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Das Zurzibieter Gemeindefusionsprojekt stösst auf offene Ohren, erntet aber auch Kritik.
Fusion? «Niemals!» Die Frau aus Rietheim hielt ihre Bedenken am Dienstagabend nicht zurück. Für sie wäre ein möglicher Zusammenschluss der zehn Gemeinden in der Zurzibieter Rheintalregion schlicht der falsche Weg.
Der Herr gleich neben ihr beurteilte die Ausgangslage grundlegend anders: «Wenn wir die Chance nicht packen, werden wir das irgendwann bereuen. Mit einer Fusion hätten wir endlich eine stärkere Stimme im Aargau.»
An der Informationsveranstaltung im Ebianum in Fisibach wollten die Initianten des Projekts Rheintal+ den Anwesenden aufzeigen, wo die Vorteile einer, wie sie es nennen, vertieften Zusammenarbeit liegen würden. Das Interesse war entsprechend gross: Über 400 Personen wollten sich aus erster Hand über den aktuellen Stand der Vorarbeiten informieren, die seit zwei Jahren im Gang sind.
Die Gemeindeammänner aus Bad Zurzach, Baldingen, Böbikon, Fisibach, Kaiserstuhl, Mellikon, Rekingen, Rietheim, Rümikon und Wislikofen trafen sich in diesem Zeitraum regelmässig zum Austausch, um Ideen zu entwickeln, wie der Raum entlang des Rheins künftig effizienter gestaltet werden soll. Dieser Akt sei an sich schon bemerkenswert, hielt Peter Weber, der das Projekt seit Beginn begleitet und durch die Veranstaltung führte, fest.
Bei den Treffen spielte die Prüfung einer Fusion eine zentrale Rolle, wie Weber sagt. Er betont, dass die Frage nach einem Zusammenschluss momentan aber nicht im Vordergrund stehe. «Falls man am Ende des Prozesses zur Einsicht kommt, dass eine gemeinsame Zukunft Sinn machen sollte, wäre dies der letzte Schritt.»
Ähnlich unterschiedlich wie die Stimmungslage im Publikum, präsentierte sich auch die Befindlichkeit bei den einzelnen Gemeindevertretern. Während Gemeinden wie Bad Zurzach den Prozess zügig vorantreiben möchten, äussern andere Vorsteher ihre Vorbehalte. Er stehe einer Fusion skeptisch gegenüber, sagte Rietheims Ammann Beat Rudolf. Ähnlich tönt es aus Böbikon.
Gleichwohl werden sie die kommenden Schritte weiterbegleiten. Nächster Termin ist Donnerstag, der 6. April: An diesem Tag finden in allen Gemeinden, die sich am Projekt beteiligen, ausserordentliche Generalversammlungen statt, an denen die Kreditanträge für eine vertiefte Prüfung bewilligt werden müssten.
Der eigentliche Projektstart wäre für den Juni dieses Jahres vorgesehen. Nach Abschluss der Arbeitsgruppen würden die Stimmberechtigen 2019 über einen Zusammenschluss entscheiden können. «Eine mögliche Fusion würde somit frühestens 2020 in die Tat umgesetzt», sagt Peter Weber.