Unterkulm
Der Dorfkern ragt immer mehr in die Höhe: Das ehemalige Kafi Böhler macht Platz für ein Mehrfamilienhaus

Das ehemalige Kafi Böhler in Unterkulm soll bald einem fünfgeschossigen Mehrfamilienhaus Platz machen, das Zentrum wird dadurch weiter verdichtet.

Natasha Hähni
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Das geplante Mehrfamilienhaus wird zumindest für eine Weile höher sein als seine Nachbarn.

Das geplante Mehrfamilienhaus wird zumindest für eine Weile höher sein als seine Nachbarn.

Natasha Hähni

Über 20 Jahre lang stand hier das Kafi Böhler. Ein Lokal, das für die Stammkundschaft so vertraut war wie die eigene Stube. Im Januar 2020 gingen die Tore des Cafés jedoch endgültig zu. Der Grund: Das Haus war in einem zu schlechten Zustand. Eine Renovation hätte sich nicht mehr gelohnt. Die ehemalige Inhaberin Claudia Lüscher zog es damals nach Uerkheim, wo sie ihren Bruder und ihre Mutter im «Kern»-Beck unterstützte.

Das Gebäude an der Böhlerstrasse 3 steht aber immer noch, wenn auch nicht mehr für eine sehr lange Zeit. Seit dem 15. April liegt bei der Gemeinde Unterkulm ein Baugesuch für ein Mehrfamilienhaus an derselben Adresse auf. Gesuchsteller sind zwei Firmen (d4n AG sowie Risch und Galeos AG Zürich), die von einer dritten, der Nipkow Expert AG aus Heiden AR, vertreten werden.

«Es handelt sich dabei immer um dieselbe Familie», erklärt Reto Müller, Bauverwalter der Region Kulm. Das Baugesuch liege schon seit 2020 bei der Bauverwaltung. «Der öffentlichen Auflage gingen einige Fachgutachten und Anpassungen voraus», so Müller weiter. Dies hat dazu geführt, dass die Gesuchsmappe verhältnismässig dick wurde. «Die Gesuchsteller haben sich sehr viel Mühe gegeben», das sehe er gerne. Als Architekten hat die Bauherrschaft das Büro fsp Architekten AG aus Spreitenbach engagiert.

Kirche und KWC-Turm sind die höchsten

Das neue Gebäude wird 17 Wohnungen auf fünf Geschossen bieten. Im obersten werden sich zwei Attikawohnungen befinden. Hinzu kommt ein Kellergeschoss mit Tiefgarage. In dieser haben wiederum 17 Autos Platz. Auf dem Dach werden 81 Fotovoltaikmodule installiert, die je 380 Watt Eigenstrom erzeugen.

Von der Terrasse aus wird man, zumindest nach aktuellem Stand, über die Dächer der Nachbarn hinwegsehen können. «Ich nehme an, in den kommenden Jahren werden die Gebäude im Dorfkern vermehrt höher sein», sagt Müller. Das habe damit zu tun, dass im Dorfkern verdichtet gebaut werden soll. Ganz so hoch wie das KWC-Hochhaus wird das Mehrfamilienhaus aber nicht. «Das bleibt mit dem Kirchenturm zusammen vorerst das höchste Gebäude der Gemeinde», sagt er.

Beide Bauten sind 36 Meter hoch. Die grösste Herausforderung für das Architekturbüro sei bei diesem Projekt die Verträglichkeit mit der Umgebung gewesen. «Die Spiel- und Aufenthaltsflächen erstrecken sich um das ganze Mehrfamilienhaus», heisst es im Beschrieb. Losgehen könnte es mit dem Bau Müller zufolge schon bald: «Ich nehme an, sobald die Baubewilligung da ist, legen sie los.»