Klingnau
Andreas Meier gehört trotz seinen 57 Jahren zu den politischen Neulingen

Claudia Laube
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Sollte CVP-Grossrat Andreas Meier in den Nationalrat gewählt werden, müsste er in seinem Unternehmen als Weinbauingenieur etwas kürzertreten.

Sollte CVP-Grossrat Andreas Meier in den Nationalrat gewählt werden, müsste er in seinem Unternehmen als Weinbauingenieur etwas kürzertreten.

Sandra Ardizzone

Das Herz des Klingnauer CVP-Grossrats Andreas Meier schlägt stärker für Stan Wawrinka als für Roger Federer: «Mich beeindruckt das Kämpferische, dieser Wille, den Wawrinka an den Tag legt», sagt der passionierte Tennisspieler, aktives Mitglied beim TC Unteres Aaretal. Der umtriebige Inhaber des Weinguts Sternen in Würenlingen hat aktuell aber weniger sportliche als viel mehr politische Ambitionen: Er will im Herbst in den Nationalrat gewählt werden.

Nach 2015 nimmt er zum zweiten Mal Anlauf. Diesmal rechnet sich der 57-Jährige grössere Chancen aus, auch weil er sich in einer vielversprechenden Position befindet: Auf Platz 4 in Liste 4. «Ich bin sicherlich näher an einer möglichen Wahl als damals», so Meier. Vor ihm sind drei Frauen platziert – Ruth Humbel, Marianne Binder-Keller sowie Sabine Sutter-Suter.

Der erste Mann auf der Liste der Christlich-demokratische Volkspartei im Kanton Aargau hat sich schon früh für Politik interessiert: «Politische Themen haben mich schon immer bewegt.» Mit der Materie richtig in Berührung sei er in der Zeit seines Studiums zum Weinbauingenieur gekommen. So sass er 1992 in einer technischen Kommission über die EWR-Abstimmung, einberufen vom inzwischen verstorbenen Alt-Bundesrat Jean-Pascal Delamuraz (FDP). «Ich habe da viele Debatten erlebt. Nur habe ich die für zu emotional befunden», gibt Meier zu. Seither setze er sich auch für Sachlichkeit in der Politik ein.

Mehr Aufgaben für den Staat bedeuten immer auch mehr Ausgaben für uns.

(Quelle: Andreas Meier, CVP-Grossrat)

Das ist aber nur einer von vielen Punkten, die sein politisches Engagement beeinflussen. Seine politische und gesellschaftliche Sicht wird besonders durch sein Unternehmertum geprägt: «Ich setze mich für das produzierende Gewerbe, für KMU und für einen offenen Markt ein.» Zudem findet er, dass man dem Staat nicht zu viele Aufgaben überlassen sollte: «Mehr Aufgaben für den Staat bedeuten immer auch mehr Ausgaben für uns.»

Er sei ein klassischer Bürgerlicher und politisiere ganz im Sinne der CVP, die wirtschaftliche Freiheit mit sozialer Verantwortung und ökologischer Nachhaltigkeit verbindet. «Das vertrete ich zu 100 Prozent», so Meier. Als Biowinzer habe er ein Flair für Natur und Landschaft. Einerseits verbringe er dort seine Freizeit wie beispielsweise für Velotouren mit seiner Partnerin, andererseits ist es ihm aber auch im geschäftlichen Sinne von grosser Bedeutung, indem er seinen Betrieb biologisch mit besonderer Artenvielfalt führt.

Wahlen 2019

Die AZ porträtiert in unregelmässigen Abständen Kandidatinnen und Kandidaten für die Nationalratswahlen vom 20. Oktober.

Meiers Work-Life-Balance

Er setze sich im Beruf wie auch in der Politik für vernünftige Lösungen ein. Obwohl erst seit Anfang 2017 als Grossrat im Kantonsparlament, sei er dort angekommen: «Ich habe bereits viel mitgewirkt.» Bisher hat er sieben Vorstösse eingereicht, auch gemeinsam mit anderen Grossräten. Mit seinen Vorstössen wolle er unter anderem ein Umdenken der Umwelt zuliebe forcieren. Er hat auch ein offenes Ohr für die Bevölkerung und aufgrund von Rückmeldungen schon Vorstösse eingereicht: «Mir ist der Kontakt zu den Leuten wichtig. Ich möchte die Nähe bewahren.»

Meier ist auch Präsident der CVP Bezirk Zurzach, Mitglied im Oberrheinrat, der sich für ein Zusammenwachsen der Dreiländerregion einsetzt, und wurde zudem dieses Jahr in den Vorstand des Aargauer Gewerbeverbands gewählt. Der Vater von drei erwachsenen Töchtern und Grossvater eines Enkelkinds ist ein engagierter Mann. Eines sei ihm bewusst: «Ein Nationalratsmandat ist schwieriger mit meiner Funktion als Chef von 20 Angestellten zu vereinbaren.» Bereits in den vergangenen Jahren seien es mit der Selbstständigkeit und dem Engagement in den diversen Gremien intensive Zeiten gewesen: «Falls ich in den Nationalrat gewählt würde, müsste ich künftig sicherlich mehr personelle Ressourcen aufwenden», so Meier.

Er legt grossen Wert auf eine gute Work-Life-Balance. Er schaut auf sich und ist überzeugt: «Durch alle meine Aufgaben, aber auch durch den sportlichen Ausgleich im Tennisspiel bleibe ich körperlich und mental fit und bin für die kommenden Aufgaben gewappnet.»

Am Ende fällt auf: Das Sportvokabular zieht sich wie ein roter Faden durch das Gespräch. Ob Sieg oder Niederlage, für Meier zählt auch bei den Nationalratswahlen vor allem eines: Ein fairer Kampf. «Der Bessere gewinnt!»