Handball NLB
Viele Neuzugänge und erneutes Verletzungspech: Handball Endingen hat einen schwierigen Start in die neue Saison

Die Surbtaler Handballer bestreiten am Samstag das erste Spiel der neuen Saison in der Nationalliga B mit Trainer Samir Sarac, der Zoltan Majeri ersetzt hat.

Alexander Wagner
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Samir Sarac hat einen Einjahresvertrag mit Option bei Handball Endingen unterschrieben.

Samir Sarac hat einen Einjahresvertrag mit Option bei Handball Endingen unterschrieben.

Bild: Alexander Wagner

Viele Jahre blieb beim TV Endingen alles gleich – unabhängig davon, ob man gerade einen Aufstieg feiern konnte oder wieder einmal einen Abstieg zu verkraften hatte. Das Gerüst der Mannschaft blieb zusammen, die Zuschauerzahlen waren konstant hoch und auch die Sponsoren blieben treu, egal in welcher Liga die Surbtaler gerade antraten.

Vor zwei Jahren erfolgte ein veritabler Umbruch: Die GmbH wurde aufgelöst und eine Aktiengesellschaft gegründet, selbst der Name änderte. Der schweizweit bekannte «Brand» TV Endingen verschwand und die Surbtaler firmierten neu unter Handball Endingen. Auch auf dem Spielfeld bleib kein Stein auf dem anderen: Letzte Saison verliessen nicht weniger als elf Spieler den Verein und gleich viele neue Akteure kamen hinzu.

Zudem sprach die neue Vereinsführung davon, sich mittelfristig im Oberhaus zu etablieren. Man musste aber zuletzt mit dem fünften Platz in der NLB vorliebnehmen. Am nächsten Samstag startet der Verein vor dem eigenen Publikum in die neue Saison – wiederum gibt es Neuzugänge und verletzungsbedingte Ausfälle.

Ohne Lukas Riechsteiner, dafür mit Rückkehrer Armin Sarac

Gleich sieben Akteure haben den Verein verlassen. Darunter sind solche, die besonders schmerzhaft sind: Urgestein Lukas Riechsteiner, der nie für einen anderen Verein spielte, erklärte seinen Rücktritt; Goalie Dario Ferrante ist zwar kein Endinger, aber aus der Region und ein äusserst starker Keeper. Er wechselt zum BSV Bern.

Justin Larouche ist der einzige Kanadier in der Schweizer Nationalliga und war ein Torgarant. Er verliess den Verein ebenso wie Filip Begic (zu Städtli Baden) und Rok Maric.

Dafür kamen gleich acht neue Spieler hinzu, ausser dem rumänischen Kreisläufer Stefan Mihail Huta und Rückkehrer Armin Sarac aber fast alles junge und entsprechend unerfahrene Akteure aus dem eigenen Verein.

Überraschend verliess auch Trainer Zoltan Majeri die Surbtaler. Er war während vieler Jahre die Konstante an der Seitenlinie, der unermüdlich für die Ausbildung der Junioren und den Erfolg des Fanionteams arbeitete, dessen Verletztenliste vergangene Saison zu lang war. Im März verkündete der Handball-Experte seinen Wechsel zum Kantonsrivalen nach Möhlin.

Vor über 20 Jahren lief Samir Sarac für Endingen auf

Genau den umgekehrten Weg macht Samir Sarac. Der Bosnier kennt den Verein: Er war zwischen 2000 und 2004 bereits als Spieler und Spielertrainer im Surbtal aktiv. Da er relativ spät erst verpflichtet wurde, konnte er an der Kaderplanung nicht viel mitwirken. Er rechnet denn auch vor: «Vier Rückraumspieler haben den Verein verlassen und nur gerade ein neuer wurde verpflichtet.»

Hinzu kommt erneut grosses Verletzungspech: Der Slowene Nino Grzentic hat sich an der Hand verletzt, so ziemlich die gravierendste Verletzung, die ein Handballer erleiden kann. Und der designierte neue Stammgoalie Lars Gross musste sich einer Fussoperation unterziehen und fällt ebenfalls lange aus.

Die neue Nummer eins im Tor – eine Position, die im modernen Handball immer wichtiger wird – muss wohl Rückkehrer Fabian Spuler übernehmen. Nino Grzentic und Lars Gross können frühestens kurz vor Weihnachten zurückkehren. Wenn der Heilungsprozess nicht optimal verläuft, gar erst im Februar 2023.

«Sieben zum Teil sehr happige Abgänge und zwei verletzte Spieler: Uns fehlen gleich neun Akteure», weiss Sarac – der einen Einjahresvertrag mit Option unterschrieben hat – um die komplizierte Ausgangslage.

Captain Riechsteiner als Konstante im Team

Wenigstens blieb Captain, Chefmotivator und Urgestein Christian Riechsteiner an Bord. An ihm und Rückkehrer Armin Sarac – der Topskorer ist der Sohn des Trainers – wird es liegen, dass die Mannschaft eine Einheit wird. «Um etwas aufzubauen, damit etwas wachsen kann, braucht es zwei, drei Jahre», weiss Trainer Sarac aus seiner langjährigen Erfahrung. Doch diese Zeit bleibt ihm nicht:

«Wir müssen schauen, dass wir so schnell wie möglich funktionieren.»

Denn das Fanionteam ist enorm wichtig für den gesamten Verein: «Oben braucht es eine Maschine, eine Lokomotive, die alles zieht. Und das ist die erste Mannschaft. Dann bewegt sich was», betont Sarac. Er selber will sich nicht auf eine Prognose einlassen. Zu viele Fragezeichen stehen im Raum.

Am kommenden Samstag ist für Handball Endingen der Auftakt in die neue NLB-Saison: Das Heimspiel gegen SG GC Amicitia/HC Küsnacht beginnt um 18 Uhr.