Urs Berchtold betreibt auf der Burg seit 43 Jahren eine Kickbox-Schule. Der Nachwuchs ist äusserst erfolgreich.
«Immer wenn ein neuer Bruce- Lee-Film im Kino lief, hatten wir wieder mehr Leute im Training», sagt Urs Berchtold (67) aus Menziken über die Anfänge seiner Kickbox-Schule. Kickboxen kam in den 70er-Jahren nach Europa.
Damals war Berchtold, der vom Karate her kommt, noch im Boxclub Aarau. 1976 gründete er seinen eigenen Klub, den ersten Kickboxclub in der Deutschschweiz. Trainiert wird seit je in der Turnhalle auf der Burg. «Für die Gemeindeversammlung müssen wir jeweils die Boxsäcke wegräumen», sagt der Vater eines erwachsenen Sohnes.
Ob Schweizer, Spanier, Italiener, Türken oder Albaner. In Berchtolds «Wynental Kickboxing Team» waren und sind alle Willkommen. Solange es um Fitness, Spass und Disziplin geht. «Wir sind ein Team und das muss einfach passen», so Berchtold.
Er wolle keine Leute ausbilden, die nachher auf der Strasse «Lüt verchlopfe». Im Mittelpunkt stehe das Miteinander.
Bei Berchtold trainieren im Schnitt 20 Erwachsene und 20 Kinder, die Hälfte davon ist weiblich. Er selber kümmert sich um Anfänger und Kinder. Wegen Knieproblemen kann der zweifache Schweizer Meister nicht mehr so wie früher. Für die schweisstreibenden Trainings sind die Kickbox-Coaches Sandro Müller, Stefan Bernauer und Peter Zoller verantwortlich.
Das «Wynental Kickboxing Team» ist Berchtolds Lebenswerk. «Eigentlich wollte ich schon lange aufhören», sagt er. Aber dann wisse er nicht, ob es weitergehe. Immer wieder kämen neue Interessierte, zum Teil die Kinder von ehemaligen Klubmitgliedern.
«Da kann ich nicht Nein sagen.» Berchtold führt nicht nur die Kickbox-Schule, er organisiert auch den «Reinacher Cup», der jedes Jahr im Frühling rund 150 Teilnehmer aus der ganzen Schweiz anzieht.
Es ist das erste Kräftemessen im Jahr der laufenden Schweizer Meisterschaft.
Schweizer Meisterinnen und Meister werden auf der Burg zahlreich geschmiedet.
Alleine in dieser Saison, die Ende September zu Ende ging, kann das «Wynental Kickboxing Team» vier Meisterinnen und Meister, aus den eigenen Reihen präsentieren. Manche davon sind schon zweifache.
Blutende Nasen und geschwollene Augen: So stellt man sich kickboxen vor. «Beim ‹Point Fight› oder ‹Light Contact› würde dies zur Disqualifikation führen», erklärt Berchtold. Nur beim «Full Contact» könne es zum K. -o.-Schlag kommen.
In den 43 Jahren des Bestehens seiner Kickbox-Schule habe es glücklicherweise keine gröberen Unfälle gegeben.
Gerne schaut Berchtold auf die in den 80er-Jahren von ihm organisierten Box-Galas im Saalbau oder in der Eishalle in Reinach zurück. Angesprochen auf den berühmtesten Kickboxer der Schweiz, sagt er stolz: «Andy Hug hat bei uns trainiert.» Zwar nur kurz, gekannt habe er ihn aber persönlich.