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Kurz nach dem Konkurs der H. Erne Metallbau AG hatte die Auffanggesellschaft Schiffbruch erlitten. Die Preisvorstellungen zwischen Konkursamt und dem Erne-Besitzer Andreas Lütschg lagen zu weit auseinander. Nach der Liquidation stellt sich die Frage: Wer schätzte den Wert des Inventars richtig ein?
Nach dem Konkurs der H. Erne Metallbau AG Ende September wollte Eigentümer Andreas Lütschg einen Teil der Firma weiterzuführen. Drei Voraussetzungen waren dafür nötig: Erstens übernahm Werner Marti, der letzte Verwaltungsratspräsident und ehemalige Preisüberwacher, mit seiner J&W Verwaltungs AG die Firmenliegenschaft für 4,5 Millionen Franken. Zweitens sollten 20 bis 25 der 70 Mitarbeiter neue Arbeitsverträge unterzeichnen. Und drittens sollte die von Andreas Lütschg gegründete Auffanggesellschaft Erne Anlagenbau AG das Inventar übernehmen.
Der Plan allerdings erlitt Schiffbruch. Weil Lütschg sich nicht mit dem Konkursamt Brugg, dem ersten Konkursverwalter, nicht über einen Preis für das Inventar einig wurde. Ihre Vorstellungen lagen um einige hunderttausend Franken auseinander.
War der Entscheid des Konkursverwalters damals richtig? War der geforderte Preis womöglich zu hoch? Diese Fragen standen bis zur Liquidation des Inventars vom Freitag am Firmensitz in Leuggern im Raum. Liquidator Jakob Aeschlimann erzielte einen Erlös von rund 650'000 Franken. Der Löwenanteil des Inventars ging an den Mann. «Mit diesem Ergebnis sind wir zufrieden», sagte Philipp Possa vom ausserordentlichen Konkursverwalter Transliq AG aus Bern, derden Fall vom Konkursamt Brugg übernommen hatte.
"Der Verkaufserlös entsprach in etwa den Schätzungen zum Liquidationswert", sagt Possa. "So gesehen ist der Entscheid damals richtig gewesen", fügt Possa an. Man muss wissen: Es ist das Ziel eines jeden Konkursverwalters, einen möglichst hohen Preis für Material und Waren, die zu einer Konkursmasse gehören, herauszuholen. Denn mit diesen Geldern soll wiederum ein möglichst hoher Betrag der Gläubiger gestillt werden.
Bereits vor der Liquidation hatte Aeschlimann Teile des Inventars an den Mann bringen können. Die Maschinen und das Mobiliar, die am Freitag liegen blieben, wird er in den nächsten Wochen nach Möglichkeit veräussern. Diese Gelder werden ebenso wie die Beträge aus dem Debitoreninkasso, den Forderungen der H. Erne Metallbau AG an ihre Schuldner, in die Konkursmasse fliessen.
Obwohl die Auffanggesellschaft Schiffbruch erlitt, ist sie nach wie vor im Handelsregister eingetragen. Und nicht nur das: In ihrem Besitz befindet sich mittlerweile auch die ehemalige Firmenliegenschaft mit den zwei Parzellen. «Die J&W Verwaltungs AG hat die Liegenschaft zu den gleichen Bedingungen, zu den sie die Liegenschaft übernommen hat, der Erne Anlagenbau AG übertragen, mit dem Ziel, sie einer neuen Nutzung zuzuführen», sagte Werner Marti dem «Badener Tagblatt». Ein Interessent hat nun ein Auge auf die Liegenschaft geworfen. Seinen Namen wollte Marti noch nicht nennen. Er verriet aber, dass der Verkauf bereits im März besiegelt werden könnte.