Staffelbach
Schüler stellen eigene Longboards Zuhause im Keller her

Mit gebrauchsfertigen, langen Rollbrettern können der 14-jährige Colin und der 11-jährige Dylan Gerber nicht viel anfangen. Sie machen die Longboards lieber von Hand – und verkaufen sie.

Carla Stampfli
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Hinter dem Namen «cd-Boards» stecken die Brüder Colin (l) und Dylan Gerber aus Staffelbach.

Hinter dem Namen «cd-Boards» stecken die Brüder Colin (l) und Dylan Gerber aus Staffelbach.

Carla Stampfli

Warum das Sackgeld nicht in Holz, Schleifpapier und Stichsäge investieren, daraus Longboards herstellen und sie verkaufen? Diese Idee geisterte den Brüdern Colin und Dylan Gerber aus Staffelbach im vergangenen Herbst im Kopf herum. Wenige Monate später stehen die beiden zu Hause im Keller. Auf dem Tisch liegt ein gebrauchsfertiges, langes Rollbrett, daneben ein Rohling. Offensichtlich ist: Sie haben ihre Idee in die Tat umgesetzt. Hier, in einem kleinen Werkzimmer, fertigen sie Longboards ihrer Marke «cd-Boards» an.

«Das Schleifen gibt sehr viel Arbeit», sagt der 14-jährige Colin. Aber auch das Zeichnen der Form auf das Holzbrett brauche seine Zeit. Zu Beginn, so der Ältere der beiden Brüder, hätten sie rund 15 Stunden aufgewendet, um ein Longboard herzustellen. «Mittlerweile sind wir geübter und brauchen zwei, drei Stunden weniger», sagt Colin.

Skateboards rollten schlecht

Kurz vor Weihnachten haben die Gerbers im Dorf und in Einkaufszentren der Region Flyer aufgehängt. Auch mit einem Inserat auf einer Online-Plattform haben sie für ihre handgefertigten Boards geworben. Es dauerte nicht lange, da konnten sie sich an die Arbeit machen. Eine zweite Bestellung für ein «cd-Boards» liegt ebenfalls auf.

Doch wie kamen die Brüder überhaupt auf die Idee, Longboards auf eigene Faust anzufertigen? Colin und Dylan sind in ihrer Freizeit schon immer mit dem Skateboard, dem kürzeren Bruder des Longboards, unterwegs gewesen. Doch diese rollten nicht mehr gut.

«Als im Herbst die ersten Longboards in Staffelbach auftauchten, sind wir dem Trend gefolgt», sagt Colin. Sie waren begeistert und begannen, sich damit zu befassen. Sie gingen in einen Baumarkt, kauften Material ein und stellten ein erstes Brett her. «Das Resultat liess sich sehen», so die Brüder lachend.

Ein «Handmade Longboard» sei eben anders, als wenn es aus der Fabrik stamme. Denn an solchen Brettern könne man kaum etwas verändern. «Wir können es hingegen unseren Wünschen entsprechend gestalten», sagt der 11-jährige Dylan. So etwa die Farbe, die Federung, die Form, die Länge oder das Muster.

Auch unterlegen sie die Bretter an gewissen Stellen mit Schaumstoff. Dies, damit das Deck eine gewisse Wölbung bekommt. «Das Concave gibt einem beim Fahren zusätzlichen Halt», erklärt Colin den Nutzen. Das Einzige, das sie gebrauchsfertig kaufen, sind die Set-ups: Dazu gehören Achsen, Kugellager, Rollen.

Eine Homepage soll folgen

«Sie haben viel Sackgeld investiert», sagt Gaby Gerber, die Mutter der beiden Longboard-Hersteller. Ob sie bei der Produktion mithelfe? Die Staffelbacherin schüttelt den Kopf und sagt lachend: «Ich stelle nur das Auto zum Materialtransport zur Verfügung.»

Der nächste Schritt von Colin und Dylan wird sein, eine Homepage aufzuschalten; «cd-Boards» soll einem breiteren Publikum bekannt werden.