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Das Hochrheinisches Kammerorchester zeigte bei seinem Konzert in der katholischen Pfarrkirche in Döttingen eine bravouröse Leistung. Als Bereicherung erwies sich die Verstärkung des Streicherensembles durch je zwei Oboenspieler und Hornisten.
Von seiner allerbesten Seite zeigte sich das Hochrheinische Kammerorchester, das sich aus knapp zwei Dutzend Musikerinnen und Musikern von beiderseits des Rheins zusammensetzt, bei seinem Konzert in der katholischen Pfarrkirche in Döttingen.
Die exzellente Schulung durch den Dirigenten Leonardo Muzii, der dem Orchester seit zwei Jahren als musikalischer Leiter vorsteht, schlug sich in einem Musizieren auf sehr hohem Niveau nieder.
Die rund 120 Besucher, die trotz «Konkurrenz Fussball» gekommen waren, waren begeistert. Als Bereicherung erwies sich die Verstärkung des Streicherensembles durch die beiden Oboenspieler Philipp Neukomm und Walter Luginbühl sowie durch die beiden Hornisten Werner Schenker und Thomas Hofer.
Ihr Mitwirken sorgte für eine brillante Klangfarbe.
Boccherini zum Auftakt
Zum Auftakt erklang die Sinfonie in D-Dur des italienischen Komponisten Luigi Boccherini, der ab 1768 bis zu seinem Tod im Jahre 1805 in Spanien lebte. Als «Compositore e Virtuoso di Camera» (Kammerkomponist und -Virtuose) im Dienste des spanischen Infanten Don Luis schuf er eine Vielzahl von Werken, darunter sechs Sinfonien.
Jene in D-Dur bezeichnen nicht wenige Musikkenner als «Schmuckstück», und als solches erwies sie sich dank einer exakten, fein abgestimmten Interpretation auch beim Konzert in Döttingen.
Kontrabasskonzerte als Höhepunkt
Ein seltenes Klangerlebnis wurde den Zuhörern in Carl Ditters von Dittersdorfs «Kontrabasskonzert in E-Dur» zuteil, hörten viele von ihnen ein Werk mit dem Kontrabass als Soloinstrument doch zum ersten Mal.
Einen Glanzpunkt setzte die Solistin Mirella Vedeva, die am Konservatorium in Genf und in Saragossa (Spanien) als Lehrerin das Fach Kontrabass unterrichtet und darüber hinaus als Solistin weltweit unterwegs ist.
Vedeva bestach zum einen durch eine höchst eindrucksvolle und ausdrucksstarke Interpretation und zum anderen durch ein Höchstmass an Virtuosität. Nur von Fingerfertigkeit zu sprechen, würde ihrem Musikzieren nicht gerecht: «Fingerakrobatik über viele Oktaven hinweg» ist die angemessene Beschreibung.
Der vermittelte Hör- und Sehgenuss löste einen minutenlangen Beifall aus. Dass die Künstlerin anschliessend in Giovanni Bottesinis «Elegia» und «Tarantella» ihre Fähigkeiten noch ein zweites Mal zeigen konnte, liess ihren Auftritt zu einem Erlebnis werden, das noch lange in der Erinnerung haften bleibt.
Ein Lob verdienten sich auch die Musikerinnen und Musiker für ihre dezente Begleitung.
Bach und Haydn
Der Auftakt zum zweiten Teil des Konzerts erfolgte mit der «Sinfonie Nr. 5» von Carl Philipp Emanuel Bach, der als einer der bedeutendsten Komponisten an der Schwelle zwischen Barock und Wiener Klassik gilt.
Selbst Joseph Haydn bekannte einmal, dass er den Bach-Sohn «gründlich studiert und diesem viel zu verdanken» habe. Seine Sinfonie erfuhr eine lebendige Wiedergabe.
Gleiches galt für die abschliessende «Sinfonie in F-Dur» von Joseph Haydn, die 1767 am Hof des Fürsten Nikolaus Esterhazy entstand. Eine Zugabe durfte nicht ausbleiben, und diese wurde denn auch gerne gewährt.