Klingnau
Wie ein Artensuchhund Fischotter aufspürt: Das und mehr erfuhren Natur-Interessierte am Klingnauer Stausee

Der Aargauer Tag der Artenvielfalt hat sich in den letzten 17 Jahren zu einer Tradition entwickelt - nun fand er zum ersten Mal im beliebten Naturschutzgebiet statt. Zahlreiche Menschen nutzten die Angebote, um sich vertiefter zu informieren.

Katrin Brunner
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Denise Karp (l.) zeigte anhand von Beispielen die Arbeit von Artensuchhunden wie dem 8-jährigen Django.

Denise Karp (l.) zeigte anhand von Beispielen die Arbeit von Artensuchhunden wie dem 8-jährigen Django.

Katrin Brunner

Die Durchführung der beiden Tage der Artenvielfalt stand bis im April auf der Kippe. Letztes Jahr musste der Anlass coronabedingt abgesagt werden. Nun aber konnten sich Interessierte, aber auch Fachleute im Birdlife-Naturzentrum direkt am Klingnauer Stausee über den aktuellen Stand der Artenvielfalt und Biodiversität informieren.

Samstag und Sonntag waren für die breite Öffentlichkeit zugänglich, «die Artenerhebung durch Fachleute aber läuft bereits den ganzen Monat», erklärte Petra Zajec, Leiterin des Birdlife-Naturzentrums. Die Idee hinter dem Anlass sei, dass die Aargauer ihren Kanton besser kennen lernen, ergänzte Katja Glogner, Projektleiterin Bildung vom Naturama Aargau, deren Informationsstand direkt am Eingang des Zentrums stand und nebst weiteren Ausstellungsstücken mit einer kleinen Auswahl an heimischen lebenden Reptilien aufwartete.

Und so fand sich gegen Mittag eine grosse Anzahl interessierter Personen ein, welche die eine oder andere Führung mitmachen wollten oder sich an den einzelnen Informationspunkten über das tierische Geschehen zu Wasser, in der Luft oder an Land erkundigten. Birdlife und Naturama hatten verschiedene Organisationen und Naturschutzvereine eingeladen. So war Pro Natura, Dark Sky, der Naturschutzverein Aare-Rhein oder die Abteilung Wald des Kantons mit einem Stand vertreten.

Naturama-Team (v.l.): Roland Bodenmann, David Hänggi, Katja Glogner und Manuel Kaufmann zeigten unter anderem anhand lebender Tiere die Vielfalt der einheimischen Reptilien.

Naturama-Team (v.l.): Roland Bodenmann, David Hänggi, Katja Glogner und Manuel Kaufmann zeigten unter anderem anhand lebender Tiere die Vielfalt der einheimischen Reptilien.

Katrin Brunner

Bei der Auswahl der angebotenen Exkursionen, die alle kostenlos waren, fand sich für jeden etwas. Es konnte unter vielen anderen aus Themen wie Wasserbüffel, Wildkatzen, «Wer und was lebt in einem Bachbett» oder die «Vielfalt aus Menschenhand» gewählt werden.

Statt Drogen spürt der Retriever Fischotter auf

Dabei stachen die Artenexperten auf vier Pfoten heraus. Dazu war Denise Karp mit «Django» angereist. Der achtjährige Retriever ist darauf trainiert, Fischotter aufzuspüren. Wie das funktioniert, zeigte seine Herrin anhand eines Beispiels, bei welchem sie eine Kotprobe eines Otters so versteckte, dass der Hund diese suchen musste. Dieses Hundetraining funktioniert ähnlich wie beispielsweise bei Drogenspürhunden. Immer sind es Proben des gesuchten Gegenstandes oder eben Lebewesens. Kot, Urin oder aber Kratzspuren werden regelmässig erschnüffelt.

Django hat die Spur schon lange gefunden und spielt bereits, derweil sucht der Mensch weiter.

Django hat die Spur schon lange gefunden und spielt bereits, derweil sucht der Mensch weiter.

Katrin Brunner

Denise Karp nennt ihren Hund «ein Werkzeug», um Daten zu sammeln. Der Einsatz eines Hundes kann aber auch als Störung empfunden werden. «Daher gilt es abzuwägen, ob der Gewinn grösser ist als die Störung.» Ein weiteres laufendes Projekt, bei dem Django aktiv mitmacht, ist die Suche nach Eiern von eingeschleppten und invasiven Schildkröten, die unser heimisches Ökosystem empfindlich stören.

Nach dem Anlässe, wie zum Beispiel der Tag der offenen Tür, dem Birdlife-Naturzentrum in den letzten Jahren zwischen 300 bis 500 Besucherinnen und Besucher brachten, liefen die Anmeldungen etwas harzig. Trotzdem blieben zahlreiche Spaziergänger spontan «hängen» und lernten auf teilweise spielerische Weise die Natur näher kennen und was jeder einzelne zu ihrem Schutz beitragen kann. Naturschutz fängt im Kleinen an.

Die Leiterin des Birdlife-Naturzentrums, Petra Zajec, freute sich über die zahlreichen Besucherinnen und Besucher.

Die Leiterin des Birdlife-Naturzentrums, Petra Zajec, freute sich über die zahlreichen Besucherinnen und Besucher.

Katrin Brunner