Im Park Himmelrych vom Schloss Bad Zurzach hatte die Skulpturenausstellung Vernissage.
Fanfaren tönten durch Himmelrych. Es waren allerdings durchaus irdische Musikanten, welche ihren Instrumenten die hehren Töne entlockten: Die Zurzibieter Jagdhornbläser liessen am Freitagabend das Gemurmel von weit über hundert Vernissagegästen im Schatten alter Bäume neben dem Schloss Bad Zurzach verstummen. Park Himmelrych heisst das Bijou, das – samt Schloss – nach elfjährigem Dornröschenschlaf im vergangenen Herbst von einer Gruppe Investoren wachgeküsst worden war (die AZ berichtete).
Nicht nur im Flecken wurde ob der glücklichen Fügung aufgeatmet. «Ich bin begeistert über so viel privates Engagement, darüber, dass es Leute gibt, die auf diese Weise in die Region investieren und nicht einfach auf den Staat bauen», so die Worte von Landammann Markus Dieth an der Vernissage der Skulpturenausstellung unter dem sinnigen Namen «Aufatmen im Park».
Sechs Künstler und eine Künstlerin laden zu einer Entdeckungsreise vorbei an verwunschenen Teichen und majestätischen Bäumen. Nahe beim Schloss tanzt eine Eisenplastik von Gillian White (Leibstadt) ein «Pas de Deux»; wo sich der Park dem Rhein zuneigt, steht das neun Tonnen schwere «Literatur Opfer» von Kurt Laurenz Metzler (Zürich); aus einem leeren künstlichen Teich erhebt sich filigran der hellblaue «Ringguss» von Beat Zoderer (Wettingen), und mit dem Bahnhof Bad Zurzach im Hintergrund laden «Ahorn» – bunte und weisse Holzstelen – von Josef Briechle (Tiengen) zum Verweilen. Nicht minder spannend sind die Werke von Heinz Aeschlimann (Zofingen), Behrouz Varghaiyan (Rekingen) sowie Thomas Santhori – der vor kurzem sein neues Atelier im Schloss bezogen hat.
«Die Vielfalt dieser wunderbaren Kunst in Symbiose mit der herrlichen Natur beeindruckt mich tief», so Landammann Dieth. Nicht minder freudig äusserte sich mit Grossratspräsidentin Edith Saner die höchste Aargauerin: «Kunst ist eine der wichtigen Säulen der Gesellschaft. Ich danke für das Aufatmen, das hier stattfinden kann, und wünsche den Kunstschaffenden einen langen Atem.»
Trotz drückender Hitze und nicht vorhandenen Sitzgelegenheiten harrten die zahllosen Vernissagegäste rund eine Stunde aus, bis Reto S. Fuchs als Präsident des Verwaltungsrats der Park Himmelrych AG das Geheimnis lüften liess – das Geheimnis in Form eines verhüllten Bildes.
Santhori hatte in seinem unverwechselbaren Stil das Wort Aufatmen sowie die Namen der beteiligten sieben Künstler gemalt und in Gold gerahmt. Allein – Santhori wäre nicht Santhori, hätte er das Ganze stillschweigend enthüllt. Er tat es mit Knallen, Feuer und stinkendem Rauch und wurde für die magische Installation mit begeistertem Applaus belohnt.
Die Skulpturenausstellung im Park dauert bis 1. Oktober 2021. www.schlossbadzurzach.ch.