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Zwar gibt es nun einen eigenen Grenzkorridor für deutsche Angestellte von Spitälern und Heimen – jedoch nicht im Ostaargau. Sie müssen alle über Rheinfelden ausweichen, wenn sie nicht mehrere Stunden im Stau stehen wollen. Auch jene, deren schnellster Weg über Waldshut führen würde.
Bis zu fünf Stunden pro Tag standen Grenzgänger vergangene Woche im Stau: dies wegen des neuen Einreiseregimes infolge der Corona-Virus-Krise. Die Grenzen sind teilweise dicht, jeder und jede wird kontrolliert – das führt zu stundenlangen Wartezeiten. Leidtragende waren unter anderem die diversen Angestellten in Gesundheitsinstitutionen, die aus Deutschland einreisen und in Kliniken und Spitälern in den Bezirken Zurzach und Baden arbeiten.
Die Eidgenössische Zollverwaltung reagierte rasch: Sie führte Green Lanes ein, eigene Fahrspuren für Grenzgänger, die in essenziellen Berufen arbeiten. Im Aargau gibt es seit Freitag einen derartigen Grenzübergang: in Rheinfelden.
Für die Angestellten der Spitäler in den Bezirken Baden und Zurzach erleichtert diese Green Lane zwar den Arbeitsweg – aber nicht im erhofften Masse. René Stupf, Leiter Kommunikation der Rehaclinic in Bad Zurzach: «Die Fahrt beispielsweise von Waldshut via Rheinfelden in unsere Klinik dauert 1 Stunde und 20 Minuten. Deutlich weniger lang als Mitte letzter Woche zwar, als unsere Angestellten in Koblenz bis zu drei Stunden pro Fahrtweg im Stau standen. Aber es liegt auf der Hand, dass die momentane Lösung für uns noch nicht die Definitive sein kann.»
Denn es sei zu erwarten, dass die jetzt schon hohe Belastung für die Angestellten in den kommenden Tage und Wochen wegen der Corona-Krise weiter zunehme. Stupf: «Wir wiederholen darum unsere Forderung, einen der beiden derzeit ganz geschlossenen Übergänge im Bezirk Zurzach als Green Lane zu nutzen, also die Brücke in Bad Zurzach oder Kaiserstuhl.»
Stupf sagt, die Zollverwaltung habe für Anfang dieser Woche eine Antwort in Aussicht gestellt. Er habe aber auch Verständnis für die anspruchsvolle Arbeit der Grenzkontrolleure, die illegale Einreisen über die Grüne Grenze verhindern müssen.
Auf Anfrage der «Aargauer Zeitung» erklärt die Eidgenössische Zollverwaltung: «Wir sind bemüht, die negativen Auswirkungen so gering wie möglich zu halten, und ergreifen im Rahmen unserer Möglichkeiten Massnahmen. An allen Grenzübergängen ist aber eine teilweise deutliche Reduktion des grenzüberschreitenden Personenverkehrs zu verzeichnen.»
Christian Bock, Direktor der Eidgenössischen Zollverwaltung, sprach am Wochenende an der Pressekonferenz der Bundesbehörden ebenfalls von einer Entspannung der Stausituation am Zoll. Eine Einschätzung, die der Koblenzer Gemeindeammann Andreas Wanzenried teilt.