Kleindöttingen
Mit fünf Millionen Umsatz eines der wichtigsten KMU der Region

In der Wohngruppe «Delphin» in Kleindöttingen werden die Klienten neu auch am Tag durch ein Team betreut. Darauf wies AWZ-Geschäftsführer Roger Cavegn in seinem Jahresbericht hin.

Angelo Zambelli
Drucken
Selina Kohler hat sich mit 1.-August-Abzeichen geschmückt. Diese wurden im AWZ hergestellt. Mischa Scherrer, Zürich

Selina Kohler hat sich mit 1.-August-Abzeichen geschmückt. Diese wurden im AWZ hergestellt. Mischa Scherrer, Zürich

«2010 war für das Arbeits- und Wohnzentrum (AWZ) ein Jahr der Weiterentwicklung», schreibt Geschäftsführer Roger Cavegn im Bericht zu den wichtigsten Ereignissen des letzten Jahres. Die Erweiterung des Wohnangebots, eine neue Form der Tagesstruktur, Dienstleistungen ausserhalb der Werkstätten und eine gemeinsam unter dem Titel «mer zäme» verbrachte Woche seien Veränderungen gewesen, die eine Kultur der Offenheit gegenüber Neuem und die Bereitschaft, loszulassen erfordert hätten. Cavegn: «Das letzte Jahr hat es gezeigt: Das Personal und vor allem die Klientinnen und Klienten können Begeisterung und Motivation für solche Schritte entwickeln.»

Aussenwohngruppe in Döttingen

In seinem Jahresbericht geht AWZ-Geschäftsführer Cavegn auch auf die strukturellen Änderungen im Arbeits- und Wohnzentrum Kleindöttingen ein. Ein wichtiges und erfolgreiches Projekt war das Einrichten einer Aussenwohngruppe in Döttingen. Anfang Juli konnten zwei Klienten und einer Klientin die Schlüssel zu zwei nebeneinanderliegenden Wohnungen in einer Döttinger Überbauung übergeben werden. Ein freies Zimmer kann vom AWZ für Entlastungs- und Ferienaufenthalte genutzt werden.

Eine weitere wichtige Änderung konnte laut Cavegn auch im Wohnheim in Kleindöttingen realisiert werden. In der Wohngruppe «Delphin» werden die Klienten neu auch am Tag durch ein Team betreut. «Zusammen mit dem Atelier auf dem gleichen Stock konnte eine perfekte Voraussetzung dafür geschaffen werden. Dieser Schritt hat es erlaubt, das Beschäftigungsangebot ohne zusätzlichen Raum um vier Plätze zu erhöhen.» Neu eingeführt wurde im Berichtsjahr auch ein «Aussenteam Werkstatt», das Dienstleistungen für externe Kunden übernimmt. Zu den Dienstleistungen gehören Garten- und Rasenpflege sowie Haus- und Wohnungsräumungen in Zusammenarbeit mit der Häfeli-Brügger AG in Klingnau.

In seinem Jahresbericht geht Geschäftsführer Roger Cavegn auch auf die wirtschaftliche Bedeutung des Arbeits- und Wohnzentrums für die Region ein. «Neben 85 Arbeitsplätzen für Menschen mit Behinderung bietet die Institution 60 Arbeitsplätze. Mit einem Jahresumsatz von 5 Millionen Franken gehört das AWZ zu den wichtigsten KMU im Zurzibiet.»

Neubau hält Stiftungsrat auf Trab

Stiftungsratspräsident Marco Canonica beschäftigt sich in seinem Jahresbericht schwergewichtig mit der Zukunft des AWZ. Hauptthema sind Planung und Bau einer neuen Arbeits- und Beschäftigungsstätte auf dem ehemaligen «Mutter-Areal».

Anfang Juni konnte das Siegerprojekt des Architekturbüros Birchmeier Uhlmann aus Zürich der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Nun gelte es, das Siegerprojekt zusammen mit den Architekten zu optimieren und den Bedürfnissen des AWZ anzupassen. Laut Canonica wird die bestehende, über 40-jährige Werkstatt abgerissen, wenn das Nachfolgeprojekt genau definiert ist. Mit dem Umzug in den Neubau Ende 2014 werde das Gebäude jedoch vom AWZ nicht mehr benötigt und könnte als Lagerraum vermietet werden. Auch das vom Volksmund «die Villa» genannte Einfamilienhaus an der Hauptstrasse werde früher oder später einem Neubau weichen müssen, schreibt Canonica in seinem Jahresbericht. Der Stiftungsrat werde prüfen, ob auf der Parzelle der alten Werkstatt ein Pflegeheim für behinderte Mitmenschen, die bis anhin in ein normales Pflegeheim umquartiert werden mussten, entstehen könne. Damit würde eine Vision des Stiftungsrates Wirklichkeit, Menschen mit und ohne Behinderung in einem gemeinsamen Heim pflegen zu können.

Canonica schliesst seinen Jahresbericht mit den Worten: «Die Zukunft des AWZ liegt dem Stiftungsrat am Herzen. Es gilt, weiterhin das Optimum für die Institution, für die Klientinnen und Klienten, für den Kanton und die Gemeinden als unsere Auftraggeber sowie für unseren Standort umzusetzen, damit die Zukunft des AWZ durchdacht geplant und gesichert ist.»