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Die Nationale Alarmzentrale (NAZ) des Bundes führt in diesen Tagen an mehreren Orten in der Schweiz Radioaktivitäts- Messflüge durch. Mit Hilfe dieser Daten kann jede noch so kleine Abweichung vom Normalfall festgestellt werden. Am Freitag liegen die Ergebnisse vor.
Einen ernsthaften Auslöser haben die Helikopter-Messflüge nicht. Die Radioaktivität wird in der Schweiz regelmässig mit Helikoptern und Bodenstationen gemessen. Weil der Super-Puma der Armee aber nur 90 Meter über Boden fliegt und damit gut sicht- und hörbar ist, könnte er bei Nicht-Informierten für Beunruhigung sorgen.
«Es ist deshalb wichtig, dass die Bevölkerung weiss, was wir machen», sagte Gerald Scharding, Leiter der NAZ-Aeroradiometrie, am Dienstag vor den Medien.
Ein Kristall reagiert auf Strahlung
Gemessen wird in dieser Woche die Strahlenbelastung in den Gebieten um die Kernkraftwerke Beznau und Leibstadt, beim Lac Emosson im Wallis, beim Kraftwerk Linth Limmern im Kanton Glarus und im aargauischen Spreitenbach. Am Dienstag und Mittwoch wird zudem das ganze Zürcher Stadtareal in parallelen Bahnen von 250 Metern Abstand auf Radioaktivität geprüft.
Die Strahlung wird durch einen Natrium-Jodid-Kristall aufgespürt, der im Boden des Helikopters eingebaut ist. Treffen radioaktive Nuklide auf den Kristall, erzeugt dies ein Licht, das von einem Fotosensor in Strahlenwerte übersetzt wird. Schon während des Fluges können die Daten auf Landkarten übertragen werden.
Bei einem Ereignis, etwa einem Erdbeben, könnte mit Hilfe dieser Daten die kleinste Veränderung festgestellt werden. Die Flächenmessungen dienen aber nicht nur zur Anzeige von kontaminierten Flächen, sondern erlauben auch die Suche nach verlorenen, radioaktiven Gegenständen, etwa aus der Medizin.
Zürich: 70 bis 300 Nanosievert pro Stunde
Auch ohne Katastrophen ist die Schweizer Bevölkerung ständig einem kleinen Ausmass an Radioaktivität ausgesetzt. Es handelt sich dabei um natürliche Strahlung, die je nach Region unterschiedlich hoch ist. In Zürich beispielsweise ist der Mensch einem Wert von 70 bis 300 Nanosievert pro Stunde ausgesetzt. Diese Strahlung stammt beispielsweise aus Marmor oder Asphalt.
In den Alpenregionen, etwa am Piz Giuv bei Sedrun (GR), beträgt die Strahlung bis zu 500 Nanosievert pro Stunde. Im Durchschnitt ist ein Schweizer oder eine Schweizerin pro Jahr einer Strahlung von 5,5 Millisievert ausgesetzt.
Messbar sind in der Schweiz nach wie vor auch künstliche Strahlungen von Kernwaffentests oder von der Reaktorkatastrophe in Tschernobyl. Unerwartet hohe Werte, die eine Gefahr für die Gesundheit darstellen, wurden gemäss NAZ bis jetzt aber noch nie gemessen.