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Auch wenn die WM nicht nach Wunsch verlief: Mit Evelina Raselli (27), Noemi Ryhner (19) und Rahel Enzler (18) waren gleich drei Spielerinnen vom SC Reinach im finnischen Espoo dabei.
Mit Evelina Raselli (27), Noemi Ryhner (19) und Rahel Enzler (18) stellte der SC Reinach an der vergangenen Eishockey-WM im finnischen Espoo gleich drei Spielerinnen. Das Frauen-Team ist seit Jahren die Nummer fünf der Welt und spielt als solche jeweils in der höchsten Gruppe gegen die vier noch besser klassierten Mannschaften Kanada, USA, Russland und Finnland.
Dieses Jahr trat die Nati mit dem jüngsten Team aller Zeiten an: Ohne Druck ging es gegen deutlich stärkere Teams. «Die jungen Spielerinnen erhalten die Möglichkeit, Erfahrungen zu sammeln und von den Besten zu lernen», sagte Trainerin Daniela Diaz im Vorfeld des Turniers.
Für die Schweizerinnen hagelte es fünf Niederlagen in Folge. 0:6 gegen Kanada, 1:2 gegen Russland, 0:8 gegen die USA, 2:6 gegen Finnland und schliesslich am 11. April 0:3 im Viertelfinal gegen Russland.
Nach den verdienten Ferien stehen die drei Reinach-Spielerinnen nun auf dem Homberg, hoch über Reinach, und erzählen von ihren Erfahrungen in Finnland. Mit ihren 27 Jahren und ihrer siebten Teilnahme an einer WM zählt Evelina Raselli bereits zu den Veteraninnen des Teams. «Natürlich haben wir uns mehr erhofft», sagt sie. Und Noemi Ryhner ergänzt: «Auch wenn die anderen Mannschaften stärker sind: Auf das Eis gehen wir, um zu gewinnen.» Ausgerechnet die erfahrene Raselli hat sich im Training vor dem Viertelfinal verletzt, «vor dem einzigen Spiel, das zählt», sagt sie frustriert.
Denn als eine der fünf besten Mannschaften der Welt war die Schweiz von Beginn weg für den Viertelfinal qualifiziert, die Gruppen-Phase spielte eine untergeordnete Rolle. Raselli ist auf dem Weg der Besserung, trägt noch eine Manschette am linken Bein. Die drei bekamen per SMS und Whatsapp Unterstützung von ihren Reinach-Kolleginnen. «Nach der WM habe ich lange erzählt, dass wir alles verloren haben», erzählt Raselli. Die Rückmeldungen fielen verhalten aus. «Irgendwann habe ich realisiert; hey, wir sind Fünfte geworden!» Damit haben die Frauen denselben Rang erreicht, den sie an den Olympischen Spielen geschafft haben. «Und dort haben wir bis auf ein Spiel alle gewonnen.»
Die drei jungen Spielerinnen wollen nun positiv auf die nächste Weltmeisterschaft blicken: «Gegen Finnland und Russland konnten wir stellenweise gut mithalten, die Teams liegen in unserer Reichweite», sagt Rahel Enzler. Doch die drei schauen auch auf die nachfolgenden Teams auf der Weltrangliste. «Teams wie Deutschland traue ich zu, dass sie aufschliessen und uns überholen könnten», sagt Versicherungs-Kauffrau Raselli. Viele Nationen würden in ihren heimischen Ligen grosse Fortschritte hin zu einer Professionalisierung des Frauen-Eishockeys machen. Auch in der Schweiz gebe es Bemühungen, doch seien die Fortschritte zu klein. «Wir laufen Gefahr, überholt zu werden.»
Hier müsse die Schweiz deshalb deutlich mehr unternehmen, sind sich die drei einig. Dennoch ist eine gute Liga nicht alles: Schweden, das in Europa über die beste Liga verfügt, ist an dieser Weltmeisterschaft abgestiegen. «Das zeigt, wie gross die Fortschritte der anderen Mannschaften sind», ergänzt Raselli. In Schwedens höchster Liga winken Profi-Verträge, etwas, das in der Schweiz nicht existiert. Vier weitere National-Spielerinnen spielen im College-Eishockey der USA, vier weitere in Schweden. Und mit Rahel Enzler wird bald eine fünfte Nationalspielerin in Übersee spielen.
«Die nächste Saison wird meine letzte in Reinach», sagt sie. Als sie vor zwei Jahren zum Klub gekommen ist, habe sie sich fest vorgenommen, mit Reinach Meister zu werden. Das Ziel ist deshalb klar: «Jetzt kommt meine letzte Chance dafür», sagt Enzler. Die letzte Saison hat Reinach auf dem vierten Platz abgeschlossen. Nächstes Jahr wird Enzler an die University of Maine wechseln, hoch oben im Nordosten der USA. Damit kommt sie nicht nur in eine der besten Ligen der Welt. Sie wird auch dem nächsten Schritt an den Weltmeisterschaften viel näher sein: Die nächste Austragung ist in Halifax, nur 400 Kilometer von der University of Maine.