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Kann eine Belohnung Mitwisser im Fall um die Klingnauer Knalle und Sprengkörper dazu bringen, die Täter zu verraten? Der 38-jährige Pascal Schindler aus der Region glaubt daran - und würde dafür tief ins eigene Portemonnaie greifen.
Am Montag kam es zum vierten Polizeieinsatz in einer Woche in Klingnau – stets ging es um Sprengkörper, die in den Reben, im Achenbergbach oder in einem Garten lagen. Ganz Klingnau rätselt: Wer hat die Sprengkörper gebastelt? Wer ist für die Serie an Detonationen im März verantwortlich, welche die Bevölkerung aufschreckte und bis heute verunsichert?
Auf Facebook hat sich ein Mann gemeldet, der das Ermitteln der Täterschaft mit einer speziellen Massnahme beschleunigen will. «Also wenn es der Ergreifung dient, würde ich glatt einen 1000er als Kopfgeld beisteuern», schrieb Pascal Schindler auf Facebook. Der Täter habe sich über die Knalle sicher so gefreut, dass er das Kollegen erzählt habe. Und einer von diesen könnte das Geld sicher gut brauchen, so Schindler.
War das nur so dahergeschrieben? «Das war mein Ernst», antwortet Schindler auf Anfrage. Der 38-jährige Bauführer wohnt zwar nicht in Klingnau, sondern in Gippingen auf der anderen Seite des Klingnauer Stausees. Aber er lebt seit rund zehn Jahren in der Region und habe viele Freundschaften geschlossen. Und auch er hat die Detonationen nachts gehört.
«Selbst in Gippingen wurde ich aus dem Schlaf gerüttelt», sagt er. Das ist allerdings nicht seine Hauptmotivation, die Belohnung von 1000 Franken auszusetzen. «Es ist doch völlig fahrlässig, solche Sprengmittel herumliegen zu lassen», ärgert er sich. «Stellen Sie sich vor, Kinder hätten damit gespielt und es wäre warum auch immer zu einer Detonation gekommen? Nicht auszudenken, was hätte passieren können.»
Sprengkörper in Klingnauu - das sind die Bilder zum Fall:
Den Polizeieinsatz vom Montag hat ein Blindgänger in einem Garten ausgelöst. Spezialisten des Forensischen Instituts Zürich bargen ihn und brachten in ihr Labor. «Der Blindgänger lag unter einem riesigen Thujabaum», erzählt der 64-jährige Liegenschaftsbesitzer. Er ist sicher: «Der Blindgänger lag sicher schon seit drei oder vier Wochen dort.»
Er habe ihn zwar gesehen, aber nicht weiter beachtet und auch nicht angerührt. Die Knalle im März hätten er und seine Ehefrau nicht gehört. Der Chisweg gehört zu einem Quartier am nördlichen Rand von Klingnau, rund einen Kilometer vom Rebberg entfernt. Am Samstag habe er, so der 64-Jährige, von den Funden der letzten Woche gelesen und dass man sie nach den Vorkommnissen der letzten Zeit der Polizei melden solle. Da habe seine Frau am Pfingstmontag einem Regionalpolizisten, der in der Nachbarschaft wohnt, davon erzählt. Dieser wiederum schlug Alarm.
Wie kam der Blindgänger ausgerechnet in diesen Garten? Wurde er dort deponiert oder landete er dort, nachdem er als Teil eines grösseren Konstrukts, das in die Luft geschossen wurde, nicht explodierte? «Die Umstände lassen darauf schliessen, dass der Knallkörper unter ungeklärten Umständen zufällig in dieser Liegenschaft gelandet sein könnte», sagt Bernhard Graser, Sprecher der Kantonspolizei. Aufschluss darüber könnten demnächst die Laboruntersuchungen der vier bisher gefundenen Sprengkörper bringen.
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