In Unterkulm liess das Old West am Wochenende nach einer vierjährigen Pause den Wilden Westen mit Saloon, Barbershop und einer Postkutsche wieder aufleben.
Fasziniert verfolgten die Besucherinnen und Besucher des Old West am Samstagnachmittag, wie die Reenactors, die das Leben in den USA im 19. Jahrhundert nachstellen, die Kanone für die Böllerschüsse vorbereiteten.
«Wir schreiben das Jahr 1866», informiert ein Mitglied des Reenactor-Vereins Gray Ghosts das Publikum. «Der Bürgerkrieg ist vorbei, Nord- und Südstaatler versuchen gemeinsam, Baumstämme, die einen Fluss stauen, mithilfe einer Kanone zu entfernen.» Drei Mal knallten die Böllerschüsse aus der antiken Kanone, die Zuschauenden hielten sich die Ohren zu und spürten die Druckwelle.
Doch nicht nur mit Böllerschüssen unterhielten die Reenactors die Besucher des Old West. Mit Informationstafeln und Anschauungsmaterial lieferten sie spannende Informationen über die Zeit des Wilden Westens. «Wir haben Interesse an der Geschichte und stellen sie nach», erklärte der Reinacher Marcel Meyer, der als «Doc Holliday» auftrat und Verbandsmaterial, wie es im amerikanischen Bürgerkrieg verwendet wurde, präsentierte.
Das Old West, das nach vier Jahren Pause wieder durchgeführt werden konnte, entzückte sein zahlreiches Publikum von Freitag bis Sonntag mit viel Wild-West-Flair und möglichst authentischen Erlebnissen aus der wilden Zeit der USA. In stundenlanger Arbeit hatten die Mitglieder des Vereins eine kleine Westernstadt mit Saloon, Barbershop und verschiedenen Läden aufgebaut.
Sogar eine fünfspännige Postkutsche fuhr unter Glockengebimmel ein. Dabei handelte es sich um den Nachbau einer Postkutsche, die um 1850 in den USA im Einsatz stand. «Die Fahrt war sehr bequem», berichtete Marc Hofer, der mit seiner Nichte Natalie eine Runde in der Kutsche gedreht hatte. «Es war ein einmaliges Erlebnis und wird im Gedächtnis bleiben. Schön, dass durch das Engagement von vielen Leuten die alte Zeit wieder auflebt.»
Auch die Familie Rohner aus Oberkulm war fasziniert von der Westernstadt. Dem siebenjährigen Eduard gefiel vor allem das Goldschürfen, Mutter Sofia und die 9-jährige Selin nahmen am Line-Dance-Workshop teil. «Die Schrittfolgen waren sehr speziell», berichteten die beiden.
Kathrin Bürkli, Hanspeter von Flüe sowie Doris und Edj Walker lieben den wilden Westen ebenfalls. Im alltäglichen Leben wohnen sie in Emmenbrücke, doch an den Wochenenden tauchen sie gerne in vergangene Zeiten ein, bekleidet mit bodenlangen Röcken, Cowboystiefeln und Hüten. «Wir sind jedoch nicht authentisch unterwegs», erzählte Hanspeter von Flüe. «Mein Pistolengurt, den ich selbst genäht habe, entspricht einer Filmversion, nicht der Wirklichkeit.»