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Schwitzen unter Wasser ist im Trend: Die Köllikerin Karin Hunziker will ihr «H2O Fitgym» nach Holziken zügeln und zu einem professionellen Unterwasserfitness ausbauen.
Die Zeiten, in denen Leute belächelt wurden, die im Schwimmbecken Turnübungen machten, statt Strecken zu schwimmen, sind längst vorbei. Und der gelenk- und rückenschonende Sport wird nicht etwa nur aus gesundheitlichen oder Altersgründen betrieben. Manche Fitnessbegeisterte absolvieren inzwischen sogar ihre Runden auf dem Hometrainer, das Ausdauerjogging oder die Boxübungen im Wasser.
Dass sich Wassergymnastik zum Trendsport mausert, stellte auch die Köllikerin Karin Hunziker fest. Die Instruktorin für Wassersportarten hatte vor acht Jahren in ihrem Heim ein Innenbad eingebaut, um Aquafit-Kurse zu geben. Gedacht waren die Lektionen als Hobby. «Die Männergarderobe haben wir im Luftschutzkeller eingerichtet und das Becken war für 6 Personen konzipiert», sagt die 45-Jährige.
Dieses sollte aufgrund des Kundenstroms schon bald überschwappen: «Schon im ersten Jahr sind die Kundenzahlen in die Höhe geschnellt», so Hunziker. Doch mit der Freude über den Erfolg kamen auch die Probleme. Der Kursort befindet sich in der Wohnzone und der Zufahrtsverkehr wirkte störend auf die Nachbarschaft. Die Kurse mussten zeitweise von Frühling bis Herbst unterbrochen werden, damit das Aquafit-Hallenbad überhaupt weiterbetrieben werden durfte.
Schon vor einer Weile drängte sich deshalb ein neuer Standort auf. Gefunden hat ihn Hunziker im Nachbarsdorf. Im Zentrum von Holziken soll für 600 000 Franken die professionelle Variante ihres «H2O Fitgyms» entstehen. Das entsprechende Baugesuch liegt in diesen Tagen auf der Gemeindeverwaltung auf.
Das Projekt umfasst zwei Stockwerke mit Garderoben, Aufenthaltsraum und Büro und einem Schwimmbecken, in dem 15 Kursteilnehmer Platz finden. Mit 400 Kursplätzen bietet der Holziker Standort gut dreimal so viele wie die 125 Plätze in Kölliken. Ein Mehrangebot, das auf genügend Nachfrage stossen wird, diesbezüglich ist die Geschäftsführerin zuversichtlich. «Die Anfragen von Ärzten nach Kursen für ihre Patienten werden immer mehr.»
Natürlich bliebe immer eine Portion Unsicherheit, auch bei einem gut laufenden Geschäft. Ganz leicht gefallen ist Hunziker der Entscheid einer solch grossen Investition deshalb nicht. Nach einigem Abwägen habe sie ihren Mut zusammengenommen: «Doch, das mache ich!»
Sie sei schon immer eine Wasserratte gewesen, sagt Hunziker. Es sollte aber eine Zeit dauern, bis diese Leidenschaft zu ihrem Beruf wurde. Ursprünglich gelernter Koch, arbeitete sie später bei der Post, bis sie sich zur Trainerin Aqua-Fitness ausbilden liess. «Praktisch alles, was man im Fitnessbereich im Trocknen machen kann, geht auch im Wasser», sagt Hunziker, die gerade mit dem Einsatz eines Trampolins im Wasserbecken experimentiert. Sie lässt ihre Kunden unter Wasser auch Kickbox-Tritte ausführen und drillt sie im «Aqua Boot Camp» mit militärisch anmutenden Übungen.
Die Rheuma-, Rücken- und Hüftpatienten werden davon allerdings verschont. Für sie, die sich nicht so stark bewegen, wird die Wassertemperatur denn auch angenehm warm gemacht. Der Ruf vom Sport für Faule habe die Wassergymnastik zum Glück ablegen können. Waren zu Beginn eher reife Damen in die Kurse gekommen, seien ihnen etwas später schon Ehemänner gefolgt. Als dritter Schub habe sie die Fitnessgeneration als Kunden gewinnen können, «als diese merkten, dass es ganz schön anstrengend sein kann».
Als nächste Zielgruppe können sich vielleicht bald Kinder im geplanten, 43 Quadratmeter grossen Becken austoben. Im Baugesuch bietet Hunziker der Gemeinde Holziken an, in Zukunft die eine oder andere Turn- oder Schwimmstunde bei ihr stattfinden zu lassen.