Die Prämierung der besten Schafe des Schafzuchtvereins Kulm und Umgebung fand am Samstag auf der Liebegg statt. Tiere und Besitzer «pützelten» sich für den Anlass heraus. Bei den Texel-Schafen achteten die Richter besonders auf einen vollfleischigen
«Jeder Züchter denkt, er habe die schönsten Schafe. Da wird schnell etwas übersehen», sagte Ruedi Ruch vom Schafzuchtverein Kulm und Umgebung. Deshalb sei es wichtig, dass die Tiere von Fachleuten beurteilt würden. «Man erhält dadurch eine Bestätigung, dass man auf dem richtigen Weg ist.»
Deshalb haben die Vereinsmitglieder am Samstag auf der Liebegg ihre Tiere den kritischen Blicken von zwei Richtern vor. Dies schauten sich das Gebiss, die Beine und die Wolle an. Die meisten der gezeigten Schafe gehörten der Rasse «Texel» an. Das sind typische Fleischschafe und sollen deshalb einen vollfleischigen, gut bemuskelten Körper haben. Kein Wunder, wurden sie bei der Prämierung mit dem Hinterteil gegen die Betrachter aufgestellt, damit der breite Rücken, der einmal als Lammkarree auf dem Teller landen soll, sowie die Gigot-Schenkel besonders zur Geltung kamen.
Die Wirtschaftlichkeit ist für die Züchterein wichtiges Kriterium für die Rassenwahl. «Bei den Texel-Schafen hat man innerhalb nützlicher Frist einen Schlachtkörper, damit die Rechnung aufgeht», sagte Ruedi Ruch. Doch viele Züchter würden ihre Schafe aus Freude und als Hobby halten. «Es ist ein guter Ausgleich zu einem stressigen Beruf», meinte Ruch, der früher gegen 90 Schafe hielt und jetzt noch etwa 30 Texel-Schafe hat. Alle haben einen Namen, die heurigen Lämmer beginnen mit «Z» und heissen etwa Zarin oder Zoria. «Es gibt aber keine Vorgaben für die Namensgebung», so Ruch. «Für das Herdebuch ist nur die Nummer wichtig.» Trotzdem kann er seine älteren Schafe, die bereits gelammt haben, beim Namen nennen.
Für Shropshire-Schafe hat sich der Gränicher Hans Schibli entschieden. Im Volksmund heissen sie auch «Tannlischafe» weil sie in Weihnachtsbaumkulturen gehalten werden können, denn sie verbeissen die jungen Tannentriebe nicht. Das war für Schibli eines der Kriterien, doch bei der Wahl der geeigneten Rasse spielte auch der hübsche Ausdruck der Tiere mit dem schwarzen Kopf eine wichtige Rolle. Die Freude an den Tieren ist für Schibli wichtiger als die Noten. «Aber natürlich behalte ich eher die Schafe, die gut bewertet wurden, weil auch Gesundheit und Robustheit beurteilt werden.»
Gewaschen werden dürfen die Schafe vor einer Schau natürlich nicht. «Das würde der Wolle nicht gut tun», erklärte Ruch. Doch da und dort wurden mit der Schere ein paar Zotteln abgeschnitten. Auch die Männer, welche die Schafe den Richtern vorführten, taten das ihrige für eine gute Präsentation. «Jeder Züchter möchte gute Noten haben, deshalb schauen wir, dass die Schafe schön stehen und den Kopf hochhalten», erklärte Hubert Wyrsch, der selbst Tiere der Rasse Charollais Suisse an die Schau gebracht hatte.
Während die Züchter der Siegertiere eine Flasche Wein als Anerkennung erhielten, war den Schafen die Prämierung ziemlich egal. Sie liessen sich von der Herbstsonne wärmen und wussten nicht, dass sie eben für ihr besonders gut ausgeprägtes Gigot ausgezeichnet worden waren.