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Über Social Media sorgt der Grafiker Andreas Güntensperger trotz Lockdown für Lacher. Die durch ihn ins Leben gerufene «Karikantänechallenge» soll die Zeit im Home Office vereinfachen. Einen Monat lang präsentiert der Bad Zurzacher neue Karikaturen.
«Alles ist stillgelegt, aber älter wird man trotzdem. Adrian wurde gerade 30 Jahre alt und musste sich deshalb selbst ein Geburtstagslied örgeln», schreibt der Grafikdesigner Andreas Güntensperger auf Facebook. Über dem Spruch prangt das Bild eines Mannes, der nebst einer blendend weissen Zahnreihe fröhlich grinsend eine Handorgel präsentiert.
Das Bild von Adrian ist Teil der 32 Karikaturen, die Güntensperger in Zeiten der Coronapandemie erstellt hat. Seine einmonatige und Anfang Woche beendete «Karikantänechallenge» wurde nur einen Tag nach dem Lockdown ins Leben gerufen und an den «Inktober» angelehnt. In diesem präsentieren Zeichner jeweils einen Oktober lang jeden Tag neue Werke. «Auf diese Weise bekommt man Routine und bleibt immer am Ball. Durch den Lockdown habe ich zudem viel Zeit zum Zeichnen», sagt Güntensperger. Weil der 30-Jährige sich seit kurzem vermehrt dem Karikieren widmet, wollte er die Zeit zu Hause möglichst sinnvoll nutzen. «Die Idee ist nicht aus Langeweile, sondern vielmehr durch meine Freude am Zeichnen entstanden», so Güntensperger.
Kaum hatte er seinen Aufruf auf Facebook und Instagram publiziert, folgten bald die ersten Anfragen. Während sich am Anfang vor allem Bekannte meldeten, kamen schnell weitere Personen dazu. Anhand der eingesendeten Fotos und Angaben zu Hobby oder Beruf der jeweiligen Personen erstellte Güntensperger die Karikaturen täglich an seinem iPad. «Meistens habe ich zuerst das Gesicht gezeichnet, danach das Hobby einfliessen lassen. Zusätzlich kam mir die Idee, die Personen in einem Häuschen zu präsentieren», sagt Güntensperger.
Nebst Adrian mit der Handorgel kann man so Angela beim Langlaufen betrachten. Dabei schwingt die Hoffnung mit, «dass die Quarantänezeit bald Schnee von gestern ist». Monika wird derweil zur Hausfriseurin, während Darwin mit angestrengter Miene seine Fotosammlung aufräumt. Um die sechzig Minuten benötigte Güntensperger täglich für die jeweiligen Bilder.
Einst in Bad Zurzach zur Schule gegangen, pendelt der Grafikdesigner heute zwischen Bern und seinem Heimatort hin und her. Nach seinem Studium der Visuellen Kommunikation an der Hochschule der Künste Bern arbeitet er heute in einem Grafikbüro. Weil nebst seinem Teilzeitpensum genügend freie Zeit übrig bleibt, bastelt er zurzeit an einer Laufbahn als Illustrator.
Die «Karikantänechallenge» soll deswegen auch auf sein Schaffen aufmerksam machen. «Momentan ist es noch kein Nebenerwerb. Mehr ein Hobby, von dem ich mir erhoffe, dass es bald etwas einbringt», sagt Güntensperger. Obwohl seine Idee Anklang gefunden hat, plant er keinen zweiten Anlauf seiner Challenge. «Es ging eigentlich gerade perfekt auf, die eingesandten Bilder haben gut ausgereicht. Nun will ich es aber gut sein lassen», sagt er.
Stattdessen will er während der verbleibenden Zeit im Homeoffice ein neues Projekt auf die Beine stellen. Wie das neuste Konzept genau aussehen will, kann und will er allerdings noch nicht verraten. Fest steht aber, dass nach der erfolgreichen Challenge auch seine nächste Idee Anklang finden dürfte. «Die Reaktionen fielen alle positiv aus. Die meisten haben Freude gehabt, auch die Personen, die keine Karikatur erhalten haben», sagt Güntensperger.
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