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Die Organisatoren ziehen zwar ein positives Fazit der vergangenen Radsporttage – doch die Zukunft ist ungewiss.
René Huber, Präsident des Organisationskomitees, ist zufrieden mit der Ausgabe 2019 der Gippinger Radsporttage. Bei den Profis profitierten die Organisatoren von Wetterglück. «Das Starterfeld war gut, einer der Topfavoriten gewann und wir hatten mehr Gäste und Zuschauer als in den letzten Jahren», freut sich der OK-Präsident.
Die wieder gestiegene Zuschauerzahl belegt auch, dass die Festwirtschaft im Schlatt so viel Umsatz machte wie seit Jahren nicht mehr. Dafür sahen vielleicht etwas weniger Zuschauer die Zieleinfahrt des Norwegers Alexander Kristoff, der als einziger Profi bis jetzt drei Mal in Gippingen gewinnen konnte.
Eigentlich begannen die Radsporttage diesmal schon etwas früher, weil Silvan Dillier sein Rennen auf der Heimstrecke organisierte und dabei rund 300 ambitionierte Hobbyfahrer als Starter losschickte. Dies belastete die Helfer und Organisatoren ebenfalls nochmals mit zusätzlichem Aufwand. «Das war für einige Ressorts schon eine Mehrbelastung, aber das ist eine Wertschätzung gegenüber Dillier, dass wir ihm dieses Rennen in seiner Heimat ermöglichten», betont Huber.
Dafür war der Zuschaueraufmarsch bei der Drei-Länder-Meisterschaft der U23 enttäuschend. «Das Rennen war fast spannender als bei den Profis, aber es hatte sehr wenig Zuschauer», musste Huber zugeben.
Die Bilder vom GP des Kantons Aargau 2019:
Als die Knirpse mit ihren Laufrädern und die Piccolos sich für den Start bereit machten, zogen dunkle Wolken über Gippingen auf. Genauso kann man das auch auf die Gesamtsituation der Radsporttage beziehen. Probleme bereitet insbesondere die Personalsituation. Gleich mehrere Mitglieder der Geschäftsleitung wollen aufhören. Einige sind schon sehr lange dabei und wollen seit längerer Zeit zurücktreten. So auch er Präsident selber, der beispielsweise seit 23 Jahren im Organisationskomitee ist und diesmal die zehnte Ausgabe präsidierte. Gleich ergeht es einigen Mitstreitern. «Wir haben einige Kandidaten gefragt, doch nur Absagen erhalten», gibt René Huber offen zu.
Eine andere grosse Baustelle sind die Finanzen. Der Vertrag mit dem Hauptsponsor, der Aargauischen Kantonalbank, läuft noch bis nächstes Jahr. Doch wenn die AKB nicht mehr verlängert, wird es schwierig, einen gleichwertigen Ersatz zu finden.
Der nächste Knackpunkt sind die Auflagen des internationalen Radsportverbandes UCI. So muss das Rennen nächstes Jahr live in Fernsehen zu sehen sein. Die Organisatoren müssten diese Bilder selber produzieren, was mit einem erheblichen personellen und finanziellen Aufwand verbunden ist.
Huber gibt denn auch offen zu: «Wir stossen mittlerweile an die Grenzen der Machbarkeit.» Zuerst gilt es jetzt für den OK-Präsidenten und sein Team die Ausgabe 2019 sauber abzuschliessen und abzurechnen. Doch im August soll eine Auslegeordnung gemacht werden, wie es mit den Gippinger Radsporttagen weiter geht.
Die Velorennen und die Unterhaltung machten dieses Jahr viel Freude, doch wie es genau mit dem grössten Eintagesrennen der Schweiz und der gesamten Radsportveranstaltung weiter geht, steht noch in den Sternen.
Oder um beim Bild zu bleiben: Über «Gippingen» haben sich dunkle Wolken zusammengebraut. Alle Radsportfreunde der Region hoffen sicherlich, dass sich die Wolken verziehen und es auch weitere Ausgaben der Radsporttage im Zurzibiet geben wird.