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Zurzibiet
Die Leukämie-Erkrankung eines Mädchens aus dem Zurzibiet sorgt für grosse Betroffenheit. Jetzt wird ein Arzt aus dem Spital Leuggern aktiv.
Was Manfred Gartner am 9. April erlebte, liess den Internisten und Kardiologen nicht kalt. Auf der Notfallstation des Spitals Leuggern meldete sich ein 15-jähriges Mädchen aus dem Zurzibiet. Der Arzt untersuchte die junge Frau und merkte sofort, dass hier wohl ein gravierender Fall vorliegen muss. Er überwies die Patientin umgehend in das Kantonsspital Aarau. Seine Vermutung bewahrheitete sich.
«Die Diagnose hat sich leider bestätigt», sagt Gartner. Das Mädchen ist an einer akuten myeloischen Leukämie erkrankt. AML ist eine bösartige Erkrankung des blutbildenden Systems. Sie entsteht im Knochenmark, dem Ort der Blutbildung, und geht im Allgemeinen mit einer Überproduktion unreifer weisser Blutzellen einher. AML nimmt einen raschen Verlauf. Erfolgt keine Behandlung, kommt es durch die Ausbreitung der Leukämiezellen und der damit einhergehenden Schädigung der Organe zu schweren Erkrankungen, die unbehandelt innerhalb weniger Wochen oder Monaten zum Tod führen kann.
«Der Fall macht mich sehr betroffen. Es kann uns alle treffen», sagt Gartner. Die Geschichte beschäftigt die Menschen auch in den sozialen Medien. Erst recht, seit Manfred Gartner zu einem Anlass im Spital Leuggern aufgerufen hat: Er organisiert am 22. Juni zusammen mit Swiss Blood Stem Cells (SBSC), die im Auftrag des Bundesamtes für Gesundheit das Register für Blutstammzellenspender in der Schweiz führt, eine Veranstaltung.
SBSC sucht weltweit unverwandte Spender für Patienten und stellt die Transplantate bereit. Gartner hofft nun, dass sich möglichst viele Personen melden und an der Registrierveranstaltung teilnehmen. «Bei dieser Aktion ist keine Blutentnahme notwendig, sondern nur ein Abstrich der Wangenschleimhaut», erklärt Gartner.
Damit er den Anlass durchführen kann, hat der Arzt die Einwilligung der Angehörigen des Mädchens eingeholt. Die Wahrscheinlichkeit, dass man einen Knochenmarkspender an diesem Tag findet und ihr helfen kann, stuft Gartner indes als sehr gering ein.
Jährlich erkranken in der Schweiz rund Eintausend Menschen an Leukämie. 60 bis 70 davon betreffen Kinder. Inzwischen wurde das Mädchen zur weiteren Behandlung nach Basel überführt. Dem Vernehmen nach sei ihr Zustand einigermassen stabil.