Zurzibiet
Fusionsprojekt Rheintal+: Neben Lob gibt es auch auch spürbare Ängste

Das Zurzibieter Gemeindefusionsprojekt stösst auf offene Ohren, erntet aber auch Kritik.

Daniel Weissenbrunner
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Infoverantstaltung Rheintal+: 10 Gemeinden aus dem Rheintal-Studenland im Zurzibiet wollen eine Megafusion prüfen. (24. Januar 2017) Die Gemeindeammänner informieren die Öffentlichkeit zum ersten Mal im Baggermuseum Ebianum in Fisibach über den Stand.
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Grossaufmarsch der Bevölkerung: Das Interesse ist gross.
Infoverantstaltung Rheintal +
Die Gemeindeammänner aus Bad Zurzach, Baldingen, Böbikon, Fisibach, Kaiserstuhl, Mellikon, Rekingen, Rietheim, Rümikon und Wislikofen informieren über die "Rheintal+"-Fusion. Von hinten: Heiri Rohner (Wislikofen), Adrian Thoma (Böbikon), Urs Habegger (Rümikon), Rolf Laube (Mellikon) und Projektleiter Peter Weber. – Vorne: Ruedi Weiss (Kaiserstuhl), Werner Schuhmacher (Rekingen), René Meier (Baldingen), Beat Rudolf (Rietheim), Reto S. Fuchs (Bad Zurzach), Marcel Baldinger (Fisibach).
Projektleiter Peter Weber hat Erfahrung mit einer Gemeindefusion. Er ist der Ammann von Mettauertal. Mettauertal entstand am 1. Januar 2010 durch die Fusion der Gemeinden Etzgen, Hottwil, Mettau, Oberhofen und Wil. Mit einer Fläche von über 21 km² ist diese Gemeinde die flächenmässig grösste des Kantons.
Nächster Termin ist Donnerstag, der 6. April: An diesem Tag finden in allen Gemeinden, die sich am Projekt beteiligen, ausserordentliche Generalversammlungen statt, an denen die Kreditanträge für eine vertiefte Prüfung bewilligt werden müssten.
Der eigentliche Projektstart wäre für den Juni 2017 vorgesehen.
Nach Abschluss der Arbeitsgruppen würden die Stimmberechtigen 2019 über einen Zusammenschluss entscheiden können.
Eine Fusion würde frühestens 2020 umgesetzt.
Impressionen vom ersten Informationsabend.
Impressionen vom ersten Informationsabend.
Impressionen vom ersten Informationsabend.

Infoverantstaltung Rheintal+: 10 Gemeinden aus dem Rheintal-Studenland im Zurzibiet wollen eine Megafusion prüfen. (24. Januar 2017) Die Gemeindeammänner informieren die Öffentlichkeit zum ersten Mal im Baggermuseum Ebianum in Fisibach über den Stand.

Sandra Ardizzone

Fusion? «Niemals!» Die Frau aus Rietheim hielt ihre Bedenken am Dienstagabend nicht zurück. Für sie wäre ein möglicher Zusammenschluss der zehn Gemeinden in der Zurzibieter Rheintalregion schlicht der falsche Weg.

Der Herr gleich neben ihr beurteilte die Ausgangslage grundlegend anders: «Wenn wir die Chance nicht packen, werden wir das irgendwann bereuen. Mit einer Fusion hätten wir endlich eine stärkere Stimme im Aargau.»

An der Informationsveranstaltung im Ebianum in Fisibach wollten die Initianten des Projekts Rheintal+ den Anwesenden aufzeigen, wo die Vorteile einer, wie sie es nennen, vertieften Zusammenarbeit liegen würden. Das Interesse war entsprechend gross: Über 400 Personen wollten sich aus erster Hand über den aktuellen Stand der Vorarbeiten informieren, die seit zwei Jahren im Gang sind.

Die Gemeindeammänner aus Bad Zurzach, Baldingen, Böbikon, Fisibach, Kaiserstuhl, Mellikon, Rekingen, Rietheim, Rümikon und Wislikofen trafen sich in diesem Zeitraum regelmässig zum Austausch, um Ideen zu entwickeln, wie der Raum entlang des Rheins künftig effizienter gestaltet werden soll. Dieser Akt sei an sich schon bemerkenswert, hielt Peter Weber, der das Projekt seit Beginn begleitet und durch die Veranstaltung führte, fest.

Bei den Treffen spielte die Prüfung einer Fusion eine zentrale Rolle, wie Weber sagt. Er betont, dass die Frage nach einem Zusammenschluss momentan aber nicht im Vordergrund stehe. «Falls man am Ende des Prozesses zur Einsicht kommt, dass eine gemeinsame Zukunft Sinn machen sollte, wäre dies der letzte Schritt.»

Ähnlich unterschiedlich wie die Stimmungslage im Publikum, präsentierte sich auch die Befindlichkeit bei den einzelnen Gemeindevertretern. Während Gemeinden wie Bad Zurzach den Prozess zügig vorantreiben möchten, äussern andere Vorsteher ihre Vorbehalte. Er stehe einer Fusion skeptisch gegenüber, sagte Rietheims Ammann Beat Rudolf. Ähnlich tönt es aus Böbikon.

Die Gemeindeammänner aus Bad Zurzach, Baldingen, Böbikon, Fisibach, Kaiserstuhl, Mellikon, Rekingen, Rietheim, Rümikon und Wislikofen informieren über die "Rheintal+"-Fusion. Von hinten: Heiri Rohner (Wislikofen), Adrian Thoma (Böbikon), Urs Habegger (Rümikon), Rolf Laube (Mellikon) und Projektleiter Peter Weber. – Vorne: Ruedi Weiss (Kaiserstuhl), Werner Schuhmacher (Rekingen), René Meier (Baldingen), Beat Rudolf (Rietheim), Reto S. Fuchs (Bad Zurzach), Marcel Baldinger (Fisibach).
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Reto S. Fuchs (Bad Zurzach)
René Meier (Baldingen)
Adrian Thoma (Böbikon)
Marcel Baldinger (Fisibach)
Ruedi Weiss (Kaiserstuhl)
Rolf Laube (Mellikon)
Werner Schuhmacher (Rekingen)
Beat Rudolf (Rietheim)
Urs Habegger (Rümikon)
Heiri Rohner (Wislikofen)

Die Gemeindeammänner aus Bad Zurzach, Baldingen, Böbikon, Fisibach, Kaiserstuhl, Mellikon, Rekingen, Rietheim, Rümikon und Wislikofen informieren über die "Rheintal+"-Fusion. Von hinten: Heiri Rohner (Wislikofen), Adrian Thoma (Böbikon), Urs Habegger (Rümikon), Rolf Laube (Mellikon) und Projektleiter Peter Weber. – Vorne: Ruedi Weiss (Kaiserstuhl), Werner Schuhmacher (Rekingen), René Meier (Baldingen), Beat Rudolf (Rietheim), Reto S. Fuchs (Bad Zurzach), Marcel Baldinger (Fisibach).

Gleichwohl werden sie die kommenden Schritte weiterbegleiten. Nächster Termin ist Donnerstag, der 6. April: An diesem Tag finden in allen Gemeinden, die sich am Projekt beteiligen, ausserordentliche Generalversammlungen statt, an denen die Kreditanträge für eine vertiefte Prüfung bewilligt werden müssten.

Der eigentliche Projektstart wäre für den Juni dieses Jahres vorgesehen. Nach Abschluss der Arbeitsgruppen würden die Stimmberechtigen 2019 über einen Zusammenschluss entscheiden können. «Eine mögliche Fusion würde somit frühestens 2020 in die Tat umgesetzt», sagt Peter Weber.

«Für ein Gelingen des Projekts hat egoistisches Denken keinen Platz.» Beatrice und Heinz Gretener, Rietheim
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«Mit der Fusion würden wir konkurrenzfähiger. Sonst sterben die Gemeinden irgendwann aus.» Adelbert von Moos, Wislikofen
«Die Gefahr ist gross, dass die kleinen Gemeinden am Ende nichts mehr zu sagen haben.» Susanne Häfeli, Rietheim
«Jetzt wäre der Zeitpunkt da, um etwas auf die Beine zu stellen.» Felix Steinacher, Rekingen

«Für ein Gelingen des Projekts hat egoistisches Denken keinen Platz.» Beatrice und Heinz Gretener, Rietheim

Aargauer Zeitung