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Das Gasthaus «Salmen»im Herzen von Döttingen wird umgebaut, die Liegenschaft erweitert – bald sollen die Mieter einziehen. Damit geht hier eine Ära zu Ende.
Mit der Schliessung des Restaurants «Salmen» ging diesen Frühling eine über 500-jährige Tradition zu Ende. In der ehemaligen Gastwirtschaft sollen nun zwei Wohnungen eingebaut werden. Das entsprechende Umnutzungsgesuch der Besitzerin Jmai AG mit Sitz in Baden lag vor kurzem auf. Einsprachen gegen das Projekt gab es keine, das Bewilligungsverfahren läuft noch.
«Wir sind zuversichtlich, dass wir die Auflagen des Kantons erfüllen können», sagt der zuständige Winterthurer Architekt Roman Häni. Können diese bereinigt werden, kommen zu den bestehenden acht Wohnungen im «Salmen»-Gebäude zwei weitere hinzu. Im Frühling starteten bereits die Abbrucharbeiten der benachbarten Scheune an der Surbtalstrasse in Richtung Lichtsignal.
Die Tiefgarage des Ersatzneubaus mit zehn Parkplätzen ist fast fertig, bald folgt der Deckenüberbau. In einem Monat soll das erste von vier Stockwerken, im Februar das Rohgebäude stehen.
Auf der Südseite des Gebäudes, an der Hauptstrasse in Richtung Würenlingen, kommt im nächsten Frühling ein Holzelementbau mit zwei Wohnungen zu stehen. Sowohl im Ersatzneubau an der Surbtalstrasse als auch im bestehenden Teil des «Salmen» wird jeweils ein Lift eingebaut, um das Gebäude für Behinderte zugänglich zu machen. Erteilt die Gemeinde auch die Bewilligung für das Umnutzungsgesuch, enthält der «Salmen» im Sommer 2021 insgesamt 18 Mietwohnungen mit 2,5 bis 3,5 Zimmern.
An vielen Orten hat die Zahl der Beizen in den vergangenen Jahren stark abgenommen. Nicht so in Döttingen: Vor 100 Jahren gab es im Dorf sechs sogenannte Speisewirtschaften und vier Pinten, wo vor allem Bier ausgeschenkt wurde. Heute sind es immer noch fünf Restaurants, zwei Cafés, drei Imbisse und zwei Bars.
Der «Ochsen» wurde als Taverne bereits 1469 erwähnt, das Wirtshaus «zum Salmen» im Jahr 1511, heisst es im 2009 erschienen Buch «Döttingen einst und heute». Im «Ochsen», gegenüber des «Salmen» gelegen, wurden bereits vor einigen Jahren Wohnungen eingebaut.
Um 1920 lag das Restaurant des damaligen Gasthauses «Salmen» wohl im 1. Stock, schrieb Ewald Zimmermann, der Autor des Buches. Parallel zur Hauptstrasse scheint es damals auch einen Anbau mit einem Stall und einer kleinen Scheune gegeben zu haben. 1930 kaufte Palmiro Sandandrea die Liegenschaft und verlegte die Gaststube in das Parterre. Anstelle von Scheune und Stall richtete er ein Ladenlokal ein, in den das Lebensmittelgeschäft ‹Konsum› einzog, eine Filiale des Konsumvereins Turgi und Umgebung.