Klingnau
Gmeind stimmt Millionen-Investitionen zu und stockt Ammann-Lohn auf

Ganze drei Stunden tagte die Klingnauer Gmeind am Donnerstagabend. Alle Traktanden wurden durchgewunken. Zur Oberstufe Unteres Aaretal fasste der Gemeinderat den Auftrag, bis nächsten Sommer in Klingnau Schulraum für diese OSUA bereit zu stellen.

Nadja Rohner
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Die Stimmbürger von Klingnau investieren über 7 Millionen für diverse Projekte.

Die Stimmbürger von Klingnau investieren über 7 Millionen für diverse Projekte.

Philipp Zimmermann

Die finanziell gewichtigen Brocken gingen noch reibungslos über die Bühne. Die 208 Stimmbürger in der Propsteiturnhalle - «so viel waren es noch nie», raunte eine Klingnauerin ihrer Sitznachbarin zu, was allerdings nicht stimmt – winkten die Sanierung der Flüestrasse (Verpflichtungskredit: 3,315 Mio. Franken) einstimmig durch.

Ebenso einstimmig pflichteten sie der Einführung einer Bläserklasse (Verpflichtungskredit: 40'000 Franken) und der Sanierung der Propsteihalle (Verpflichtungskredit: 3,75 Mio. Franken) durch.

Die Propsteiturnhalle in Klingnau.

Die Propsteiturnhalle in Klingnau.

Philipp Zimmermann

Rege diskutiert wurde bei der Frage, ob das ehemalige Sprützehüsli an der Grabenstrasse für 265'000 Franken saniert werden soll.

Einige Votanten waren der Ansicht, es sei schade, dass das Hüsli nur als Garage für die Repol-Fahrzeuge genutzt werde, man könnte es ja auch als Museum nutzen. Andere wollten es gar abreissen: Aus dem Plenum wurde ein Rückweisungsantrag für die „teure Garagensanierung“ gestellt – man solle doch zuwarten und abklären, ob man das Hüsli zusammen mit weiteren Gebäuden gleich abreissen könnte. Der Antrag wurde schliesslich abgelehnt, der Kredit mit deutlichem Mehr gesprochen.

Mehr Verwaltungsstellen

Eine Erhöhung des Stellenetats der Gemeindeverwaltung um 1,6 Stellen (jährliche Kosten von rund 200'000 Franken) und eine Erhöhung der Gemeinderatslöhne gingen einstimmig über die Bühne.

Ab 2015 verdient der Klingnauer Ammann jährlich 40'000 statt 31'000 Franken, der Vize 23'000 statt 18'000. Man habe als viertgrösste Gemeinde im Bezirk auch die vierthöchste Entschädigung gewählt, argumentierte der Gemeinderat, und zeigte auf: In Bad Zurzach verdient der Ammann 67'500 Franken, in Böttstein 69'000 und in Döttingen 45'000. Zurzeit ist der Ammann-Posten verwaist, und es werden Kandidaten gesucht.

Forderung, Schulraum zu schaffen

Zum verbalen Schlagabtausch kam es erst beim Budget. Bez-Lehrer Stefan Welti stellte den Antrag, der Gemeinderat solle per Schuljahr 2015/2016 in Klingnau Platz für die gesamte Oberstufe Unteres Aaretal (OSUA) bereit stellen. Dazu forderte er in einem zweiten Antrag die Budgetierung von 600'000 Franken, womit unter anderem zwei Container-Schulräume angeschafft werden sollten.

Ressortvorsteher Felix Lang hielt dagegen: Das sei zum jetzigen Zeitpunkt wenig sinnvoll. Man wolle derzeit auch nicht in Schulraum investieren, weil man keine Investitionssicherheit habe – der Bez-Standort Klingnau ist nach wie vor gefährdet.

Im Schützenmatt-Schulhaus ist die Bezirksschule in Klingnau untergebracht. Zur Schulanlage gehört eine Dreifachturnhalle

Im Schützenmatt-Schulhaus ist die Bezirksschule in Klingnau untergebracht. Zur Schulanlage gehört eine Dreifachturnhalle

Philipp Zimmermann

Schliesslich nahm der Gemeinderat den ersten Antrag Weltis als Auftrag entgegen. Auf den zweiten trat er nicht ein und liess auch nicht abstimmen – laut Gemeindeschreiber Rolf Walker müsste man die 600'000 Franken ohnehin über einen Kreditantrag ins Budget einfliessen lassen.

Eins hatten die Stimmbürger deutlich gemacht: Sie verlangen, dass sich der Gemeinderat – allen voran Ressortvorsteher Lang – vehement für den Bezirksschulstandort Klingnau einsetzt.