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Die Axpo als Betreiberin des Kraftwerks Eglisau-Glattfelden wurde im Rahmen einer Leistungssteierung zu Kiesschüttungen verpflichtet - auch in Bad Zurzach und Rekingen. Fische erhalten so kiesige Plätze zur Ablage ihrer Eier zurück.
Von Oktober 2013 bis Januar 2014 hat die Axpo als (Mit-)Besitzerin der Wasserkraftwerke Eglisau und Reckingen (D) an acht Stellen – darunter in Rekingen und in Bad Zurzach – Kiesbänke aufschütten lassen. Inzwischen sind diese wieder verschwunden – zum Leidwesen jener Spaziergänger, welche die Inseln an warmen und sonnigen Tagen als Ruheplätzchen genutzt haben.
Dass die Kiesinseln verschwunden sind, macht Sinn: Damit soll der Lebensraum der weitgehend geschiebelosen und frei fliessenden Strecke zwischen dem Kraftwerk Reckingen und der Aaremündung sowie der Abschnitt zwischen der Aaremündung und dem Kraftwerk Laufenburg aufgewertet werden. Durch die vielen Staustufen ist der Geschiebehaushalt des Rheins gestört, den Fischen fehlen die kiesigen Plätze zur Ablage ihrer Eier. Zahlreiche im Rhein lebende Fischarten stehen auf der Liste der gefährdeten Tierarten.
Vor dem Bau der Rheinkraftwerke vor rund 100 Jahren schoben Thur, Töss und Aare noch ausreichend Kies in den Rhein. Die 11 Staustufen zwischen Bodensee und Basel führten dazu, dass rund 100 der 142 Kilometer langen Hochrheinstrecke gestaut und das Transportvermögen des Rheins erheblich reduziert beziehungsweise vollständig unterbunden wurde.
Die Kiesschüttungen stehen im Zusammenhang mit der Leistungssteigerung des Kraftwerks Eglisau-Glattfelden. Der Stromkonzern wurde verpflichtet, einen Strauss von Aufwertungsmassnahmen entlang des Hochrheins umzusetzen. Bei den ersten Schüttungen – sogenannte Initialschüttungen – kippten von der Axpo beauftragte Baufirmen total 19 500 Kubikmeter Kies in den Rhein. In Rekingen wurden dem Rhein 500 Kubikmeter Kies zugegeben, in Bad Zurzach 2500 Kubik. Der Flusskies für die Zurzibieter Stellen wurde in der Kiesgrube der Firma Granella AG in Würenlingen aufbereitet.
Der Initialschüttung folgen jährliche Nachschüttungen von rund 6600 Kubikmeter, nötigenfalls bis zum Konzessionsende 2046. Konkrete Ziele zur Erhöhung des Fischbestandes im Rhein seien nicht festgelegt worden, da die Verbesserung der Laichhabitate nicht voraussehbar sei, sagt Axpo-Sprecherin Daniela Biedermann. Mit jährlichen Erfolgskontrollen werde jedoch festgestellt, wie sich die Kieszugaben auswirken. Die Massnahmen kosten den Stromkonzern rund 3 Millionen Franken.
Die drei geplanten Schüttungen auf deutscher Seite des Rheins sind noch nicht ausgeführt, da die deutschen Behörden noch nicht so weit sind.