Klingnau
Ein Konzert als verfrühtes Weihnachtsgeschenk

Das Hochrheinische Kammerorchester beeindruckte beim Konzert in der Kirche.Höhepunkt war der Auftritt der italienischen HarfensolistinConsuelo Giulianelli.

Alfred Lins
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Musik auf sehr hohem Niveau bot das Hochrheinische Kammerorchester beim Klingnauer Adventskonzert.LID

Musik auf sehr hohem Niveau bot das Hochrheinische Kammerorchester beim Klingnauer Adventskonzert.LID

Nachdem tagsüber der traditionelle «Chlausmärt» das Bild des Städtchens Klingnau beherrscht hatte, rückte am Samstagabend mit dem Konzert des hochrheinischen Kammerorchesters in der katholischen Pfarrkirche ein kulturelles Event in den Mittelpunkt. «Musique sacrée et profane – geistliche und weltliche Musik» – lautete das Motto, und eine gelungenere Einstimmung in die Advents- und Weihnachtszeit hätten das knapp zwei Dutzend Musikerinnen und Musiker zählende Orchester und ihr Dirigent Leonardo Muzii kaum wählen können. Rund 150 Besucher waren anwesend und tief beeindruckt. «Dies war fast schon ein vorgezogenes Weihnachtsgeschenk», sagte einer von ihnen.

Glänzende Harfensolistin

Werke aus der Barockzeit umfasste der erste Programmteil. Eine vorweihnachtliche Stimmung verbreitete das eingangs präsentierte «Concerto Pastorale» des Komponisten Johann Melchior Molter (1696–1765), griff er darin doch auf das traditionelle Musizieren der Hirten aus den Abruzzen in Rom zurück. Er hatte diese Art des Musizierens bei mehreren Konzertreisen nach Italien kennen gelernt. «Weltliche» Spielfreude hingegen prägte den Vortrag des «Concerto grosso in c-Moll» des Italieners Pietro Antonio Locatelli (1695– 1764). Den für ein Concerto grosso typischen Wechsel zwischen dem ganzen Orchester und einer solistischen Gruppe vermochten die Interpreten präzise zur Geltung zu bringen.

Highlight des Konzertabends

Ohne Zweifel das Highlight des Konzertabends bildete das Mitwirken der Harfensolistin Consuelo Giulianelli, gebürtige Italienerin, Harfenprofessorin am Landeskonservatorium in Feldkirch (Österreich) und Harfenlehrerin an der Musikschule Liestal. Mit perfektem Spiel bestach sie zunächst in Georg Friedrich Händels (1685– 1759) «Concerto für Harfe und Streichorchester». Der Aneinanderreihung von funkelnden Perlen kam ihr Spiel gleich und rief dabei Assoziationen zum strahlendem Advents- und Weihnachtsschmuck beim vorausgegangenen Markt wach.

Consuelo Giulianelli war es auch, die im Mittelpunkt der Wiedergabe des Werks «Danse sacrée et profane» des französischen Komponisten Claude Debussy (1862–1918) stand. Mit ihm erfolgte die Überleitung zum zweiten, aus romantischen und impressionistischen Werken bestehenden Konzertteil. Die Solistin und mit ihr das Orchester verstanden es, die Grundintension der Musik Debussys, Musik als Weiterentwicklung der Sprache zu interpretieren, eindrucksvoll umzusetzen.

Mit seinem Adventskonzert hat das Hochrheinische Kammerorchester einmal mehr den Nachweis für hervorragendes Musizieren erbracht. Hiervon überzeugen konnten sich auch die Konzertbesucher in Bad Zurzach, wo am Sonntagabend eine zweite Aufführung stattfand.