Corona hat Kulturhäuser gebeutelt – das Theater am Bahnhof in Reinach ist auf dem Weg der Erholung, mit attraktivem Programm und Lokalbezug.
Das Theater am Bahnhof in Reinach vereinigt Kino und Bühne. Während die (auch allgemeine) Krise beim Kino zur Reduktion der Öffnungszeiten führte, sieht Betriebsleiter Clo Bisaz bei Produktionen im Theater verhalten optimistisch in die Zukunft. Konkret: Der Audiospaziergang auf den Spuren des Menziker Schriftstellers Hermann Burger, der dieses Jahr 80 Jahre alt geworden wäre, hatte, so Clo Bisaz, im September eine Auslastung von 90 Prozent – vor Corona der Durchschnitt. Während der Pandemie sank die Auslastung auf 40 Prozent.
Eine geballte Ladung Kultur bringt das kommende Wochenende. Am Freitag tritt der «Altmeister der Zauberei», Alex Porter auf, am Samstag feiert das Theaterstück «Marie und Robert» nach dem Mundartschauspiel von Paul Haller als Film-Premiere. «Gedreht wurde auf der Brache neben den TaB», streicht Clo Bisaz einen Lokalbezug heraus. Und am Sonntag gibts eine Lesung zum Jahresthema «Hermann Burger»: Die Autorin Claudia Storz hat sich mit der Kindheit des exzentrischen Autors auseinandergesetzt.
Zwei sichere Werte im neuen Programm: Alex Porter dürfte das Theater mit seinen 120 Sitzplätzen füllen. «Yin & Forever Young» von Pasta del Amore ist bereits seit längerem ausverkauft.
«Wir müssen unser Haus öffnen», sagt Clo Bisaz, «wir brauchen einfach Leute.» Nicht nur hat Corona die Besucherzahlen einbrechen lassen. Nun kommen im Gefolge des Kriegs in Osteuropa höhere Heiz- und Stromkosten dazu. Doch der Betriebsleiter will «nicht Trübsal blasen». Ein neues Vorstandsmitglied mit mazedonischen Wurzeln soll Türen öffnen zum zahlenmässig starken migrantischen Bevölkerungsteil. «Wir haben auch schon albanische Filme gezeigt, und die Leute sind gekommen», gibt sich Clo Bisaz zuversichtlich. Seine Intention: das Haus niederschwelliger machen, den Leuten näherbringen.
Das schlägt sich bereits im nächsten Programm nieder: Am 5. November liest die junge Kosovarin Shqipe Sylejmani aus Pristina, mit vier Jahren in die Schweiz gekommen, aus ihrem zweiten Roman «Würde und Vergebung». Mit musikalischen Zwischenspielen aus dem Balkan. Und einen guten Monat später, am 9. Dezember, tritt die ukrainische Band «Luiku» aus Kiew mit von mediterranen und ukrainischen Traditionen inspirierter Weltmusik auf.
Aber auch die Nähe kommt nicht zu kurz: So gibts am 29. Oktober einen Workshop samt Film zum Thema Biber, der sich am Hallwilersee angesiedelt hat, und zwar aus erster Hand mit Ranger Peter Wyss. Für Familien und Kinder schneit Bruno am 18. Dezember.
Bea von Malchus bringt als Erzähltheater am 12. November die Nibelungen auf die Theaterbühne, und der 3. Dezember steht unter der Affiche «Tangototal im TaB» im Zeichen des argentinischen Tanzes. Eine Tangonacht mit Film, Konzert und Tanz. Von wegen Tanz: am 27. Dezember kann, nach coronabedingten Ausfällen in den Vorjahren, der Weihnachtsspeck weggetanzt werden.
Plätze für alle Veranstaltungen können vor Ort an der Kinokasse erworben werden. Online-Platzreservation sind jederzeit unter www.tab.ch möglich.