Teufenthal
«Wir haben die Chance, unser Dorfbild selber weiterzuentwickeln»: Kommt es wegen des Injecta-Areals zum Referendum?

Ein Kredit von rund 145'000 Franken für eine Machbarkeitsstudie zum Injecta-Areal in Teufenthal wurde an der vergangenen Gmeind mit nur einer Stimme abgelehnt – doch die Befürworter geben noch nicht auf.

Natasha Hähni
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Bei einer Ablehnung der Machbarkeitsstudie, könnte auf dem Areal bis zur nächsten BNO-Revision nichts verändert werden.

Bei einer Ablehnung der Machbarkeitsstudie, könnte auf dem Areal bis zur nächsten BNO-Revision nichts verändert werden.

Michael Küng

«Über dieses wichtige Zukunftsprojekt sollen alle Stimmbürgerinnen und Stimmbürger abstimmen können und nicht nur die sieben Prozent, die an der Gemeindeversammlung anwesend waren», schreibt das Referendumskomitee «Zukunft Teufenthal». Das Referendum bezieht sich auf die Machbarkeitsstudie zum Injecta-Areal, die an der vergangenen Gmeind mit 34 zu 33 Stimmen abgelehnt wurde. Bis Anfang Januar muss das Komitee 214 Stimmen (20 Prozent der Stimmbevölkerung) sammeln, damit das Traktandum an die Urne kommt.

Initiiert wurde das Komitee vom Teufenthaler Finanzkommissionspräsidenten René Haiss. Ein Referendum war Neuland für den 62-Jährigen, wie er am Telefon erzählt: «Ich musste zuerst bei der Gemeinde nachfragen, wie das funktioniert.» Dass das Traktandum wirklich abgelehnt wird, hätte er nicht erwartet, sagt er. «Das liegt wohl auch daran, dass das Thema in der Diskussion mit der Feldmatte-Erschliessung vermischt wurde.»

Das Referendum zu ergreifen sei aber wichtig: «Ich fände es schade, wenn wir jetzt 15 Jahre lang nichts machen.» Schliesslich gäbe es auch Studien der Gemeinde die aufzeigen, dass grosses Potenzial da wäre. «Ich habe mir überlegt, an der Gmeind etwas zu sagen», so Haiss. Jedoch sei die Diskussion sehr zerfahren und emotional gewesen. «Ich denke nicht, dass ich zu dem Zeitpunkt noch etwas hätte verändern können.»

Einige würden jetzt mit Ja stimmen

Wie er im Nachhinein erfahren hat, wären seine Chancen gar nicht so schlecht gewesen. An der Abstimmung gab es neben den 34 Ja- und 33 Nein-Stimmen zum Rückweisungsantrag des Traktandums auch sieben Enthaltungen. «Ein paar von ihnen haben sich bei mir gemeldet. Sie meinten, sie würden heute Ja Stimmen.»

René Haiss, Präsident der Finanzkommission Teufenthal, hat das Referendumskomitee ins Leben gerufen.

René Haiss, Präsident der Finanzkommission Teufenthal, hat das Referendumskomitee ins Leben gerufen.

zvg

Ein Viertel der Stimmen hat das Komitee schon zusammen

Auch wenn die Umbesinnung rückwirkend nichts mehr nützt, hofft Haiss auf weitere Menschen, die seine Ansicht teilen. Die Unterschriften für das Referendum muss er immerhin nicht alleine sammeln gehen: Fünf engagierte Kommissionsmitglieder und der Sohn eines Mitgliedes sowie dessen Kollegen unterstützen ihn dabei.

Die Machbarkeitsstudie würde Teufenthal 145 400 Franken kosten. Daraus resultieren Vorschläge von drei fachlich kompetenten Büros, heisst es im Schreiben des Komitees. René Haiss, der in der Unternehmungsentwicklung des Kantonsspitals Aarau tätig ist, wünscht sich für das Areal eine gesunde Mischung aus Wohnraum, Gewerbe und Industrie. Ähnlich wie bei Bahnhöfen in anderen Gemeinden. Der heutige Dorfkern werde dem Namen nicht ganz gerecht. «Uns fehlt ein Ort, an dem man zusammenkommen kann und von dem auch die Jungen etwas haben.»

Seit der Erstellung des Komitees am letzten Wochenende seien bereits ein Viertel der Stimmen zusammengekommen. «Ich werde jede Woche nachschauen, wie viele Stimmen wir haben», sagt Haiss. So könne er abschätzen, wie viel Arbeit noch vor ihm und den Mitgliedern des Referendumskomitees liege. Diese Arbeit nehme er gerne in Kauf: «Wir haben die Chance, unser Dorfbild selber weiterzuentwickeln. Stehen wir still, bringt uns das weder Steuerzahler noch Unternehmen ins Dorf und das Geld brauchen wir.»