Zurzibiet
Standort-Streit: Aargauer Regierung hebt Bezirksschule in Klingnau auf – Bad Zurzach und Endingen bleiben

Jetzt hat der Kanton entschieden, welches die Bezirksschulstandorte ab 2022 im Zurzibiet sind. Wobei er einen Entscheid einer Teilregion überlässt und sich nicht im Detail

Philipp Zimmermann
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Ab Schuljahr 2022/23 gibt es in Klingnau keine Bezirksschule mehr.

Ab Schuljahr 2022/23 gibt es in Klingnau keine Bezirksschule mehr.

Philipp Zimmermann

Aktuell bestehen vier Bezirksschulen im Bezirk Zurzach: Bad Zurzach, Endingen, Klingnau und Leuggern. Klar ist seit Jahren: Das ist aufgrund der Schülerzahlen mindestens ein Standort zu viel. Die Gemeinden konnten sich allerdings nie auf eine Variante einigen. Deshalb musste der Regierungsrat entscheiden. Heute hat dieser den Entscheid öffentlich gemacht. Er ist endgültig.

Das Resultat: Die Bez-Standorte in Bad Zurzach und Endingen bleiben bestehen. Die Bezirksschule in Klingnau wird aufgehoben. Die Gemeinden im Kirchspiel sollen bis Ende Jahr festlegen, wo sich der dritte Standort befindet. Das neue Standortregime gilt ab Schuljahr 2022/23.

Der Regierungsrat hat die Schulkreise wie folgt festgelegt:

Bezirksschulkreis Kirchspiel: Böttstein, Döttingen, Full-Reuenthal, Leibstadt, Leuggern, Mandach und Schwaderloch.

Bezirksschulkreis Rheintal-Studenland: Bad Zurzach (Standort Bez), Baldingen, Böbikon, Fisibach (weiterhin in Stadel/ZH), Kaiserstuhl (weiterhin in Stadel/ZH), Klingnau, Koblenz, Mellikon, Rekingen, Rietheim, Rümikon, Siglistorf und Wislikofen.

Bezirksschulkreis Surbtal: Endingen (Standort Bezirksschule), Freienwil, Lengnau, Schneisingen, Tegerfelden und Würenlingen.

Bez in Leuggern oder Kleindöttingen?

Den Entscheid zum Bez-Standort im Kirchspiel überlässt die Regierung den Gemeinden. "Er gewährt ihnen dafür eine Frist bis Ende dieses Jahres. Ansonsten wird der Regierungsrat auch darüber entscheiden müssen", heisst es in der Mitteilung vom Freitagmorgen.

Zwei Möglichkeiten stehen im Raum: Die Regierung hat eine Variante mit dem bisherigen Standort Leuggern als auch ein Variante mit einer Integration der Bezirksschule in das Oberstufenzentrum in Kleindöttingen/Böttstein geprüft. Beide seien "geeignet".

Der Regierungsrat benennt die Gründe, die zu seinem Entscheid geführt haben, nicht konkret. Stattdessen schreibt er von einer "aufwändigen Lösungsfindung" und von einer "Gesamtbeurteilung", die er vorgenommen habe. Weiter schreibt er, dass die drei Bezirksschulstandorte "bei ähnlich bleibenden Voraussetzungen langfristig bestehen können".

Ab Schuljahr 2022/23 muss eine Bezirksschule im Kanton Aargau mindestens sechs Abteilungen mit mindestens 108 Schülerinnen und Schülern haben. Der Standort Endingen erfüllt diese zurzeit. Die anderen drei bestehenden Standorte Bad Zurzach, Klingnau und Leuggern nicht.

Volks-Nein vor fast drei Jahren

Im November 2017 legten die Gemeinden im Unteren Aaretal und Kirchspiel dem Stimmvolk eine Vorlage vor, diese ging allerdings bachab. Diese Variante hätte allerdings Bad Zurzach unter Zugzwang gebracht.

Diese Vorlage zur Oberstufe Aaretal (OSA) sorgte für grosse Diskussionen und wurde von der Mehrheit der Gemeindeversammlung abgelehnt, teilweise in Form von Rückweisungsanträgen. Das waren Döttingen, Klingnau, Leibstadt, Full-Reuenthal und Schwaderloch. Dafür stimmten Böttstein, Leuggern und Mandach ab. Der Koblenzer Gemeinderat legte die Vorlage wegen Vorbehalten gar nicht erst dem Stimmvolk vor.