Koblenz
Erneutes Defizit bereitet dem Gemeinderat Sorgen – wie er sich dagegen wehren will

Andreas Fretz
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Koblenz ist vor allem für den Grenzverkehr berüchtigt. Doch auch die Gemeindefinanzen strapazieren die Nerven.

Koblenz ist vor allem für den Grenzverkehr berüchtigt. Doch auch die Gemeindefinanzen strapazieren die Nerven.

Michael Hunziker

185 Aargauer Gemeinden erzielten im letzten Jahr einen Überschuss. Nur 25 Gemeinden schlossen das Jahr 2018 mit einem Defizit ab. Das heisst: Neun von zehn Gemeinden schrieben schwarze Zahlen. Zu den zehn Gemeinden mit dem höchsten Defizit zählt der Grenzort Koblenz. Budgetiert war ein Minus von 220'362 Franken. Effektiv wurden es dann sogar 267'713 Franken.

An der Sommergemeindeversammlung am Mittwochabend war wie üblich auch die Rechnung 2018 traktandiert. «Im Gegensatz zu anderen Traktanden ging die Rechnung zügig durch», sagt Gemeindeammann Andreas Wanzenried. Dennoch bereitet das Thema dem Gemeinderat Sorgen. Während rundherum rekordhohe Überschüsse erzielt werden, hat Koblenz zum dritten Mal in Folge ein Minus vorzuweisen.

Höhere Steuern oder mehr Zuzüger

Und das, obwohl die Steuereinnahmen höher als budgetiert ausfielen. «Leider lagen auch die Ausgaben über Budget», sagt Wanzenried. Die Bereiche Gesundheit, Soziales und Verkehr drückten aufs Ergebnis. Um Gegensteuer zu geben, müsse das Steuersubstrat rauf. «Entweder müssen wir den Steuerfuss erhöhen oder mehr Neuzuzüger anziehen.»

Der Steuerfuss in Koblenz beträgt vergleichsweise hohe 118 Prozent. Dagegen ist der Normsteuerertrag pro Einwohner mit 1748 Franken (Jahr 2017) eher tief. Zum Vergleich: In Bad Zurzach beträgt er 4350 Franken (Höchstwert im Bezirk Zurzach).

Wanzenried hofft auf ein Bevölkerungswachstum. Die Gemeinde sei daran, Zonen für Bauland freizugeben. Die Bevölkerungszahl ist in den letzten Jahren zwar moderat angewachsen. Doch in diesem Jahr sank sie von zu Beginn 1670 auf 1648 per 30. April. «Die ergriffenen Massnahmen brauchen Zeit und werden erst mit einer gewissen Verzögerung wirken», sagt Wanzenried.

Eine Verzögerung wird es auch bei der Anpassung des Wasser- und Abwasserreglements geben. Die Gmeind trat nicht auf den Antrag ein und wies ihn zur Behandlung an einer nächsten Gemeindeversammlung zurück. Die neue Gebührenstruktur mit einer höheren Grundgebühr schaffe keinen Anreiz, um Wasser zu sparen, so die Meinung. Eine vorgängige Infoveranstaltung zum Thema wurde jedoch kaum besucht, bedauert Wanzenried. Alle anderen Anträge wurden von der Versammlung genehmigt.