Die Raiffeisenbrücke mit Baujahr 1843 ist in die Jahre gekommen. Nun erneuert sie die Gemeinde für 450'000 Franken.
Sie erzählt einen Teil der jüdischen Geschichte im Dorf: die untere Brücke bei der Raiffeisenbank aus dem Jahr 1843. Nun erneuert die Gemeinde den sanierungsbedürftigen Übergang für 450'000 Franken. Die Brücke führt von der Hauptstrasse am früheren Weibel-Möbel-Gebäude vorbei, wo sich heute die Raiffeisenbank, die Apotheke und die Papeterie Surbtal befinden, über die Surb in Richtung Kewa Rad. Die Bauarbeiten dauern voraussichtlich bis Ende November.
Zu einem späteren Zeitpunkt soll auch die Brücke in Unterendingen für 350'000 Franken erneuert werden. Mit Baujahr 1734 ist sie die älteste datierte Steinbogenbrücke des Kantons.
Die Entstehungsgeschichte der Raiffeisenbrücke in Endingen ist eng verzahnt mit jener der Juden im Dorf. Diese mussten zu jener Zeit nämlich ihren Beitrag zur öffentlichen Infrastruktur in Form eines «Dorfgeldes» zahlen. Endingen wollte im Jahr 1840 den alten Holzsteg durch eine teurere Brücke aus Naturstein ersetzten und wollte deshalb kurzerhand das Dorfgeld von 208 auf 400 Gulden fast verdoppeln.
Dies erzürnte die jüdische Vorsteherschaft, der Streit zog eine einjährige Gerichtsverhandlung nach sich. Das Dorfgeld wurde schliesslich reduziert – der Kanton hatte die Beisteuerung von 400 Franken für den Bau zugesichert, um das Projekt nicht weiter zu verzögern.
«Um die Sanierung zu realisieren, wird der Brückenteil abgebrochen und das heutige Steingewölbe freigelegt und saniert», schreibt die Gemeinde Endingen im Mitteilungsblatt «Surbtaler». Die südliche Brüstung auf Seiten der Marktgasse werde mittels Kernbohrung und der Mittelpfeiler mit Mikropfählen vernadelt. «Anschliessend werden die Naturstein-Gewände und Brüstungen instandgesetzt. Die Werkleitungen werden vom sogenannten Brückenkörper entfernt und in die neu sanierte Brücke in den Strassenquerschnitt verlegt. «Zum Schluss entsteht ein neuer Belegsaufbau», heisst es weiter.
Für Auto- und Velofahrer sowie für Fussgängerinnen und Fussgänger wird die Brücke gesperrt. Eine Umleitung ist vor Ort angezeigt. Der Fussverkehr wird über die bestehende Fussgängerbrücke geleitet, die sich, rund zehn Meter bachaufwärts befindet. «Der Öffentliche Verkehr ist durch keine dieser Massnahmen betroffen», schreibt die Gemeinde. Entlang der Brunnenwiese verläuft eine kantonale Radroute, die jederzeit genutzt werden könne. (sga/dru)