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Daniel Schäubli setzt auf Solarenergie. Daraus hat der Jungunternehmer ein neues Geschäftsmodell entwickelt.
Pünktlich zu den «Tagen der Sonne» hellt der Wetterbericht wieder auf: Zwischen 24. Mai und 2. Juni sind die Prognosen mehrheitlich positiv. In diesem Zeitraum finden schweizweit Veranstaltungen rund um Solarenergie statt. Daniel Schäubli öffnet zu diesem Anlass an diesem Freitag von 14 bis 18 Uhr die Türen zu seinem Haus in Lengnau. 2014 installierte der Jungunternehmer eine Photovoltaikanlage auf dem Dach seines Elternhauses, das er seit kurzem mit Lebenspartnerin und Kind bewohnt. «Die Anlage produziert fast doppelt so viel Strom, wie wir benötigen», sagt Schäubli. Der 33-Jährige wuchs in dem alten Bauernhaus auf – mittlerweile trifft dort Tradition auf Moderne. Nebst den Solarpanels können Interessierte am «Tag der Sonne» beim Einfamilienhaus einen Wärmepumpenboiler und das familiäre Elektroauto begutachten. «Mit der Aktion wollen wir mehr Verständnis für Solarenergie schaffen», erzählt er. Die Bereitschaft zur Installation und zum Betrieb von Solarzellen sei zwar gewachsen. Da diese sich allerdings erst auf einen längeren Betriebszeitraum hin rechnen, fehlt vielen noch das Verständnis für die Rentabilität solcher Anlagen.
Mit genau solchen Bedenken sind Unentschlossene bei Daniel Schäubli an der richtigen Adresse. Seit bald zehn Jahren beschäftigt er sich mit Solarenergie. «Ich habe gemerkt, wie viel Potenzial in der Stromproduktion durch Sonnenenergie liegt. Gleichzeitig wollte damals niemand Geld in die Sparte investieren, also habe ich mich in das Feld gewagt.» Auf den Bachelor in Wirtschaftsrecht folgte der Master in Umwelttechnik und -management. Aus einer vormaligen Einzelfirma entstand 2014 die Solarpuls AG in Lengnau, eine Beratungsfirma für Solarenergie. Sein Freund Michael Lanz stieg 2017 als Miteigentümer ein.
Die Planung von Photovoltaikanlagen für Unternehmen und Private allein reicht Schäubli allerdings nicht. Er würde gern auf viel mehr Dächern in der Schweiz Solaranlagen sehen. Daraus hat er ein innovatives Geschäftsmodell entwickelt: Wer die Sonnenenergie nicht selbst beziehen will, kann seine Dachfläche an Solarpuls vermieten. Die Firma kümmert sich um Baukosten, Unterhalt und Pflege der Anlagen. Zudem wurde mit der «Solar-Patenschaft» jüngst ein Pilotprojekt lanciert: In Tegerfelden erstellt Solarpuls eine Photovoltaikanlage auf einem neu entstehenden Haus.
Für diese Anlage kann man eine Beteiligung in Form eines Darlehens übernehmen. Als Pate erhält man das Darlehen in Raten mit Zinsen zurück sowie den ökologischen Mehrwert, den die jeweiligen Solarmodule liefern. Somit soll die Sonnenenergie finanziell unterstützt werden – Beteiligte erzielen darüber hinaus einen Gewinn. «Die Gemeinde Tegerfelden kam auf uns zu, ob wir auf dem Neubau eine Photovoltaikanlage bauen könnten. Wir probieren jetzt, das Modell so zu finanzieren», sagt Schäubli. Inspiriert wurde das Konzept von mehreren Energieversorgern, die bereits ähnliche Ideen vorantreiben. Die Elektrizitätswerke der Stadt Zürich beispielsweise haben vor fünf Jahren das Beteiligungsmodell «Solarzüri» ins Leben gerufen. Schäubli: «Wenn das Konzept mit der Solarpatenschaft in der Region auf Anklang stösst, könnten wir uns vorstellen, dass wir das Geschäftsmodell in Zukunft weiter ausbauen.»
Zürichstrasse 25, in Lengnau, Freitag, 24. Mai, 14 bis 18 Uhr.
Seit 2004 finden jährlich die «Tage der Sonne» statt. Sie werden durch die Schweizerische Vereinigung für Sonnenenergie koordiniert, schweizweit finden verschiedenste Veranstaltungen statt. In Wettingen, Nussbaumen, Untersiggenthal und Würenlos können ebenfalls Solaranlagen besichtigt werden.
Übersicht: www.tagedersonne.ch. (AZ)