Der Schöftler Gemeinderat spricht auch bei einem guten Rechnungsabschluss von «eher schwierigen Zukunftsaussichten».
Nachdem die Gemeinde im vergangenen Jahr fast 756 000 Franken Minus verbuchte, blickt Schöftland bei der diesjährigen Rechnung auf ein Plus von 967 500 Franken – dank hervorragenden Steuereinnahmen. Budgetiert war ein Minus von 755 800 Franken. Bei einem Steuerfuss von 97 Prozent wurden laut Gemeinde insgesamt 10 Millionen Franken an Einkommens- und Vermögenssteuern in Rechnung gestellt – der budgetierte Ertrag wurde um 347'900 Franken übertroffen.
Wie in anderen Gemeinden kam es in Schöftland trotz negativer Prognosen aufgrund der Pandemie zu keinen negativen Auswirkungen auf den Steuerertrag. «Selbst der Steuerausstand konnte, im Vergleich zum Vorjahr, deutlich reduziert werden», heisst es in der Gemeindemitteilung. An Quellensteuern wurden 194 500 Franken (mehr als 44 000 Franken über Budget) und an Gewinn- und Kapitalsteuern fast 506 000 Franken (Budget: 500'000) eingenommen.
Massiv über Budget liegen auch die Erbschafts- und Schenkungssteuern (plus 222'400) und die Grundstückgewinnsteuern (plus 400'600). Insgesamt gingen «satte 1,087 Mio. Franken» mehr Steuern ein als im Voranschlag vermerkt. Gespart wurde in den Abteilungen «Bildung» (220'000 Franken) und «Gesundheit» (322'000 Franken), Mehrkosten gab es bei der «Allgemeinen Verwaltung» (119'000 Franken).
Der Gemeinderat zeigt sich zwar «sehr erfreut» über das «unerwartet gute Rechnungsergebnis». Er warnt jedoch davor, nun in Überschwang zu verfallen. Denn erstens würden die Steuereinnahmen «nicht ständig so positiv» ausfallen. Zweitens sei die Gemeinde «mit ständig ansteigenden gebundenen Ausgaben» konfrontiert. Die Rede ist von «eher schwierigen Zukunftsaussichten».
Der damalige Ammann Rolf Buchser hatte im September 2021 im AZ-Interview im Hinblick auf das Budget 2022 gesagt, dieses sei so sehr aus dem Lot wie noch nie – um mehr als zehn Steuerprozente. «Die Trennung von Notwendigem und Wunschbedarf ist jetzt wirklich für alle schmerzhaft» , so Buchser.
Im nun laufenden Jahr 2022 ist trotz über 350'000 Franken mehr Steuereinnahmen (im Vergleich zum Budget 2021) ein Minus von fast 660'000 Franken vorgesehen. Der Steuerfuss blieb zwar gleich bei relativ günstigen 97 Prozent – Rolf Buchser hatte im Interview angezweifelt, ob eine Erhöhung an der Gmeind durchkäme –, aber für 2024 ist eine Erhöhung vorgesehen.
Dies, um die Verschuldung in einem vertretbaren Rahmen zu halten. Denn im Investitionsplan stehen noch gewichtige Geschäfte, etwa die Renaturierung des Surtalbachs, ein Teilausbau der Suhre und diverse Strassenprojekte. Der aktuelle Gemeinderat schreibt denn auch in seiner Mitteilung zur Rechnung, er wolle weiterhin haushälterisch mit den finanziellen Ressourcen umgehen.