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Wegen der Wahl eines neuen Mitglieds ist die bisherige Kirchenpflege der Reformierten Kirchgemeinde Döttingen-Klingnau-Kleindöttingen geschlossen zurückgetreten.
An der ordentlichen Kirchgemeindeversammlung kam es diese Woche zum Knall. Alle bisherigen Mitglieder der Kirchenpflege haben am Ende der Veranstaltung ihr Amt zur Verfügung gestellt. Damit verbleiben nur noch die beiden neu gewählten Mitglieder in der Kirchenpflege. Auslöser des Eklats war die knappe Wahl einer umstrittenen Kandidatin für einen der drei vakanten Sitze im Gremium. Bei den Gesamterneuerungswahlen der Kirchenpflege letzten Herbst für die Amtsperiode, die im Januar 2019 begonnen hat, konnten zwei Plätze nicht besetzt werden. Die jetzt gewählte Kandidatin hatte damals bereits ihr Interesse am Amt angemeldet. Die Kirchenpflege hatte sie, laut Frank Worbs, dem Sprecher der Reformierten Kirche Aargau, aber nicht zur Wahl empfohlen.
Wie es die Kirchenordnung vorsieht, hatte die Frau mit der entsprechenden Anzahl Unterschriften eine freie Kandidatur für die Kirchenpflege erwirkt. Da ein bereits gewähltes Kirchenpflegemitglied vor der Wahl in der Kirchgemeindeversammlung seinen sofortigen Rücktritt aus der Kirchenpflege bekannt gab und gleichzeitig einen Kandidaten für seine Nachfolge vorstellte, waren an der Kirchgemeindeversammlung drei vakante Sitze zu besetzen, für die sich zwei Personen bewarben.
Das habe eine besondere Rolle für die Ermittlung des absoluten Mehrs bei der Wahl gespielt, so Worbs. Von den anwesenden 28 Stimmberechtigten erhielt der von der Kirchenpflege vorgeschlagene Kandidat 24 Stimmen und die Kandidatin mit der freien Kandidatur 6 Stimmen. Aufgrund der drei freien Sitze und der entsprechenden Berechnung reichten die 6 Stimmen knapp zum absoluten Mehr. Somit waren beide Kandidierenden gewählt. Beide haben die Wahl angenommen.
Das Zerwürfnis kommt dem Vernehmen nach nicht überraschend. Die neu gewählte Kirchenpflegerin war bereits früher einmal für die Kirche tätig. Sie habe damals bereits polarisiert, heisst es. Zu den Gründen, die zu den Rücktritten geführt haben, will sich Frank Worbs im Detail nicht äussern. «Es sind aber keine theologischen Aspekte. Die Ursachen liegen im menschlichen und persönlichen Bereich.» Von den betroffenen Personen wollte zu den Vorkommnissen niemand Stellung nehmen.
Da die Kirchenpflege nun nicht über die nötige Mindestzahl an ehrenamtlichen Mitgliedern verfügt, fehlt ihr die Beschlussfähigkeit. Der Kirchenrat der Reformierten Landeskirche Aargau richtet daher eine externe Verwaltung für die Kirchgemeinde ein. Der Kurator oder die Kuratorin wird die Geschäfte führen, bis wieder eine beschlussfähige Kirchenpflege gewählt ist. Das könne bis zu einem Jahr dauern, sagt Worbs.