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Zum 40-Jahr-Jubiläum erhält die Stiftung AWZ eine neue Werk- und Tagesstätte für Behinderte. Die Verantwortlichen des AWZ wollen mit dem Neubau den besonderen Bedürfnissen ihrer Bewohner gerecht werden.
Gibt es den «normalen» Menschen überhaupt? Diese Frage stellte sich vor 40 Jahren der heute als Insieme bekannte Verein zur Förderung von geistig und körperlich Behinderten für den Bezirk Zurzach und Umgebung. Er kam zum Schluss, dass jeder Mensch eine seinen Fähigkeiten angepasste Beschäftigungsmöglichkeit erhalten soll. Aus diesem Gedanken heraus wurde im Dezember 1975 die Stiftung Arbeits- und Wohnzentrum für Behinderte (AWZ) gegründet. Mit dem Zweck, die Eingliederung von solchen Menschen zu fördern.
Die Klienten, wie die im Zentrum betreuten Personen genannt werden, sollen in der Werkstatt oder in anderen stiftungseigenen Einrichtungen Beschäftigung erhalten. Heute werden in Kleindöttingen rund 100 Menschen so betreut. Diverse Unternehmen aus der Region lagern einen Teil ihrer Produktion in die Werkstätte des AWZ aus. Damit tragen sie zu einer angemessenen Beschäftigungsmöglichkeit der Klienten bei und können ausserdem die Kosten tief halten, ohne dass die Qualität leidet. Die Befürchtungen sind unbegründet: Die Klienten erledigen ihre Arbeit mit hoher Zuverlässigkeit.
Mit dem eben eröffneten Neubau soll hochwertige Arbeit unter angenehmen Bedingungen noch besser umsetzbar sein. Für die Verantwortlichen des AWZ geht es darum, den besonderen Bedürfnissen ihrer Bewohner gerecht zu werden. Dies ist nicht immer einfach. Während die Werkstatt ausdrücklich produktiv ausgerichtet ist, ist dieser Aspekt bei den Tagesstätten nebensächlich. Zu den Dienstleistungen, die von den Klienten erledigt werden, gehören unter anderem die mechanische Verarbeitung von Stahl, Verpackungsarbeiten, die Abwicklung von Briefversänden, Gartenarbeiten wie Rasenmähen bis hin zu Montagearbeiten.
Unter den 135 Gästen, vorwiegend bestehend aus Politikern, ehemaligen Stiftungsräten, Geschäftspartnern und Spendern war auch Regierungsrat und Vorsteher des Departements für Bildung, Kultur und Sport Alex Hürzeler anwesend. Hürzeler hob am Einweihungsfest die erfolgreiche Kooperation zwischen Stiftung und Behörden hervor, welche sich nicht zuletzt auch im reibungslosen Ablauf auf diesem Anlass gezeigt habe. Zwischen den verschiedenen Gängen des Abendessens sorgte eine Gruppe der Musikakademie Basel für ein Musikalisches Highlight. (mh)
Ein schon länger etabliertes und gut funktionierendes Angebot sind die Räumungen von Wohnungen sowie ganzen Liegenschaften. Seit fünf Jahren ermöglichen diese Arbeit den Klienten eine Abwechslung im Arbeitsalltag, indem sie soziale Kontakte ausserhalb ihrer Werk- und Tagesstätte pflegen können.
Um auf den Förderungsbedarf gerade von jungen Menschen mit Behinderung aufmerksam zu machen, trat der Stiftungsrat des AWZ letztes Jahr auf ganz besondere Art in Erscheinung. So wirkte er bei der Produktion eines vom Orell Füssli-Verlag herausgegebenen Papa Moll Bandes mit. «Papa Moll findet neue Freunde» zeigt Geschichten des tollpatschigen Familienoberhaupts und Menschen mit Behinderungen und illustriert deren Integration bereits im Kindesalter. Das Erscheinen dieses Buches kommt pünktlich zum 40-jährigen Bestehen des AWZ und sei eine gelungene Alternative zur Herausgabe eines Geschichtsbuches, wie es sonst bei Jubiläen üblich ist, sagt Stiftungsratspräsident Marco Canonica.