Schneisingen
Der Bezirk Zurzach will kein Auslaufmodell sein

Grossratskandidaten diskutierten in Schneisingen über Fluglärm, Atomkraftwerke und die Verkehrssituation.

Pirmin Kramer
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az in der Beiz in Schneisingen
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az in der Beiz in Schneisingen

Chris Iseli

Teile des Bezirks Zurzach leiden unter Bevölkerungsrückgang. «Sind wir ein Auslaufmodell?», fragte Co-Moderator und az-Redaktor Angelo Zambelli. «Wenn wir nichts tun, gehen wir dem Abgrund entgegen», antwortete Franz Nebel, FDP-Grossrat. «Jedes der Täler muss sich bewusst werden, dass es Eigenleistungen braucht.»

Die Grossratskandidatinnen und Kandidaten präsentierten bei der Stammtisch-Aktion «az in der Beiz» im Landasthof Alpenrösli verschiedene Visionen, wie sich die Gegend entwickeln könnte. «Wir sollten die drei Atomkraftwerke abstellen und zu einem Naherholungsgebiet werden», sagte Karl Mayer (Grüne).
Andrea Laube von den Jungfreisinnigen forderte: «Das Zurzibiet muss besser an den öffentlichen Verkehr angeschlossen werden.» Erwin Baumgartner (FDP) empfahl, das Modell des Surbtals auf den Bezirk auszuweiten: «Die Gemeinden im Surbtal arbeiten in vielen Bereichen eng zusammen, und es gibt einen Mix aus KMU und Wohngebieten.»

Atommüll und Fluglärm

Heftig diskutiert wurde das Thema Energie. SP-Grossrätin Astrid Andermatt plädierte vehement für den Atomausstieg. Ausserdem will sie im Bezirk um jeden Preis eine Oberflächenanlage als Zugang für ein geologisches Tiefenlager verhindern. «Ich habe gelesen, dass sich eure Gemeinde mit viel Geld abspeisen lassen würde», sagte sie zu Rolf Laube (SVP) aus Mellikon. Er antwortete: «Ein Workshop mit den Dorfbewohnern hat ergeben, dass grundsätzlich niemand eine Oberflächenanlage möchte.» Aber das entscheidende Kriterium müsse ganz einfach die Sicherheit sein, sagte Laube.

Die Regierungsräte in Aarau seien Weicheier, sagte ein Wähler in der Beiz, weil der Bezirk künftig vermehrt Fluglärm ausgesetzt sein könnte. «Das Zurzibiet darf auf keinen Fall noch mehr Fluglärm kriegen und muss sich wehren», sagte Franz Nebel. Astrid Andermatt vermisst die Unterstützung: «Ich hoffe, dass alle Parteien klar Stellung nehmen und sich gegen die Doppelbelastung des gekröpften Nordanfluges und der Surbtal-Route wehren.»

Es hätten sich doch schon immer alle Parteien im Bezirk gegen den Fluglärm gewehrt, sagte Werner Laube von der SVP. Seine Partei war zahlreich in der Beiz vertreten. Walter Deppeler aus Tegerfelden will sich für mehr Sicherheit im Bezirk einsetzen und das Asylproblem lösen, während Hansjörg Erne aus Hagenfirst die Formularflut in der Bürokratie eindämmen will.

Zuversichtliche SVP

Die SVP war an den letzten Grossratswahlen die wählerstärkste Partei im Bezirk. Bezirksparteipräsident Werner Laube nahm die Prognose einer repräsentativen Umfrage gelassen hin, gemäss derer der SVP im Kanton Aargau 3,5 Prozent verlieren könnte. «Es ist gut möglich, dass die Zusammensetzung der Zurzibieter Grossräte ändert», sagte Laube. «Aber die Wackelkandidaten gehören anderen Parteien an als der SVP.»