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Der Kanton legt die Pläne für die Ostumfahrung Bad Zurzach ab dem 12. Oktober für 30 Tage öffentlich auf. Aber erst ab 2022 wird der Flecken als letzter historische Altstadt im Kanton vom Durchgangsverkehr befreit sein.
Ungebrochen ist das Interesse der Bevölkerung zur Ostumfahrung, obwohl das grosse Strassenprojekt viel Geduld erfordert. Rund 100 Personen kamen zur Information des Kantons, jetzt werden endlich Pflöcke eingeschlagen. Im wahrsten Sinne des Wortes, denn mit farbigen Pfählen wird die künftige Strassenführung im Gelände markiert.
Damit sich jeder ein Bild davon machen kann, wo die Ostumfahrung den Flecken entlasten soll. Für Auswärtige ist das leicht zu erklären: Vom Zurziberg her geht die neue Strasse rechts am alten Ort vorbei und kommt kurz vor dem Zoll wieder ans Tageslicht.
Mit Umfahrungen haben die Bad Zurzacher Erfahrung: Der Tunnel dem Rhein entlang gehörte zu den ersten grosszügigen Verkehrslösungen im Kanton. Schon vor dreissig Jahren war er im Bau, im September 1989 wurde er eröffnet. Die Ostumfahrung ist seit vielen Jahren im Gespräch, die Bevölkerung hat schon vor dreieinhalb Jahren mehrheitlich zugestimmt.
Den langsamen Prozess begründete Kantonsingenieur Rolf H. Meier vom Departement Bau, Verkehr und Umwelt (BVU) mit dem schwierigen Untergrund. Der Grosse Rat bewilligte das Projekt erstmals im Januar 2013, den nötigen Zusatzkredit aber erst im Mai dieses Jahres. Die 990 Meter lange Strecke mit 530 Metern Tagbau-Tunnel kostet 75 Millionen Franken. «Aber der Beitrag für Bad Zurzach bleibt mit 10 Millionen Franken unverändert», betont Meier.
Auch der weitere Fahrplan verlangt Geduld. Vom 12. Oktober bis 10. November sind die umfangreichen Pläne öffentlich aufgelegt. Bis Mitte 2016 sind Einwendungen möglich, dann entscheidet die Regierung, auch über allfällige Einsprachen. Wenn der Landerwerb bis Mitte 2017 abgeschlossen ist, «wollen wir rasch mit dem Bau beginnen», erklärt Projektleiter Guido Sutter von der Sektion Brücken und Tunnel im BVU.
Entscheidend für den Zeitplan ist die Frage, ob Einsprecher den Weg durch die Instanzen wählen und den Bau jahrelang verzögern. Das heutige Programm rechnet mit viereinhalb Jahren Bauzeit. Im besten Fall also bis Ende 2021. Dann wäre Bad Zurzach ab 2022 als letzte historische Altstadt im Kanton vom Durchgangsverkehr befreit. Natürlich in der Annahme, dass die Umfahrung Mellingen vorher gebaut und eröffnet werden kann.
Seit den tödlichen Bränden und Unfällen in Strassentunnels gelten sehr strenge Vorschriften, auch für Bad Zurzach. Die wenigen Fragen in der allgemeinen Runde betrafen Abgase, Tunnellüftung und die Sicherheit. Kantonsingenieur Meier erklärte, dass es bei den zwei Zusatzbauten um Fluchtwege und die technische Ausrüstung geht. Eine aktive Lüftung sei nicht nötig, weil durch die 25 Meter Gefälle die Luft und im Brandfall der Rauch via Portal Richtung Zurziberg entweiche.
Sämtliche Aspekte von Lärm und Schutz der Menschen und der Umwelt habe man im Umweltverträglichkeitsbericht minutiös untersucht und festgehalten. Im zweiten Teil erfolgte eine direkte Information vor den riesigen Plänen an den Wänden und rund um das grosse Modell. Viele wollten wissen, wie der Verkehr für Fussgänger und Autofahrer während der Bauzeit und nachher gelöst wird.