Der Gemeinderat Döttingen nimmt einen neuen Anlauf zur Lösung der Probleme rund um das alte Schulhaus. Er hat einen Studienauftrag für die drei Areale Chilbert, altes Gemeindehaus und neues Gemeindehaus ausgeschrieben.
Ziel des Studienauftrags ist eine Projektstudie zu den drei Arealen inklusive Gestaltungsvorschläge zu den Freiräumen.
Damit will der Gemeinderat die Grundlagen schaffen, um das Grundstück Chilbert sowie das alte und das neue Gemeindehaus einer neuen, aufeinander abgestimmten Nutzung zuzuführen. Dem entsprechenden Kredit von 170000 Franken haben die Stimmberechtigten an der Sommer-Gemeindeversammlung 2010 zugestimmt.
Gesamtheitliche Betrachtung
Zuvor waren Einzelprojekte für die drei Bereiche aufgegleist, aber entweder an der Gemeindeversammlung oder an der Urne abgelehnt worden. Mit dem nun lancierten Studienauftrag will der Gemeinderat erreichen, dass die Situation gesamtheitlich beurteilt und auf die bekannten Bedürfnisse abgestimmt wird. Fragen, die im Studienauftrag beantwortet werden müssen, betreffen den Verkehr, die Parkierung sowie die Nutzung der freien Grundstücke in Übereinstimmung mit dem Ortsbild.
Weitere wichtige Themen sind das Erweiterungspotenzial der Verwaltung im Hinblick auf eine mögliche Fusion mit Klingnau sowie die Gestaltung des Strassenraums auf den drei Arealen. Ausserdem möchte der Gemeinderat die Möglichkeit nutzen, neue Ideen in die Planung einfliessen zu lassen.
Überlange Leidensgeschichte
Seit rund 10 Jahren hat es kaum eine Gemeindeversammlung gegeben, bei der nicht die Sanierung des alten Gemeindehauses oder die Verwendung der gemeindeeigenen Parzellen am Eingang zum Chilbert ein Thema gewesen wäre. An der Sommer-Gemeindeversammlung 2001 wurde den Stimmbürgerinnen und Stimmbürgern ein Kredit von 100000 Franken für die Sanierung des aus dem Jahr 1869 stammenden ehemaligen Gemeinde- und Schulhauses gestellt – und mit drei Gegenstimmen angenommen.
Ein vom Gemeinderat in Auftrag gegebenes Sanierungs- und Umbauprojekt rechnete mit Kosten von 2,3 Millionen Franken. Mit dem Hinweis, diese Investition würde von den Mietzinsen nur zu einem Teil gedeckt, vertagte der Gemeinderat Mitte 2002 das Geschäft zugunsten weiterer Abklärungen.
Kaufangebot für Schulhaus
An der folgenden Wintergmeind beantragte der Gemeinderat dem Souverän den Abbruch des alten Schulhauses, gekoppelt mit dem Eventualantrag einer Sanierung für die errechneten 2,3 Millionen Franken. Kurz vor der Versammlung ging ein Kaufangebot für das alte Schulhaus ein, was in Verbindung mit dem mehrfach geäusserten Wunsch, das geschichtsträchtige Gebäude müsse erhalten werden, dazu führte, dass das Traktandum zur Überarbeitung und zur Prüfung eines Verkaufs an den Gemeinderat zurückgewiesen wurde.
An der Sommergmeind 2003 legte der Gemeinderat eine Minimalvariante für die Instandstellung des Gebäudes zur Abstimmung vor. Der Kredit von 1,1 Millionen Franken wurde von der Versammlung angenommen, an der Urne aber wieder verworfen.
Auch Chilbert-Parzellen wurden nicht verkauft
Ein Jahr später war der Verkauf der vier gemeindeeigenen Parzellen am Chilbert ein Thema. Doch auch dieser Antrag fand keine Gnade und wurde an die Adresse des Gemeinderates zurück gesandt. Im Juni 2006 wagte der Gemeinderat einen erneuten Anlauf und traktandierte den Verkauf von drei Parzellen im Chilbert an das einheimische Architekturbüro Thoma Schneider (heute Schneider Spannnagel AG), das ein Projekt für das in der Dorfzone liegende Areal ausgearbeitet hatte. Doch auch diesem Projekt war kein Glück beschieden. Es wurde nicht realisiert.
Den vorläufig letzten Akt in der unendlichen Geschichte des alten Gemeindehauses bildete der Projektierungskredit von 155000 Franken für die dringend notwendige Sanierung des Gebäudes an der Winter-Gemeindeversammlung 2009. Zu diesem Zeitpunkt wurden die Sanierungskosten auf 3,5 bis 4 Millionen Franken geschätzt.
Zustimmung erhielt aber nicht der Projektierungskredit, sondern ein Überweisungsantrag von Walter Benz, mit dem der Gemeinderat beauftragt wurde, der nächsten Gemeindeversammlung einen Kredit für einen Architekten-Wettbewerb über die Parzellen des alten Gemeindehauses und die Parzellen am Chilbert zu traktandieren. Auf Empfehlung eines beratenden Architekten entschloss sich der Gemeinderat, auch das neue Gemeindehaus in den Studienauftrag aufzunehmen.