Die Festansprache von Regierungsrat Markus Dieth und die Verabschiedung von Vizeammann Mäni Moser standen am Neujahrsapero im Mittelpunkt. Moser erhielt dabei auch spezielle Geschenke.
Pech oder Glück – das ist eine Frage der Betrachtungsweise», stellte Gemeindeammann Reto S. Fuchs am Neujahrsapéro der Gemeinde Bad Zurzach fest. «Pech ist der Wasserschaden im Gemeindesaal. Glück ist, dass das Malheur nicht während des Neujahrsapéros passiert ist und sich einige hundert Liter Wasser über die Festgemeinde ergossen haben.» Reto S. Fuchs dankte allen, die es möglich gemacht hatten, dass der traditionelle Anlass – der von der Jugendmusik Bad Zurzach unter der Direktion von Chris Schneider begleitet wurde – kurzfristig in die Turnhalle des Tiergarten-Schulhauses verlegt werden konnte.
Zum Neujahrsapéro, der dieses Jahr im Zeichen der Familie stand, konnte Reto S. Fuchs neben Grossräten aus dem Bezirk und Behördenmitgliedern aus Nachbargemeinden auch Regierungsrat Markus Dieth und seine Gattin Désirée willkommen heissen. Nach einer Gedenkminute für die Opfer von Krieg und Terror ging der Gemeindeammann auf herausragende Ereignisse des letzten Jahres in Bad Zurzach ein und dankte allen, die dazu beigetragen haben, Bad Zurzach zum «tollen kleinen Zentrumsort» zu machen.
«Starke Gemeinden brauchen starke Familien und umgekehrt», sagte Markus Dieth, der seinen Auftritt in Bad Zurzach ein Stück weit mit dem «Gefühl des Heimkommens» verband. Hatte er doch einst, wie er sagte, «seine ersten Gehversuche im Rechtswesen» am Bezirksgericht Zurzach gemacht. «Zurzach ist ein attraktiver Wohnort für Familien.» Man spreche zwar heute von der Familie geradezu als gefährdete Art. «Die Rolle der Familie ist aber vielleicht noch wichtiger geworden.» In der Familie würde das Rüstzeug für das Zusammenleben in der Gesellschaft vermittelt, sagte Dieth. «Die Familien leisten, als Säulen der Identität, enorm viel für die Gesellschaft.» Als Regierungsrat sehe er sich in der Pflicht, sich für die Familien einzusetzen. Sie seien heute vielen zusätzlichen Belastungen unterworfen. Die Politik sei gefordert. «Der Kanton Aargau macht einiges», sagte Regierungsrat Dieth und betonte: Wenn der Aargau ein Familien-Kanton bleiben soll, müsse man für die Familien sorgen.
«Charaktervoll, markant, mit Kanten und Ecken, geradlinig, konsequent, mit dem Herzen auf dem rechten Fleck – und seit Samstagabend Grossvater»: Diese Attribute, aufgezählt von Gemeindeammann Reto S. Fuchs, konnten nur einem gelten: Vizeammann Mäni Moser, der nach 23 Jahren als Gemeinderat, davon 12 Jahre als Vizeammann, Ende 2016 zurückgetreten ist. In dieser Zeit sei nicht alles so gekommen, wie erhofft – aber vieles sei gut oder sogar noch besser gekommen, sagte Reto S. Fuchs und erinnerte an die wichtigsten Vorhaben, bei denen Mäni Moser massgeblich mitgewirkt hat.
Mit launigen Worten und Zitaten würdigten auch Albert Stäuber (Ara-Verband), Stefan Indermühle (Feuerwehr), Felix Stauber (Forstbetrieb Studenland), Roland Indermühle (Bevölkerungsschutz) und Daniel Zumbach (Leiter Planung, Bau, Umwelt Gemeinde Bad Zurzach) das Wirken von Mäni Moser. Chris Schneider, in der Doppelfunktion als Vizeammann der Nachbargemeinde Rietheim und Dirigent der Jugendmusik Bad Zurzach, wartete mit einem besonderen Geschenk auf: Er überreichte Mäni Moser einen rot-weissen Taktstock und bat ihn, das speziell einstudierte Stück «Grey Cat», respektive «Alley Cat», zu dirigieren.
«Wir lassen Mäni Moser nicht gern ziehen», sagte Reto S. Fuchs nach diesem speziellen musikalischen Ereignis. «Wir wissen aber, dass es der richtige Zeitpunkt ist.» Er überreichte Mäni Moser als Abschiedsgeschenk einen Gutschein für eine Schlittenhundefahrt in Lappland. Als Vorgeschmack wurden Mäni Moser und seine Gattin Astrid gleich zu einer Sitzprobe auf einem Davoser Schlitten mit einem Gespann mit sechs Papa-Moll-Dackeln eingeladen.
«Als harter Hund bin ich in der Presse bezeichnet worden», wandte sich der sichtlich gerührte Mäni Moser an die Festgemeinde. «Jetzt steht der harte Hund vor ihnen und zeigt seinen weichen Kern. Ich möchte nur eines: Danke sagen für die Unterstützung. Auch meiner Frau und meinen Kindern, ohne die es nie gegangen wäre. Es tut mir leid, wenn ich jemandem auf die Füsse getreten bin. Oft war das aber nötig. Es ging mir dabei jedoch nie um den Menschen, sondern um die Sache.» Mäni Moser rief dazu auf, Sorge zu Bad Zurzach zu tragen und für das Projekt Rheintal Plus einzustehen. «Nur in einer grossen Familie haben wir in Aarau Gewicht», gab er zu bedenken.
Mit einer Standing Ovation verabschiedeten die Zurzacherinnen und Zurzacher ihren Vizeammann.