Zurzibiet
GLP wehrt sich gegen Martinsbergtunnel – dafür soll mehr Geld für Velorouten und ÖV fliessen

In einem Positionspapier kritisiert die Zurzibieter Bezirkspartei das kantonale Verkehrskonzept. Unter anderem möchte sie auf den geplanten Martinsbergtunnel verzichten. Stattdessen soll mehr Geld für den öffentlichen Verkehr und die Velorouten fliessen. Die Partei fordert nun ein dringendes Handeln.

Daniel Weissenbrunner
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Das Projekt OASE sieht unter anderem einen Umfahrungstunnel durch den Martinsberg vor.

Das Projekt OASE sieht unter anderem einen Umfahrungstunnel durch den Martinsberg vor.

AZ-Archiv

Die GLP gehörte bei den Grossratswahlen zu den Gewinnern. Sechs Sitze hatte sie am 18. Oktober hinzugewonnen. Sie legte um 4 Prozentpunkte auf 9,2 Prozent zu. Auch im Zurzibiet steigerte die GLP ihre Wähleranteile markant um drei Prozent. Co-Präsident Thomas Koch nahm den Erfolg zum Anlass, um die Aussichten des Bezirks zu skizzieren (die AZ berichtete). Vor allem beim Gesamtverkehrskonzept für den Ostaargau, auch OASE genannt, malt er für die Region ein düsteres Bild.

Koch spricht von Stillstand und kritisiert die verantwortlichen Gremien wie den Gemeindeverband Zurzibiet Regio. «Das Zurzibiet läuft Gefahr, verkehrsmässig abgehängt zur werden. Die OASE ist kein Gesamtkonzept und berücksichtigt die Interessen des Zurzibiets zu wenig», so Koch. Es brauche klare Grundsätze und Schwerpunkte, damit die Interessen der hiesigen Bevölkerung und der Wirtschaft besser vertreten sind.

In einem Positionspapier legt die Partei nun konkrete Vorschläge vor, wie den Bedürfnissen der Zurzibieter Bevölkerung und Wirtschaft besser Rechnung getragen werden soll. Die Hauptforderung: Für die Anbindung des Unteren Aaretals ist ein Tunnel in Brugg ausreichend. Der Martinsbergtunnel in Baden soll aus der Planung gestrichen werden. Die frei werdenden finanziellen Mittel sind in den Ausbau des öffentlichen Verkehrs und in den Ausbau von schnellen Velorouten zu investieren. Volle Strassen und Züge in den Stosszeiten oder bei starkem Einkaufsverkehr gehörten im Unteren Aaretal schon heute zum Alltag – insbesondere von und nach Brugg, Baden, Zürich oder Waldshut.

Finanzielle Mittel frei für besser geeignete Massnahmen

Die Partei nennt drei Grundsätze des Gesamtverkehrskonzeptes Zurzibiet:

  • Es richtet sich nach den Bedürfnissen der Zurzibieter Bevölkerung aus: Kinder, Schüler, Erwachsene, Pensionierte und betagte Menschen.
  • Es richtet sich nach den Bedürfnissen der Wirtschaft aus und soll einen Beitrag zur Prosperität und wirtschaftlichen Entwicklung beitragen.
  • Es respektiert den Schutz der Umwelt.

Zur Umsetzung des Gesamtverkehrskonzeptes Zurzibiet richtet die Partei den Fokus auf folgende Schwerpunkte:

Im Verkehrskonzept OASE ist der Martinsbergtunnel in Baden zu streichen. Die Anbindung des Zurzibiets an das Nationalstrassennetz wird mit dem neuen Strassentunnel in Brugg sichergestellt. Damit kann auch die seit langem erwartete Umfahrung in Brugg realisiert werden. Der Verzicht auf den Martinsbergtunnel setzt grosse finanzielle Mittel frei für besser geeignete Massnahmen.

Rheintallinie soll wieder in Betrieb gehen

Der öffentliche Verkehr mit Bus/Postauto/Bahn wird ausgebaut. Dazu braucht es auch neue Verbindungen wie beispielsweise eine durchgehende S-BahnVerbindung vom Unteren Aaretal nach Brugg und weiter nach Lenzburg. Dazu braucht es lediglich die zusätzliche Spange im Raum Turgi, damit man ohne Umsteigen und schnell in Brugg und Lenzburg ist.

Pflege und Ausbau des Veloverkehrsnetzes: Für mittlere Strecken werden zunehmend E-Bikes benutzt – dazu braucht es allerdings bessere und zusätzliche Velowege. Insbesondere die Strecke von Koblenz bis nach Baden wird durchgehend ausgebaut, sodass die Strecke für E-Bikes bis 40 km/h gut und sicher benutzbar wird. Damit wird für kurze und mittlere Strecken eine weitere Verlagerung des Autoverkehrs auf den umweltfreundlichen Veloverkehr gefördert.

Im Rheintal soll die Bahnverbindung Winterthur–Basel wieder durchgehend offen sein. Der bestehende Gleisabschnitt zwischen Koblenz und Laufenburg soll wieder in Betrieb genommen werden. Die GLP befürwortet die überparteiliche Initiative der Arbeitsgemeinschaft Pro WiBa.

Stärkeres Engagement beim Grenzverkehr

Der grenzüberschreitende Verkehr muss beim Grenzübergang Koblenz gelöst werden. Dies ist eine überregionale Angelegenheit und braucht ein stärkeres Engagement der Kantone Aargau, Zürich und Schaffhausen sowie von Deutschland. Es braucht angemessene Lösungen für den grenzüberschreitenden Verkehr entlang des Rheins, und zwar von Basel bis zum Bodensee.

Daniel Gasser, Co-Präsident der GLP Bezirk Zurzach, betont: «Die Interessen des ganzen Zurzibiets sind mit den formulierten Schwerpunkten deutlich besser abgedeckt als beim bisherigen (Teil-)Verkehrskonzept OASE.» Die Partei fordert die Gemeinden sowie den Regionalplanungsverband Zurzibiet Regio nun auf, sich nochmals mit der OASE zu beschäftigen und die diesbezüglichen Interessen des Zurzibiets stärker zu vertreten.

Dazu brauche es einen Blick für das Ganze und einen Zeithorizont von mindestens 20 Jahren. Die GLP sei hierzu, wie sie schreibt, zur Zusammenarbeit mit Zurzibiet Regio bereit. «Als Vertreter der jungen Bevölkerung fordere ich eine zukunftsfähige Strategie für das Zurzibiet. Dazu gehört auch ein angemessener Anschluss an die wichtigsten Zentren im Aargau», sagt Vorstandsmitglied Remo Frei.