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Die Städtlikonfetti mit ihrer Präsidentin Sabine Steiner erweckten den Fasnachtsumzug vor 15 Jahren aus dem Dornröschenschlaf. Nun tritt sie ab – und spürte viel Wehmut am verregneten, aber fröhlichen Fasnachtsumzug.
Es regnet nicht zu knapp im Städtchen, als am Dienstag um 14.14 Uhr ein Böllerschuss zu hören ist – es ist der Startschuss für den Fasnachtsumzug. Trotz Regens stehen Hunderte Zuschauer an den Strassenrändern und erwarten die 24 Umzugsgruppen. Traditionellerweise bilden mehrere Frauen der Städtlikonfetti und die Räbehegel die Spitze. Diesmal allerdings liegt ein Abschied in der Luft: Für Sabine Steiner, die Präsidentin der Städtlikonfetti, ist es in dieser Funktion der letzte Umzug.
Davon merkt man allerdings nichts: Wie gewohnt strahlt sie, verteilt das Umzugsprogramme und Zeltli, tanzt zu den Klängen der hinter ihr folgenden Klingnauer Stadtmusik mit. Die Wehmut des Abschieds spürt sie allerdings schon, wie sie nach dem Umzug sagt.
Mit ihrem Rückzug endet eine Ära. Der Klingnauer Fasnachtsumzug hat eine lange Tradition. Doch ab 1999, nach dem Ende der «Storzen», die den Umzug organisierten, verschwand er für sieben Jahre von der Bildfläche. Bis mit den Städtlikonfetti eine Gruppe von engagierten Klingnauerinnen das Zepter in die Hand nahm, mit Sabine Steiner als sogenanntem Oberkonfetti. Mit viel Frauenpower erweckten sie den Umzug zu neuem Leben – nun schon zum fünfzehnten Mal unter ihrer Ägide.
Man soll ja aufhören, wenn es am schönsten ist.
(Quelle: Sabine Steiner)
«Der Umzug war mein viertes Kind», sagt die dreifache Mutter mit strahlenden Augen. Wieso sie aufhört? «Man soll ja aufhören, wenn es am schönsten ist», antwortet sie. Natürlich sei ihr wichtig gewesen, dass es weitergehe. Das ist gewährleistet. Den Lead bei der Organisation des Umzugs übernimmt nun Daniela Schleuniger-Manso.
Bei den Städtlikonfetti, die sich etwa auch um das Schmücken des Städtlis kümmern und eine Fasnachtsbeiz führen, gab es in den letzten Jahren sukzessive Wechsel und eine Blutauffrischung. Der Verein ist nach wie vor ganz in Frauenhand.
Am Umzug nahmen Primarschule und Kindergarten, Kita und Muki-Turnen mit 380 Kinder teil, weiter 300 Erwachsene verschiedener Fasnachtsgruppen, Vereine und sechs Musikformationen. Regenschirme und Pelerinen waren zu Hauf zu sehen. Doch die jungen Dinosaurier, Hippies und Schneemänner, Asterix und Obelix von den Pontonieren, die zockenden Kicker des FC Klingnau oder schräge Kirchenmäuse sorgten trotz des unwirtlichen Wetters für eine ausgelassene Stimmung.
Auch wenn Sabine Steiner nun die Zügel aus der Hand gibt, ein Wiedersehen wird es an der Klingnauer Fasnacht geben. Sie werde nächstes Jahr sicher als Zuschauerin am Strassenrand stehen, sagt sie. Und wer weiss, vielleicht wird sie die neue Freiheit dazu nutzen, mit einem eigenen Sujet am Umzug teilzunehmen.