Handball NLB
«Ich weiss nicht, wann Endingen letztmals ähnlich hoch verloren hat»

Der Endinger Teammanager Arak Kin erklärt die 21:38-Klatsche des Tabellenführers der Handball-NLB beim Aufsteiger Solothurn.

Daniel Weissenbrunner
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Kein Durchkommen: Die Endinger (Lukas Riechsteiner) kamen gegen Aufsteiger Solothurn unter die Räder.Alexander Wagner/Archiv

Kein Durchkommen: Die Endinger (Lukas Riechsteiner) kamen gegen Aufsteiger Solothurn unter die Räder.Alexander Wagner/Archiv

Foto Wagner

Den Start ins Handballjahr hat sich der TV Endingen anders vorgestellt. Am Samstag erlitt der Leader der Nationalliga B in Solothurn bei der 21:38-Niederlage einen herben Rückschlag. Ausgerechnet vor dem Höhepunkt, dem Cupfinal-Wochenende in Olten.

Herr Kin, eine Niederlage 17 Toren Differenz gegen Solothurn. Was war mit dem TV Endingen am Samstag los?

Arak Kin: Es ist nach wie vor schwierig zu verstehen, geschweige zu erklären, was genau geschehen ist. Auch zwei Tage danach. Aber es ist passiert.

Nach einer solchen Leistung kann man aber kaum zur Tagesordnung übergehen?

Nein, wir haben keine gute Leistung gezeigt, das ist allen klar. Wir standen komplett neben den Schuhen. Was man aber auch erwähnen sollte: Wir haben gegen einen sehr starken Gegner verloren. Der ehemalige Nationalspieler in Reihen der Solothurner, Marco Kurth, zeigte ein Riesenspiel und erzielte allein 15 Treffer. Bei ihnen hat alles geklappt, bei uns gar nichts.

Dennoch: Als unangefochtener Leader der Nationalliga B derart vorgeführt zu werden wirft Fragen auf.

Ich weiss tatsächlich nicht, wann Endingen letztmals ähnlich hoch verloren hat. Das ist happig.

War die Einstellung mangelhaft?

Schwierig zu sagen. Es stimmt aber, dass wir die Köpfe früh haben hängen lassen.

Das darf nicht passieren.

Einverstanden, es ist unentschuldbar. Vor allem wenn man bedenkt, dass wir eine hervorragende Vorbereitungszeit im Januar hatten. Wir haben sehr gut trainiert. Es lief alles wie erhofft. Mit Michael Romanov steht uns nur ein verletzter Spieler nicht zur Verfügung.

Umso unbegreiflicher dieser Auftritt. Kann man als Mannschaftsverantwortlicher so etwas akzeptieren?

Natürlich nicht. Wir müssen die Partie verarbeiten, abhaken und die richtigen Schlüsse daraus ziehen. Es ist mir allerdings lieber, so ein Ausrutscher geschieht jetzt, als Ende der Saison. Auf uns wartet eine intensive Woche. Darum gilt es den Blick nach vorne zu richten.

Die Frage drängt sich auf: Waren die Spieler mit ihren Gedanken bereits beim Final-Four am Samstag in Olten? Endingen trifft dort im Schweizer-Cup-Halbfinal auf GC/Amicitia und kann sich im grossen Handball-Schaufenster präsentieren.

Nein, bestimmt nicht. Man sollte jetzt nicht alles schlecht reden: Wir haben in der Hinrunde 14 Spiele absolviert und davon 13 gewonnen. Die einzige Niederlage resultierte gegen Solothurn. Der TV Endingen hatte also noch eine Rechnung offen. Wer in die Nationalliga A aufsteigen möchte, muss Solothurn eigentlich schlagen.

Das verheisst im Hinblick auf einen möglichen Aufstieg in die Nationalliga A nichts Gutes.

Für das Umfeld, auch für die Medien ist klar, dass Endingen aufsteigen wird. So einfach ist es aber nicht. Wir haben jetzt noch drei Punkte Vorsprung. Die Ausgangslage ist nach wir vor gut. Abgerechnet wird aber am Schluss.

Was darf man von den Endingern am Samstag beim Final4 des Schweizer Cups erwarten? Das Mindeste wäre eine Reaktion.

Für uns ist die Teilnahme ein Saison-Höhepunkt. Damit konnten wir nicht rechnen. Entsprechend unbeschwert werden wir gegen GC/Amicitia antreten. Für einmal sind wir nicht in der Favoritenrolle.