Millionen-Deal
Rohstoff Kies sinnvoll nutzen

Die Klingnauer Ortsbürger haben zugestimmt, dass die Döttinger Baufirma Birchmeier AG im Hard Kies abbauen kann. Ein guter Entscheid? Der Kommentar.

Hans Lüthi
Drucken
Das Hard ist von der Kantonsstrasse zwischen Klingnau und Koblenz von einem Waldgürtel getrennt.

Das Hard ist von der Kantonsstrasse zwischen Klingnau und Koblenz von einem Waldgürtel getrennt.

Screenshot Google Maps

Kies, Sand und Beton braucht die Gesellschaft auch in Zukunft. Der Aargau hat diesen Rohstoff, die Bauunternehmen benötigen ihn. Wenn die Döttinger Birchmeier AG eine Lösung für Jahrzehnte sucht, ist das verständlich. Ein neues Kies- und Betonwerk kostet grosse Summen, die sich dort lohnen, wo Millionen von Kubikmetern Material vorhanden sind. Die Klingnauer Ortsbürger haben das Glück, das Land im Hard und im Härdli zu besitzen.

Auf der Fahrt nach Koblenz ist es rechts hinter dem Wald versteckt. Das heisst: Kein Konflikt mit Wohngebieten, dank erhöhter Lage kein Grundwasser, kaum Belästigung durch Lärm. Und die Zufahrt erfolgt durch das Industriegebiet direkt auf die Kantonsstrasse. Im Vertrag steht übrigens klar und deutlich, dass die Birchmeier AG alle für die Erschliessung nötigen Kosten bezahlen muss.

Das Risiko bei diesem Geschäft «4 Millionen Kubikmeter Kies für 20 Millionen Franken» liegt primär beim Unternehmen. Die Behörde hat sich von Juristen und Experten beraten lassen und die Erkenntnisse vertraglich fixiert, bis hin zur Bankgarantie und einer Haftpflichtversicherung. Der Preis für das Kies-Gold ist eine Wunde in der Landschaft.

Ein Kies- und Betonwerk samt Förderbändern, Transportpisten und Lagerplätzen ist keine Augenweide. Aber die Nutzung ist nur temporär, der Abbau erfolgt in Etappen, die Renaturierung gehört zum Projekt. Alle Auswirkungen werden unter die Lupe genommen, bei der Raum- und Nutzungsplanung, beim Baugesuch mit Umweltverträglichkeitsbericht. Und die Bevölkerung kann bei den öffentlichen Auflagen Stellung nehmen oder Einsprache machen.

Bagger fahren vorerst keine auf, der Kiesabbau kann frühestens 2020 beginnen. Was wäre die Alternative? Der Kies müsste aus (vielen) anderen Gruben bezogen werden. Mit dem Projekt Hard bleibt die Wertschöpfung in der Region, Arbeitsplätze entstehen und werden gesichert. Zudem kommen die Klingnauer Ortsbürger zu Einnahmen, die sich für die Zukunft der Gemeinde zweifellos positiv auswirken werden.