Die Bilder von Ute Cavelti und die Skulpturen von Urs Imhof sorgten für eine kontrastreiche Ausstellung «Kunst im Schloss».
«KlingNow» hiess das Motto der diesjährigen Ausstellung «Kunst im Schloss», die unter dem Patronat des Kulturvereins Klingnau steht. Am letzten Wochenende von «KlingNow» zieht Thomas Färber von der Kulturkommission Klingnau ein positives Fazit: «Alle Ausstellungstage waren gut besucht und das Publikum zeigte sich von den Werken begeistert.»
In der Ausstellung ging es einerseits um das Städtchen Klingnau, aber auch darum, im Menschen etwas zum Klingen zu bringen und ihn im Innersten zu berühren. Eben: «KlingNow». Letzteres gelang Bildhauer Urs Imhof mit seinen Figuren aus Marmor, Travertin und Kalkstein ganz besonders. Dass er den weiblichen Körper in seiner Arbeit zum Hauptmotiv macht, hat nichts mit Erotik zu tun. Sondern mit seiner Überzeugung, dass die weibliche Energie die Welt zusammenhält.
Imhof ist sehr spirituell. Lange umkreist er einen Rohling bis in seinem Kopf die Figur entsteht, die er aus ihm herausarbeiten will. Wie einst Michelangelo sieht er seine Aufgabe als Künstler darin, diese Figur aus dem Stein zu befreien. «Wenn ich dann aber mit Hammer und Meissel anfange zu arbeiten, sagt mir doch wieder der Stein, wo es lang geht. Viele meiner Ideen sind plötzlich nicht mehr realisierbar.» Neben harter körperlicher Arbeit nötigt Imhof die Steinbildhauerei auch eine gewisse Radikalität ab. «Entweder etwas bleibt dran, oder es muss weg. Dafür muss ich mich schnell entscheiden. Ein Zurück gibt es nicht.» Viele Figuren scheinen mit dem Stein verschmolzen zu sein. Fast meint man, ihre Bewegung zu sehen, wie sie sich recken und winden, um sich aus ihrem steinernen Korsett zu befreien. «Ich möchte Schönheit hinterlassen mit meinen Werken», sagt der in Klingnau wohnhafte Bildhauer, der ursprünglich aus Kreuzlingen stammt.
Die Bilder und Collagen von Ute Cavelti sind eine Ode an ihre Wahlheimat Klingnau. 1,5 Jahre hat sich die Schwarzwälderin auf die Ausstellung «Kunst im Schloss» vorbereitet und rund 30 Werke kreiert, auf denen Wahrzeichen wie das Schloss, der Stausee oder die Reben im Zentrum stehen. Von den Materialien und Techniken her ist bei Cavelti alles erlaubt. Vor einem Gemälde, auf dem das Schloss Klingnau geradezu düster in den Himmel ragt, erklärt die Künstlerin, wie sie ihr Bild Schicht für Schicht aufgebaut hat: «Am Anfang regierte die Spontaneität. Ich teilte das Bild mit Farbe, Jute und Tapete in verschiedene Flächen ein. Dann ging ich mit Acrylfarbe drüber und liess sie in verschiedene Richtungen runtertropfen. Das Schloss setzte ich erst ganz am Schluss ins Zentrum des Bildes.»
Bei einem anderen Werk klebte sie zuerst Fotografien der Schlosstüre und des Klingnauer Vertrags von 1239 auf die Leinwand und kombinierte das Ganze mit Malereien vom Stausee und einem grossen Schilfgras, das Samen abgibt. «Mit diesem kleinen Detail wollte ich den Lebenszyklus darstellen», erklärt Cavelti. Ihre Werke sind voller solch versteckter Botschaften, und je länger man sie betrachtet, desto mehr gibt es zu entdecken.