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Zur 4. Samichlaus-Synode haben sich in der Propstei Wislikofen Samichläuse aus der halben Schweiz getroffen.
Das Bild ist eindrücklich: Vor der Propstei Wislikofen haben sich Dutzende von Samichläusen und einige Schmutzlis – darunter eine «Schmutzline» – versammelt. Inmitten der «falschen» Bischöfe steht ein echter: Der Sankt-Galler Bischof Markus Büchel. Als einziger trägt er keinen Bart. Gerufen hat – zur 4. Schweizer Samichlaus-Synode unter dem Motto «No Fake – der Samichlaus lebt» – die Fachstelle Bildung und Propstei der Römisch-katholischen Kirche im Aargau.
«Es ist kein Fake und keine Lüge: Der Samichlaus lebt», freut sich bei der Begrüssung Claudia Mennen, die Leiterin Bildung und Propstei. «Alle, die es nicht glauben, können es jetzt sehen: Der Samichlaus lebt». «Und wie», ist man ob all der prächtigen roten Gewänder, der Mitren und Krummstäbe zu sagen versucht.
Allerdings machen die rasanten gesellschaftlichen Veränderungen auch vor dem Brauchtum um den heiligen Nikolaus nicht Halt. «Hat früher das Examinieren, der Monolog, beim Samichlaus im Zentrum gestanden, ist es heute der Dialog», sagt Hans-Peter Rust, der Verfasser des Buches «Sankt Nikolaus – Verehrung und gelebtes Brauchtum».
Das Samichlaus-Brauchtum sei absolut zeitgemäss, betont er. «Das Religiöse ist zwar etwas in den Hintergrund getreten. Wobei es aber schade wäre, wenn man die religiöse Verehrung des heiligen Nikolaus weglassen würde.» Das Interesse am Samichlaus-Brauch nehme jedenfalls zu, so Hans-Peter Rust, der, wie er sagt, «schon als Bub mit dem Samichlaus-Brauch infiziert» worden ist und der mit seiner Samichlaus-Gruppe pro Saison rund 120 Besuche macht.
«Für mich ist das zunehmende Interesse am Samichlaus naheliegend», stellt er fest. «Viele Familien schätzen in der heutigen hektischen Zeit den Besuch des Samichlauses als willkommene Gelegenheit, für einen Moment vereint innehalten und Danke sagen zu können. Nikolaus interessiert sich nicht dafür, was eine Familie glaubt oder nicht glaubt. Er bringt Freude, lobt, motiviert und tröstet. Das wird geschätzt.»
Dass das Brauchtum um den heiligen Nikolaus sehr geschätzt wird, steht auch für Claudia Mennen fest. Das würden die vielen Anfragen von Familien, Schulen, Kitas, aber auch Altersheimen zeigen. «Selbst von säkularen Menschen wird der Brauch geschätzt», so Claudia Mennen. «Mit seiner besonderen Art, einer liebevollen und geheimnisvollen Religiosität, wirkt er verbindend und knüpft an die Sehnsucht der Menschen an, dass alles gut werden möge.»
Dafür, dass auch das Wirken der Samichläuse gut werden möge, steht die Samichlaus-Synode. Sie will nicht nur die Aufmerksamkeit und Wertschätzung für diesen Brauch und die Vernetzung unter den Samichläusen fördern, sondern ihnen auch Impulse geben. Dazu werden Workshops zu Themen wie etwa «Tipps für den kindgerechten Samichlaus-Besuch», «Eltern aktiv einbeziehen» oder «Coaching für Chläuse: Schwierige und andere Situationen in Familien und Kindergärten» angeboten.
Vor den Workshops eröffnet Bischof Markus Büchel in der Propstei-Kirche die Synode. Dabei geht er auf den heiligen Nikolaus ein, der sich im 4. Jahrhundert als Bischof im kleinasiatischen Myra durch seine Grossherzigkeit ausgezeichnet hat. Bischof Markus: «Eines ist gleich geblieben. Mit seinem Wirken hat Nikolaus ein Zeichen für Gottes Liebe und Güte gesetzt.» In einem Dialog mit dem heiligen Nikolaus, verkörpert durch den Theologen und Mimen Christoph Schwager, betont Bischof Markus: «Wichtig ist, dass wir uns einsetzen – vor allem für Menschen, denen es nicht gut geht. Am Schluss kommt es dabei nicht auf den Bart an.»