Klingnau
«Das darf nicht wahr sein»: Fischzucht-Besitzer erlebt beim Grossbrand ein Déja-Vu

Für Fischzucht-Besitzer Bernhard Kaufmann war der Grossbrand nicht der erste, von dem er betroffen ist. Schon 1995 musste er mitansehen, wie sein damaliger Malerei- und Gipserbetrieb von Flammen heimgesucht wurde.

Philipp Zimmermann
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Grossbrand in Klingnauer Fischzucht
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Von mehreren Positionen aus halten Feuerwehr-Einsatzkräfte am Abend Löschschläuche auf das Gebäude.
In Klingnau ist eine Fischzucht niedergebrannt.
Die Feuerwehr löschte die Flammen noch am selben Abend, stand wegen Glutnestern aber bis nach Mitternacht im Einsatz.
Verletzte gab es keine.
Gleich neben der Gewerbehalle befindet sich die Bahnlinie, etwas oberhalb die Kantonsstrasse in Richtung des Nachbardorfs Koblenz an der deutschen Grenze.
Die Feuerwehr wurde um 18.47 Uhr alarmiert.
Als die Einsatzkräfte am Brandort an der Austrasse eintrafen, stand das Gewerbegebäude schon in Vollbrand.
Der Lieferwagen der Firma mit nicht mehr aktuellem Schriftzug ("Koj-Farm") wurde arg beschädigt. Beim Ausbruch des Feuers stand er näher am Gebäude.
Die beiden Hallen der tegatec GmbH, welche hier in Klingnau eine Fischzucht mit 20'000 Zandern betreibt.
10'000 Zander befanden sich in verschiedenen Becken im Untergeschoss des betroffenen Gebäudes – im Untergeschoss, das doch eine dicke Betonwand getrennt ist von den Obergeschossen.
Die Einsatzleitung der Feuerwehr auf der gesperrten Kantonsstrasse.
Früher verkaufte die Firma von Eigentümer Bernhard Kaufmann Kois, die wertvollsten Fische der Welt. Seit wenigen Monaten haben sie keine solchen mehr im Angebot, dafür ein grosses Angebot an Utensilien für Gartenteiche oder Fischereiutensilien.
Am Gebäude entstand grosser Schaden.
10'000 Zander befanden sich in verschiedenen Becken im Untergeschoss des betroffenen Gebäudes – im Untergeschoss, das doch eine dicke Betonwand getrennt ist von den Obergeschossen.

Grossbrand in Klingnauer Fischzucht

ZIM/Tele M1

Beim Grossbrand in der Fischzucht im Klingnauer Industriegebiet "Zelgli" kam es zu einem Fischsterben. Zwar konnte das Feuer dem Untergeschoss im Gewerbegebäude, wo sich die Fischzucht befindet, nichts anhaben, weil dieses durch eine 40 Zentimeter dicke Betondecke von den Obergeschossen getrennt ist. Doch Löschwasser gelangte in eines der 21 Becken der Fischzucht. 600 Zander überlebten nicht. Die restlichen 9400 in den anderen Becken dagegen schwimmen so munter als zuvor, ebenso weitere 10'000 im Hauptgebäude der Firma Tegatec, das vom Brand nicht betroffen war.

Das ausgebrannte Gewerbegebäude mit der Fischzucht im Klingnauer Industriegebiet Zelgli, einen Tag nach dem Grossbrand.

Das ausgebrannte Gewerbegebäude mit der Fischzucht im Klingnauer Industriegebiet Zelgli, einen Tag nach dem Grossbrand.

Philipp Zimmermann

Für Bernhard Kaufmann ist es nicht der erste Grossbrand: Am 27. Mai 1995 brach am selben Ort im Zelgli schon einmal ein Grossbrand aus, im damaligen Malerei- und Gipsereibetrieb von Kaufmann. Der Sachschaden wurde auf 5 Millionen beziffert. Vom Brand waren damals zwei Gebäude betroffen. "Das darf nicht wahr sein", habe er gedacht, als er vom Brand erfuhr, sagt er nun der AZ. Die Brandursache von damals war auf Einbrecher zurückzuführen, die ins Gebäude eingestiegen und dabei einen Getränkeautomaten aufgebrochen hatten.

Anders als damals kann Kaufmanns Betrieb ohne Einschränkungen weiterbetrieben werden. "Wir können normal weiterarbeiten", sagt er. Bis auf das eine Becken seien keine weiteren mit Löschwasser kontaminiert worden. Auch die Fischqualität habe nicht gelitten.

Kaufmann beliefert seine Kunden, vor allem Landwirtschaftsbetriebe, mit Zander-Setzlingen in verschiedenen Grössen. Diese ziehen die jungen Fische auf, bis sie schlachtfrei sind. Die Mast dauert insgesamt ein Jahr. Dann sind die Zander ein Kilogramm schwer. Insgesamt befinden sich in den Becken von Kaufmanns Firma Tegatec 20'000 Zander – 10'000 im Hauptgebäude, das nicht vom Brand betroffen war.

120 Feuerwehr-Männer und -Frauen standen beim Grossbrand im Einsatz. Für die meisten war er um Mitternacht beendet – aber nicht für alle. Die Feuerwehr stellte eine Brandwache. "Am Donnerstagmorgen haben wir für weitere Löscharbeiten nochmals die Autodrehleiter der Stützpunkt-Feuerwehr angefordert", sagt Kommandant Remo Bugmann. "Einige Feuerwehrleute haben das Dach teilweise aufgeschnitten und die letzten Glutnester gelöscht." Am Donnerstagmittag war der Einsatz beendet.

"Die Brandursache steht noch nicht fest", sagt Bernhard Graser, Sprecher der Kantonspolizei, am Donnerstag. "Die Brandermittler haben ihre Ermittlungen aufgenommen und waren für eine Begehung am Brandort." Unklar ist die Höhe des Sachschadens: Die Aargauische Gebäudeversicherung AGV macht dazu keine Angaben.