Baldingen
Steht die Gemeinde vor dem «Rosenkrieg»?

An der Winter-Gmeind gab nur das Traktandum «Verschiedenes» zu reden – dies aber intensiv, denn es ging um das Restaurant Rose.

Rosmarie Mehlin
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In Baldingen gab nur das Traktandum Verschiedenes zu reden

In Baldingen gab nur das Traktandum Verschiedenes zu reden

Beat Kirchhofer

Kurze Rückblende: Die Gemeinde hatte Ende 2014 die Liegenschaft Restaurant «Rose» für günstige 300 000 Franken erworben. Eine Arbeitsgruppe zum Erhalt des Dorfrestaurants hatte im Januar dieses Jahres ein Projekt für einen Totalumbau mit einem verkleinerten Restaurant und mehreren Wohnungen vorgestellt. Zwecks Finanzierung sollte eine Genossenschaft gegründet werden. Nachdem im Mai erst 65 Prozent der benötigten Mittel beisammen waren, kam Ende August das Aus für das Vorhaben. Seit September ist das Restaurant geschlossen.

Gemeinderat ist für ein Dorfrestaurant

«Der Gemeinderat hat verschiedene Möglichkeiten geprüft und favorisiert die Realisierung des bestehenden Umbauprojekts mit Wohnungen, aber ohne Restaurant, gegenüber einem Verkauf», fasste Gemeindeammann René Meier zusammen. Auf die Frage eines Einwohners, ob die Gemeinde künftig eine Beiz wolle, meinte Meier: «Der Gemeinderat wäre sehr wohl für ein Dorfrestaurant, aber offenbar will die Bevölkerung dies nicht.»

Die «Rose» in Baldingen. (Archiv)

Die «Rose» in Baldingen. (Archiv)

Beat Kirchhofer

Die folgenden Voten von Anwesenden machten rasch deutlich, dass die Meinungen über die Frage, ob Verkauf oder Umbau weit auseinandergehen. Der Bedarf an einfachen, erschwinglichen Wohnungen für junge Baldinger, die sich vom Elternhaus abnabeln wollen, sei gross; die Lebensqualität in Baldingen sei so hoch, dass auch grössere und komfortable Wohnungen bestimmt Mieter anziehen – so die eine Seite. Es sei nicht die Aufgabe einer Gemeinde Wohnraum zur Verfügung zu stellen; der Bau von Wohnungen sei risikobehaftet und die Vermietung müsse professionell gehandhabt werden – so die andere Seite.

Auf Antrag eines Votanten wurde schliesslich eine Konsultativabstimmung durchgeführt. Für einen Verkauf der Liegenschaft sprachen sich 13 Anwesende aus, für den Umbau unter Federführung der Gemeinde als Besitzerin stimmten – mit dem Gemeinderat in corpore – 19 Einwohner. Dem darauffolgenden Antrag, die Möglichkeit für diese Konsultativabstimmung sollten auf schriftlichem Weg alle Einwohner des Dorfes bekommen, stimmte der Ammann umgehend zu. Die zu guter Letzt eingebrachte Idee, bis zu einem Entscheid könnte das Restaurant – es wird nach wie vor beheizt und das Wasser ist nicht abgestellt – in der Art einer Waldhütte für private Anlässe vermietet werden, stiess auf grosse Zustimmung.

Fusionen und Altlasten

Zum Schluss orientierte Meier, dass verschiedene Bemühungen um intensivere Zusammenarbeit unter verschiedenen Gemeinden auf gutem Weg seien: «Zunächst betrifft dies eine Feuerwehrfusion. Als Zweites die Spitex, an welche immer höhere Ansprüche gestellt werden und mit der stark steigende Kosten verbunden sind. Diese können nur durch einen Zusammenschluss der verschiedenen Spitex-Vereine aus Surbtal und Studenland optimiert werden.» Schliesslich sollen durch die verstärkte Zusammenarbeit von elf Gemeinden aus der Region Rheintal Ressourcen künftig besser genutzt werden. «Höchst erfreulich noch dies: Von Aarau ist der Bescheid gekommen, dass die Deponie Musital bezüglich Altlasten weder überwachungs- noch sanierungsbedürftig ist», sagte Meier.