Während der Bauarbeiten für eine Einfamilienhaussiedlung im Körbel wurden römische Mauern freigelegt. Drei Mauern haben die Mitarbeiter der Kantonsarchäologie gefunden. Der Fund kam scheinbar nicht unerwartet.
Drei Mauern haben die Mitarbeiter der Kantonsarchäologie in Kirchleerau freigelegt. Und es sind nicht irgendwelche Mauern, es sind römische Fundamente.
Die drei Mauern wurden im Körbel in Kirchleerau während der archäologisch begleiteten Baumassnahmen für eine Einfamilienhaussiedlung gefunden, wie das «Wynentaler Blatt» berichtete. Es sind drei Mauern, die zeigen, dass an dieser Stelle schon vor langer Zeit ein römisches Gebäude gestanden hatte.
Zeitlich lassen sich laut Luisa Galioto, Leiterin der Ausgrabungen des Kantons Aargau, zwei Phasen erkennen. Die ersten zwei Mauern bilden die Ecke eines Gebäudes.
Die dritte Mauer wurde erst später mit Material eines abgebrannten Hauses erbaut. Vom Mauerwerk ist jedoch nur noch die unterste Lage erhalten geblieben.
Die Bachmann AG ist für die Ausführung der Einfamilienhaussiedlung verantwortlich. Geschäftsführer Peter Bachmann hat die Arbeit der Archäologen mitverfolgt. «Die Römer haben schon damals geschaut, dass sie an einem schönen und geschützten Ort bauen», sagt er.
Fund nicht unerwartet
«Der Fund kommt nicht ganz unerwartet», sagt Galioto. Denn 1928 sind in Kirchleerau im Gebiet Gensenrain bereits eine Mauer und Ziegel zum Vorschein gekommen und sie wurden als römisches Landhaus interpretiert.
Bei Baubeginn an der Körbelstrasse bestand die Wahrscheinlichkeit, dass weitere archäologische Funde zum Vorschein kommen würden. Deshalb begleitete die Kantonsarchäologie die Baumassnahmen und untersuchte das Gebiet im Vorfeld.
Doch die aktuellen Ergebnisse der archäologischen Untersuchungen erlauben keine Rückschlüsse auf den genauen Beginn der Siedlung in Kirchleerau. Weil keine Funde wie Keramik erhalten waren, ist es laut Galioto kaum möglich, die Baustrukturen genau zu datieren.
Möglicherweise ist das landwirtschaftliche Gebäude zwischen der zweiten Hälfte des 1. Jahrhunderts und dem 2. Jahrhundert entstanden. Denn in diesem Zeitraum ist die Mehrheit der römischen landwirtschaftlichen Anlagen im Gebiet zwischen Bieler- und Bodensee gegründet worden.
Neubau tangiert Funde nicht
Sind die Fundamente in Kirchleerau deshalb bedeutungslos? «Jede Fundstelle dient dazu, die Geschichte des Kantons zu ergänzen und zu rekonstruieren, der Fund ist deswegen keineswegs bedeutungslos», sagt Luisa Galioto.
Die drei freigelegten Mauern sind vom Bau der Einfamilienhaussiedlung nicht unmittelbar betroffen. «Der geplante Neubau tangiert die römischen Funde nicht», sagt Galioto.
Die Kantonsarchäologie hat nun mit ihrer Arbeit in Kirchleerau vorläufig abgeschlossen. Sie verfolgt jedoch den Bau im Körbel weiterhin. Denn zukünftige Baumassnahmen in diesem Gebiet müssen von der Kantonsarchäologie begleitet werden.
Die römischen Fundamente werden nun in den kommenden Tagen zugeschüttet, denn nur so können sie geschützt werden und bleiben erhalten.