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Aargau
Zurzibiet
Die Unterhaltungssendung des Schweizer Fernsehens stellte am Samstag das Zurzibiet vor. Auf ein wichtiges Thema, die Energie, verzichteten die Macher bewusst.
457'000 Fernsehzuschauer, ein Marktanteil von 32 Prozent, 2000 Gäste vor Ort. Bad Zurzach gehörte am Samstagabend zur besten Sendezeit die grosse Bühne. Die Samstagabend-Unterhaltungsshow «SRF bi de Lüt» rückte den Flecken und das Zurzibiet ins beste PR-Licht. «Einen besseren Werbespot hätten sich die Verantwortlichen für die Region nicht wünschen können», sagt Simon Schleuniger von der Kommunikationsagentur
Schärer AG in Baden.
Doch wurden die Macher der Sendung mit ihrem Inhaltsmix dem Gebiet tatsächlich gerecht? Vorgestellt wurden das Städtchen Kaiserstuhl, die Auenlandschaft in Rietheim, die Rebberge in Tegerfelden oder die bewegte jüdische Geschichte in den Surbtaler Gemeinden Lengnau und Endingen sowie das Thermalbad und die Salzbohrtürme in Bad Zurzach.
Die Meinungen dazu gehen auseinander: Neben Wein, Wasser und Wellness ist das Gebiet auch untrennbar mit der Kernenergie verbunden. Das Zurzibiet ist das Herz der Atomkraft im Land. Mit Beznau 1+2 und Leibstadt stehen hier drei der fünf Schweizer Reaktoren. Die Betreiber gehören zu den wichtigsten Arbeitgebern. «Die Atomkraftwerke im Zurzibiet sind bestimmt ein wirtschaftlich wichtiger Faktor für die Region», erklärt SRF-Sprecherin Lorena Sauter. «Eine Unterhaltungssendung ist aus redaktioneller Sicht aber nicht das passende Sendegefäss, um ein solch kontroverses Thema zu behandeln.»
Auch innerhalb des Organisationskomitees war die Gewichtung von SRF ein Thema. Bei der Fülle der Themen sei eine gute Mischung gelungen, findet der Direktor von Bad Zurzach Tourismus, Peter Schläpfer. Natürlich hätte man weitere Aspekte berücksichtigen können, beispielsweise der Gesundheitssektor.» Lorena Sauter entgegnet: «‹SRF bi de Lüt – Live› möchte die schönsten Gegenden der Schweiz mit ihren spannenden Bewohnern näherbringen – mit überwältigenden Bildern, mitreissender Musik und tollen Geschichten.» Man hoffe, dass das dies auch in Bad Zurzach gelungen sei. «Nicht zuletzt dank des OKs, das die Redaktion im Vorfeld mit Vorschlägen unterstützt hat. Der finale Entscheid, welche Themen in der Sendung aufgegriffen wurden, lag selbstverständlich bei der Redaktion.
Unabhängig davon, ob alle Wünsche erfüllt worden seien: «Die Sendung hat zum positiven Image und zur Bekanntheit des Zurzibiets beigetragen», ist Peter Schläpfer überzeugt. Kommunikationsprofi Simon Schleuniger rät, mit gezielten Massnahmen, die Bekanntheit nun weiter auszubauen, um vom Effekt zu profitieren. «Denn die Sendung selber ist nach kurzer Zeit aus den Köpfen der Leute verschwunden.» Bei Bad Zurzach Tourismus will man das verhindern: Mit entsprechenden Aktivitäten an Messen, beim Webauftritt oder in den sozialen Medien soll der Event längerfristig als Werbeplattform dienen.