Bad Zurzach
So werden Feuerwehrleute auf Herz und Nieren geprüft

Wer genügt den Anforderungen, wer nicht? Während dreier Tage wurden 23 Kursteilnehmer aus sieben deutschsprachigen Kantonen auf dem Areal der Solvay (Schweiz) AG auf ihre Eignung als Feuerwehrinstruktor getestet.

Urs Ammann
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Feuerwehrinstruktor-Anwärter im Belastungstest: Ein Ponton muss rheinaufwärts gewuchtet werden.

Feuerwehrinstruktor-Anwärter im Belastungstest: Ein Ponton muss rheinaufwärts gewuchtet werden.

Urs Ammann

Die Instruktorenanwärter wurden nach gesamtschweizerisch einheitlichen Auswahlkriterien beurteilt; die Selbst- und Sozialkompetenz standen unter besonderer Beobachtung. Auch die didaktischen und methodischen Fähigkeiten wurden von einem elfköpfigen Kursstab eingehend überprüft.

Jeder Teilnehmende (aus den Kantonen: Aargau, Baselland, Basel-Stadt, Bern, Freiburg, Solothurn und Wallis) hatte während des Auswahlkurses je eine zugewiesene Einführungs-, Übungs- und Kurzlektion halten. Es wurde erwartet, dass jeder Teilnehmende – darunter zwei Frauen – die Themen im Detail beherrschten. Die Krux lag sicherlich darin, sich auf die Teilnehmenden und deren Ausbildungsniveau einstellen zu können, und sie auch wirklich dort abzuholen, wo diese standen.

Feuerwehrinstruktor Marcel Schleuniger, Bad Zurzach, war für die Bereitstellung der Infrastruktur – darunter 25 Arbeitsplätze, vier Schulungsräume, fünf Parkplätze – verantwortlich. Das Material organisierte er bei der Stützpunktfeuerwehr Bad Zurzach-Rietheim, bei der Feuerwehr Rümikon, Mellikon-Rekingen und direkt bei der aargauischen Gebäudeversicherung. Major Ruedi Indermühle, Bad Zurzach, fungierte als Klassenlehrperson, Oberstleutnant Hans Hitz, Ehrendingen, als rotierender Beobachter. Aus dem Kanton Aargau bewarben sich sieben Kandidaten, aus der Region unteres Aaretal Dominique Berner, Villigen.

Ausdauer und Belastbarkeit geprüft

Am zweiten Tag erhielten die Instruktoren-Anwärter zwei Aufträgen: Sie hatten eine Rettung im unwegsamen Gebiet zu machen und mussten mit einem Stafettenlauf Wasser vom Bezugsort zum Verbraucher bringen.

Um das Arbeitsverhalten, die Ausdauer, die Belastbarkeit, die Begeisterungs-, Konflikt-, Motivations- und Teamfähigkeit der Anwärter zu prüfen, wurden die Teilnehmenden an ihre Grenzen geführt. Die Anwärter blieben trotz der gezielten Provokationen ruhig, verhielten sich kameradschaftlich und umschifften schwierige Situationen elegant.

Vortrag zu Bell-Grossbrand

Während der am dritten Kurstag durchgeführten Qualifikationsgespräche hörten die Instruktoren-Anwärter einen Vortrag von Oberstleutnant Werner Dietz über den rund zweiwöchigen Brand im Bell-Grosskühlhaus in Basel Ende März/Mitte April 2010. Im Kühlhaus waren Fertiggerichte und Fleisch gelagert. Für die Basler Berufsfeuerwehr war der Brand der bisher längste Einsatz ihrer Geschichte. Zusammen mit weiteren Feuerwehren standen rund 460 Leute im Einsatz.