Die Gruppe «Theateraberbitte» aus Reinach hat einen ausgefallenen Ort für ihre neue Produktion gefunden: Den Landessaal in Beromünster. «auf Sendung» feiert Ende Oktober Premiere.
Kaum fertig, wird der grosse Landessaal in Beromünster, das neuste Kunstwerk des Luzerner Künstlers Wetz, von einer Theatergruppe in Beschlag genommen. Wetz hat in seinem KKLB (Kunst und Kultur im Landessender Beromünster) eine Kulturstätte installiert mit Ausstellungsräumen und dem grossen Saal, dem «Landessaal», wie er sagt.
«Die geschichtsträchtigen Räume, wo einst die technischen Anlagen für den Mittelwellensender untergebracht waren, laden geradezu ein zum Theaterspielen», sagt Projektleiter Rolf Krättli. Am 28. Dezember 2008, Schlag Mitternacht, wurde der Sender nach 77 Jahren abgestellt, und damit ging eine Epoche des Schweizer Radios zu Ende.
Das Theateraberbitte hatte die Gebäude des ehemaligen Landessenders schon länger im Fokus. «Wir spielen gern an ausgefallenen Orten», sagt Krättli. Er erinnert dabei an die Aufführungen in den Sandsteinhöhlen bei der Liebegg oder an die Produktion von 2009 in einer neuen Recyclinghalle in Reinach.
Nach positiven Gesprächen mit dem KKLB-Initianten Werner Zihlmann alias Wetz habe sich Theateraberbitte auf die Suche nach einem Autor und einem Regisseur gemacht. «Das Thema ‹Radio› war natürlich eine klare Vorgabe für den Inhalt des neuen Stücks», sagt Krättli.
Endlich einmal eine Komödie
Geschrieben hat das neue Stück «auf Sendung», eine Mittelwellenkomödie, der Schweizer Autor Paul Steinmann. Die Regie liegt in den Händen des Luzerners Livio Andreina. «Am Anfang waren wir Theaterleute in einem durchaus kreativen Prozess eingebunden in den Entstehungsprozess der Geschichte», sagt Krättli. Sie hätten gespielt, improvisiert und sich schrittweise dem Thema angenähert. «So kommt es, dass Steinmann die Rollen den Spielern zum Teil auf den Leib geschrieben hat.» Dabei hat der Autor der Theatergruppe einen schon länger gehegten Wunsch erfüllt, und lässt sie eine Komödie spielen.
Regie ist Knochenarbeit
Noch finden die Proben nicht in Beromünster statt, sondern im Saal des ehemaligen Gebäudes der Stiftung Lebenshilfe im Sonnenberg. Livio Andreina stellt und gestaltet jetzt Szene um Szene. Wer steht wo und sagt was? Während der Text als fixe Fassung vorliegt, kombiniert der Regisseur jetzt die Textsequenzen mit Handlungen der Darsteller. «Jeder Spieler auf der Bühne erzählt eine Geschichte, ist in die Gesamthandlung eingebunden. Bewegungen, Gesten werden bis ins Detail erklärt und geprobt.
Andreina achtet auf Präzision und Klarheit und es erstaunt nicht, wenn eines seiner häufigsten Wörter «nochmals» heisst. Ein Theaterstück lebt immer auch vom Nonverbalen, und gerade hier gilt, auch in einer Komödie soll nichts überzeichnet werden. «Eine Komödie verlangt von den Spielern viel ab», sagt Andreina, «das ist effektiv Knochenarbeit.»
Für die Ausstattung von Bühne und Spielern ist Anna Maria Glaudemans zuständig. Sie hat ihre Vorstellungen des Bühnenbildes in einem Modell festgehalten. Die Zuschauer werden im Landessaal im Parkett sitzen und die Spieler bespielen auf mehreren Niveaus die Saalstufen.
Die Krux mit der Live-Sendung
Nur wenig sei vom Inhalt bereits verraten: Radio Helvetia ist seit Jahrzehnten auf Sendung und informiert und unterhält seine Zuhörer mit Musik, Reportagen und Wettbewerben. Und jetzt bereitet das Radio-Team eine Nostalgie-Livesendung vor. Eine Sendung mit Musikwünschen und Gästen im Studio. Die Theaterbesucher erleben, wie eine Sendung entsteht, sehen die Redaktion, die Moderatorin, die Technik an der Arbeit. Alles nimmt seinen gewohnten Verlauf, bis wegen der Absage eines Studiogastes die Radiomacher ins Rotieren kommen.
«auf Sendung» feiert am Freitag, 26. Oktober, im KKLB in Beromünster Premiere. Insgesamt 20 Vorstellungen sind geplant, die letzte als Silvestergala am 31. Dezember.
Theater im KKLB: Der Vorverkauf beginnt am Montag, 17. September. Weiter Informationen zur Produktion und Vorverkauf: